IHK Berlin

Statement zum Wirtschaftseinbruch von 5,1 Prozent: Konjunkturimpulse sind das Gebot der Stunde

 
Zum Wirtschaftseinbruch von 5,1 Prozent sagt IHK-Präsidentin Beatrice Kramm: 
In der Finanzkrise 2009 schrumpfte die Berliner Wirtschaft um 1,1 Prozent. Wer also den aktuellen Rückgang in den ersten sechs Monaten als verkraftbar darstellt, scheint dessen Dimensionen nicht zu verstehen. Es sähe noch weit schlimmer aus ohne Kurzarbeitergeld, ohne Soforthilfen, Kredite und Bürgschaften. Die massive staatliche Intervention hat den Absturz abgemildert. Dass die Berliner Zahlen nicht schlechter ausfallen, ist sicher auch der guten Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik bei der Umsetzung von Rettungs- und Hilfsmaßnahmen geschuldet. Der Durchschnittswert darf jedoch darüber hinweg täuschen, eine ganze Reihe Branchen erheblich stärker betroffen sind wie zum Beispiel Gastgewerbe, Messe- und Kongresswirtschaft, touristische Attraktionen und zahlreiche Dienstleistungsunternehmen. Diese Unternehmen sind seit fast sieben Monaten dazu gezwungen im Corona-Modus zu operieren, haben ihre Geschäftsmodelle teils radikal umstellen müssen und haben weiterhin keinen sicheren Planungshorizont für die kommenden Monate. Wir müssen uns also im Klaren darüber sein, dass die Wirtschaft zwar Erholungstendenzen zeigt, viele Branchen aber weiterhin auf der Intensivstation liegen. Deshalb benötigen sie weitere konkrete Unterstützungsmaßnahmen – etwa die Bereitstellung öffentlicher Flächen für kreative Verkaufs- und Ausstellungskonzepte oder die Ausweitung von Zuschussprogrammen und Beteiligungsmöglichkeiten.

Berlins wirtschaftliche Leistung ist nach Angaben des statistischen Landesamtes im ersten Halbjahr um 5,1 Prozent eingebrochen. Damit ist der Einbruch zwar weniger dramatisch als in anderen Bundesländern und liegt auch unter dem Bundesschnitt von 6,6 Prozent. Allerdings ist dies in Berlin vor allem der soliden Entwicklung in Bau- und Finanzindustrie, sowie dem Wachstum der öffentlichen Verwaltung geschuldet. Aus Sicht der Wirtschaft besteht deshalb kein Grund zur Entwarnung: Hilfen, Unterstützungsmaßnahmen und Konjunkturimpulse für die Wirtschaft sind weiterhin das Gebot der Stunde.