IHK Berlin
Beatrice Kramm zur aktuellen Lage auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt
Zur aktuellen Lage auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt sagt IHK-Präsidentin Beatrice Kramm:
„Die Arbeitsmarktzahlen haben sich nicht so positiv entwickelt, wie wir gehofft hatten. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind also noch längst nicht überwunden und Nachholeffekte fallen weniger stark aus als erwartet. Vor allem dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, dass sich die Arbeitslosigkeit in der Gruppe der jungen Erwachsenen ebenfalls erhöht hat und nach wie vor auf zweistelligem Niveau liegt. Jüngere brauchen also mehr Unterstützung. Hier müssen Politik, Verwaltung und Wirtschaft gemeinsam ansetzen. Um der Verfestigung der strukturellen Jugendarbeitslosigkeit zu begegnen, schlagen wir interdisziplinäre und interkulturelle Fokusgruppen vor, die mit Fachwissen und Kiezkontakten explizit Maßnahmen in den jeweiligen Bezirken entwickeln.
Angesichts von aktuell mehr als 5600 tausend unbesetzten Ausbildungsplätzen kurz vor Start des neuen Ausbildungsjahres müssen die Beratungs- und Vermittlungsaktivitäten der zuständigen Stellen zudem noch einmal deutlich intensiviert werden. Zusätzlich ist die Politik in der Verantwortung, sich um diejenigen Jugendlichen zu kümmern, die ohne Qualifikation in Helferjobs arbeiten. Unternehmen leisten ihren Beitrag, indem sie leistungsschwachen Jugendlichen mit teils erheblichem Aufwand Nachhilfe geben. Die Wirtschaft kann aber nicht alles reparieren, was während der Schullaufbahn versäumt wurde. Im Übrigen kennt auch der öffentliche Dienst aus gutem Grund Mindestvoraussetzungen für die Einstellung von Auszubildenden. Das Erreichen eines Schulabschlusses signalisiert dem Betrieb bzw. der ausbildenden Institution, dass der zukünftige Azubi auch zum Beispiel den Inhalten der Berufsschule gewachsen ist.“