IHK Berlin

Statement zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen

Arbeitslosigkeit bleibt zweistellig, leichter Positivtrend bei neu gemeldeten Stellen
Angesichts der schweren wirtschaftlichen Rezession bleibt die Lage auf dem Berliner Arbeitsmarkt im Juni angespannt: Mit 209.360 arbeitslosen Menschen – und damit 8.719 Personen mehr als im Vormonat - befindet sich die Arbeitslosigkeit nach wie vor auf einem Hoch. Das entspricht einer Quote von 10,5 Prozent. Allerdings scheint der drastische Rückgang der Arbeitskräftenachfrage zunächst gestoppt. Die vierte IHK-Corona-Umfrage bestätigt diesen Trend, demzufolge planen immerhin acht Prozent der Unternehmen wieder Personal aufzubauen. Weiterhin befinden sich zehntausende Unternehmen in Kurzarbeit, die Zahl der Neuanzeigen sinkt jedoch, im Juni kamen nur noch 1.100 Betriebe dazu.
Dazu sagt Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Berlin ist vom Corona-Effekt auf den Arbeitsmarkt so stark betroffen wie kein anderes Bundesland. Wichtige Sektoren wie Tourismus und Messewesen liegen seit Monaten brach – die Soforthilfen des Senats sind daher zwingend notwendig, um Beschäftigten eine Zukunft zu geben. In der zweiten Jahreshälfte steht allen Arbeitsmarktakteuren eine Mammutaufgabe bevor, denn 22 Prozent der Unternehmen befürchten in den nächsten Monaten insolvent zu gehen – besonders in saisonabhängigen Branchen. Bislang standen zügige Abwicklungen von Kurzarbeitsanträgen im Mittelpunkt. Doch jedes dritte Berliner Unternehmen plant Entlassungen. Nun muss gelten: Vorfahrt für Arbeit. Die Politik muss die Weichen für den Weg aus der Krise stellen, bevor schlechte Jobchancen für Arbeitslose und Berufseinsteiger zu bleibenden Nachteilen führen. Freigesetzte Arbeitnehmer benötigen eine rasche Leistungsbearbeitung und Beratung in den Agenturen. Nur so kann ein schneller Übergang in Qualifizierung und Vermittlung erfolgen.“