IHK Berlin

Jan Eder zur Sicherheit der Energieversorgung Berlins

Zum heute vom Senat vorgestellten Bericht zur Sicherheit der Energieversorgung Berlins sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder
„Ein möglicher Stopp der Gaslieferungen aus Russland, sei es durch ein Gas-Embargo oder durch einen Lieferstopp durch Russland, hätte weitreichende Folgen für den Wirtschaftsstandort Berlin. Zur Erinnerung: Dass die Corona-Pandemie Berlin wirtschaftlich nicht so hart getroffen hat wie anfangs befürchtet, hat viel mit unserer hoch spezialisierten und exportorientierten Industrie zu tun und dem starken Sektor der wirtschaftsnahen Dienstleistungen, etwa im Bereich der Digitalisierung. Zu unseren umsatzstärksten Industriezweigen gehören dabei die chemisch-pharmazeutischen Erzeuger, die Metall- und Elektroindustrie sowie der Maschinen- und Fahrzeugbau. Diese Branchen sind stark von Energie bzw. Gas abhängig. Unmittelbar betroffen wären zudem auch die nachgelagerten industrienahen Dienstleistungen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, bei der aktuellen politischen Diskussion um ein Gas-Aus diese Wirkungsketten zu berücksichtigen. Der Stress in der Berliner Industrie ist bereits durch die Lieferengpässe und den Rohstoffmangel sehr groß. Großflächige Abschaltungen würden gravierende Schäden für den hiesigen Wirtschaftsstandort zur Folge haben – nicht nur für die Industrie, sondern auch in nahezu allen anderen Wirtschaftsbereichen und müssen daher unbedingt vermieden werden. Die Task Force in der Wirtschaftsverwaltung ist deshalb ein richtiger Schritt.
Notwendig ist jetzt ein Plan zur Versorgungssicherheit für die Wirtschaft, der sowohl die Folgen möglicher Gasengpässe für Beschäftigung und Wertschöpfung berücksichtigt, als auch längerfristig bei der Diversifizierung von Lieferquellen und damit beim Abbau von konzentrierten Abhängigkeiten unterstützt. Kein Unternehmen in Berlin darf zwangsweise wegen Energieknappheit geschlossen werden.“
 
14. April 2022