IHK Berlin

Industrie 4.0 - Potenziale und Umsetzung in Deutschland

Volkswirtschaftliche Bedeutung von Industrie 4.0

Für Deutschland als führenden Industriestandort stellt die Digitalisierung eine entscheidende Weichenstellung für die Zukunft dar. Von einer erfolgreichen Umsetzung wird es abhängig sein, ob sich das Verarbeitende Gewerbe auch weiterhin als starker Wettbewerber auf dem internationalen Markt behaupten kann. Das volkswirtschaftliche Potenzial für Deutschland wurde in einer Studie des Fraunhofer IAO untersucht. Die Analyse prognostiziert, dass durch Industrie 4.0 bis 2025 ein zusätzliches Wertschöpfungspotenzial in Höhe von 78 Milliarden Euro (entspricht 1,7 Prozent jährlichem Wachstum) in den direkt betroffenen Branchen zu erwarten ist.

Industrie 4.0 als Zukunftsprojekt der Bundespolitik

Die Bundesregierung hat Industrie 4.0 aufgrund seiner hohen Relevanz bereits 2012 als Zukunftsprojekt in ihrer Hightech-Strategie verankert. Für die Koordinierung wurde mit der Plattform Industrie 4.0 ein zentrales Gremium aus Vertretern von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ins Leben gerufen. Unter der Federführung der Verbände BITKOM, VDMA und ZVEI legte diese im April 2015 eine Umsetzungsstrategie für Deutschland vor. Diese entwirft in einem branchenübergreifenden Ansatz Konzepte für die Anpassung von Technologien, Standards sowie Geschäfts- und Organisationsmodellen. Im Mittelpunkt steht die Initiierung einer Forschungs- und Innovationsroadmap. Gleichzeitig werden zukünftige Anforderungen an rechtliche Rahmenbedingungen sowie an die IT-Sicherheit dargestellt.

Potenzialanalyse für den Mittelstand

Da der Industriestandort Deutschland maßgeblich von mittelständischen Unternehmen geprägt wird, ist eine Potenzialanalyse für die Implementierung von Industrie 4.0 in KMU von besonderem Interesse. Im Juni 2015 gab das BMWi eine Studie zur Anwendung von Industrie 4.0 im Mittelstand heraus. Die umfangreiche Analyse diskutiert Chancen und Herausforderungen für mittelständische Firmen und beinhaltet einen Überblick bestehender Förderprogramme. Außerdem werden die wichtigsten Technologien  im Umfeld von Industrie 4.0 steckbriefartig zusammengefasst.

Umsetzung von Industrie 4.0 erfordert vielfältige Anpassungen

Eine zentrale Herausforderung bei der Umsetzung von Industrie 4.0 stellt die Notwendigkeit der Anpassung sowie Neuentwicklung von Normen und Standards dar. Erst durch die Etablierung eines konsensbasierten Normungsumfelds kann bei Herstellern und Anwendern Vertrauen und Invstitionssicherheit gewährleistet werden. Die Deutsche Kommission Elektrotechnik (DKE) hat zu diesem Thema eine Normungs-Roadmap Industrie 4.0 erarbeitet. Diese informiert ausführlich über Standards in Bezug zu Industrie 4.0 sowie zukünftigen Normungsbedarf.

Durch Industrie 4.0 und Digitalisierung ergeben sich außerdem gänzlich neue Anforderungen an die Arbeitswelt. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales führt daher einen Dialogprozess zu diesem Thema. Dieser ist auf der Internetplattform Arbeiten 4.0 dokumentiert. Veränderungen sind insbesondere auch für die Berufsausbildung zu erwarten. Das Bundesinstitut für Berufsbildung hat eine Themenseite zur Digitalisierung der Arbeitswelt eingerichtet.