IHK Berlin

Statement zu aktuellen Arbeitsmarktzahlen: Finanzielle und rechtliche Anreize für Neueinstellungen schaffen!

Zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen sagt Jörg Nolte, Geschäftsführer Wirtschaft und Politik der IHK Berlin:
„Wenig Bewegung am Arbeitsmarkt und die weiterhin hohe Kurzarbeit signalisieren das schwierige wirtschaftliche Umfeld, in dem sich die Unternehmen aktuell befinden. So tun sich viele weiterhin schwer mit der Einstellung neuer Beschäftigter. Für Menschen, die bereits während des ersten Lockdowns ihre Arbeit verloren haben, ist diese Entwicklung besonders folgenschwer. Ihre Aussichten auf eine neue Stelle sinken, mehr als 6.000 der Betroffenen sind im April nun zusätzlich in die Langzeitarbeitslosigkeit gerutscht. Deshalb besteht aus Sicht der Berliner Wirtschaft derzeit keine Alternative, als kurzfristig die finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen zur Schaffung neuer Jobs zu erleichtern. Dazu gehören zum Beispiel das Aussetzen des Vorbeschäftigungsverbotes, die temporäre Aussetzung bzw. Reduzierung der Sozialversicherungsbeiträge oder Prämien für Neueinstellungen. Die aktuellen Zahlen des IHK-Fachkräftemonitors zeigen eindrücklich, dass wir trotz akuter Krise in den kommenden Jahren auf eine nie dagewesene Verschärfung des Fachkräftemangels zusteuern werden. Jeder Beschäftigte, dessen Qualifikationen jetzt zu veralten drohen oder der sich gar in Gänze vom Arbeitsmarkt zurückzieht, wird schon bald in den Unternehmen fehlen. Und auch gerade Berufseinsteiger brauchen jetzt Jobangebote, um nicht schon früh in ihrer Erwerbsbiografie ausgebremst zu werden. Auf lange Frist brauchen wir zusätzlich in der Weiterbildung einen Innovationssprung. Menschen, die nicht mehr ans Lernen gewohnt oder beruflich gering qualifiziert sind, müssen ganz anders in eine Weiterbildungsstrategie eingebunden werden. Dazu gehört auch, die klassischen Präsenzangebote zur Weiterbildung auf leichter zugängliche und reichweitenstärkere digitale Angebote umzustellen.“