Lauschangriff auf Susanne Kufeld
In diesem Lauschangriff steht uns Susanne Kufeld, Chief Security Officer (CSO) der Messe Berlin GmbH, Rede und Antwort. Die frühere Bundespolizistin war jahrelang für die Konzernsicherheit der Deutschen Bahn als Leiterin des DB-Lagezentrums und globales Krisenmanagement zuständig. Einem ersten Wechsel zur Messe Berlin folgten Stationen als CSO bei UniCredit und als Leiterin des Geschäftsfeldes „Business Resilience“ bei einer Sicherheitsberatung. Seit 2023 ist Susanne Kufeld wieder für die Konzern- und Informationssicherheit bei der Messe Berlin zuständig und hat zudem 2024 das Buch „Krisen meistern: Impulse für Business Continuity und Verantwortung“ veröffentlicht.
Drei Antworten für mehr Sicherheit
Welche sicherheitsrelevante Maßnahme sollte jedes Unternehmen beherzigen?
Eine „one fits all-Sicherheitsmaßnahme“ gibt es nicht. Veranstalter von Großveranstaltungen tragen zum Beispiel die Verantwortung, Risiken im Zusammenhang mit großen Menschenmassen zu minimieren. Während Betreiber von kritischen Anlagen sektorspezifische Risikobeurteilungen vornehmen müssen, hier spielt neben der konkreten Absicherung der Prozesse der Versorgungssicherheit zum Beispiel der Geheim- und Sabotageschutz eine ganz andere Rolle als bei der Messe Berlin. Eines eint meines Erachtens jedoch alle Unternehmen: Der Fokus auf Cybersicherheitsmaßnahmen und die Erforderlichkeit, dass Sicherheitsmaßnahmen strategisch in die Unternehmensentwicklung integriert und durch eine starke Sicherheitskultur getragen werden müssen. Ein Marathonlauf für die CSO dieser Welt!
Woher beziehen Sie Ihre unternehmensrelevanten Sicherheitsinformationen?
Meine Sicherheitsinformationen beziehe ich aus mehreren Quellen. Eine zentrale Rolle spielt ein „nicht-institutionalisiertes“ CSO-Sicherheitsnetzwerk, wir nennen es „CSO-Klassentreffen“. Hier führen wir vertrauliche Gespräche über Sicherheitsvorfälle, wir teilen Erfahrungen und Fehler, um zu lernen und die Sicherheitsarchitektur zu stärken. Ergänzend sind für meine Rolle als CSO Informationen von den zuständigen Polizeibehörden für die Risikobeurteilung essenziell. Insbesondere für die Entwicklung unserer operativer Sicherheitskonzepte. Bei der Messe Berlin pflegen wir einen engen Austausch mit den zuständigen Polizeibehörden – sowohl auf strategischer als auch auf operativer Ebene.
Als Berliner Senator würde ich die Sicherheit in der Wirtschaft fördern, indem ich…
…ein Berliner und Brandenburger Sicherheitsnetzwerk institutionalisieren würde. Dieses Netzwerk sollte Vertreter der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben sowie die Sicherheitsverantwortlichen von Unternehmen organisiert zusammenbringen. Ziel wäre es, die aktuelle Sicherheitslage, einschließlich der Auswirkungen und Wechselwirklungen auf die so unterschiedlichen Branchen und Sektoren zu identifizieren und Lösungen zur Mitigierung erkannter Risiken zu erarbeiten. Ein solches Netzwerk würde den Wissenstransfer stärken, Synergien zwischen Wirtschaft und Behörden fördern und zur Resilienz der regionalen Unternehmen beitragen. Beispielsweise sollten Formate wie die Berliner Sicherheitspartnerschaft oder der AK KRITIS der Innenverwaltung weiter gestärkt und institutionalisiert werden.
Die landeseigene Messe Berlin GmbH konzipiert, vermarktet und veranstaltet jedes Jahr unter dem Unternehmensmotto „Hosting the Word“ weit über 100 Veranstaltungen auf den 190.000 Quadratmetern des Berliner Messegeländes. Dazu gehören unter anderem Parteitage, Live-Events und natürlich im Kerngeschäft zahlreiche internationale Leitmessen wie die Fruit Logistica, InnoTrans, ITB, die Grüne Woche oder erstmalig im Jahr 2025 die führende Tech Messe GITEX Europe. Im Jahr 2024 präsentierten sich rund 31.000 Aussteller auf 121 Veranstaltungen mit 1,9 Millionen Teilnehmenden.