IHK Berlin

Statement zur Neuverhandlung Hochschulverträge

Zu der Neuverhandlung der Hochschulverträge sagt Sebastian Stietzel, Präsident der IHK Berlin: 
„Die Berliner Hochschulen sind exzellent, die Erfolge in Form von innovativen Lösungen und Verfahren kommen aber häufig nicht dem Standort Berlin zu Gute. Der Wissenstransfer von den Hochschulen zur Berliner Wirtschaft findet noch viel zu selten statt. Der akademische Nachwuchs aus Deutschland und aller Welt wird an Berliner Universitäten ausgebildet, ob diese Fachkräfte nach dem Abschluss mit ihrem Knowhow den Berliner Arbeitsmarkt bereichern, ist völlig unbekannt. Die Politik sollte deshalb die Neuverhandlung der Hochschulverträge nutzen, an wesentlichen Punkten Weichen neu zu stellen. Konkret müssen aus Sicht der Wirtschaft in den Hochschulverträgen konkrete Transferanreize gesetzt und diese mit messbaren Indikatoren unterlegt werden. Ausgründungen dürfen kein Zufallsprodukt, Forschungskooperationen kein Exklusivpotential für Konzerne sein. Transferarbeit an Hochschulen braucht deshalb endlich grundfinanziertes Personal in den Transfer- und Career-Services und eine Öffnung für die regionale Wirtschaft. Wir brauchen zwingend eine Verbleibstudie für Studienabsolventen und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung für den Standort.  

Damit Berlin beim dualen Studium aufholen kann, müssen zusätzliche duale Studienplätze finanziert werden, um die enormen Fachkräfteengpässe zu schließen. Dass Berliner Unternehmen ihre dualen Studenten z.T. bis nach Süddeutschland für den Studien-Anteil schicken müssen, weil das Angebot an dualen Studienplätzen in Berlin nicht ausreicht, schadet der Attraktivität des dualen Studiums. 

Nur gemeinsam können Unternehmen, Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen Lösungen für eine funktionierende und lebenswerte Stadt schaffen und die Zukunftsthemen unserer Stadt gestalten - von der  digitalen Transformation, über die Energie- und Mobilitätswende bis zu Innovationen im Gesundheitswesen.“