IHK Berlin legt Vorschläge für den Gesundheitsstandort Berlin vor
Die IHK Berlin hat ein Positionspapier mit konkreten Vorschlägen für die Stärkung des Gesundheitsstandorts Berlin vorgelegt. Kernpunkte des jetzt veröffentlichten Maßnahmenkatalogs sind u.a. ein verlässliches Patente-Management, eine verbindliche Gesundheitsdatenstrategie, der verbesserte Transfer von Forschung in marktfähige Produkte – mit den Kliniken als Innovationsplattformen - sowie gezielte Fast-Track-Visa für Fachkräfte. Die 21.400 Unternehmen der Gesundheitsindustrie in der Metropolregion beschäftigen rund 354.000 Menschen und erwirtschaften einen Jahresumsatz von gut 20 Milliarden Euro.
Das Papier konzentriert sich auf fünf Handlungsfelder, die miteinander verzahnt werden müssen. Ein Handlungsfeld beschäftigt sich mit Verbesserungen beim Patente-Management. Forschungsergebnisse brauchen verlässliche, standardisierte Wege zur Verwertung, damit Investoren planen und Start-ups schnell skalieren können. Lizenzverträge, klare Vergütungsmodelle und hochschulnahe Venture-Capital-Strukturen sollen genau diesen Rahmen liefern.
Zentral ist zudem der Transfer von Forschung in marktfähige Angebote. Ein integriertes Ökosystem aus Finanzierung, physischen Infrastrukturangeboten wie Laborkapazitäten und einheitlichen Transfervereinbarungen senkt Markteintrittsbarrieren. Die Kliniken selbst sind dabei mehr als Orte der Versorgung: Sie sind Innovationsplattformen, die Pilotierung, Validierung und frühe Markteinführung unterstützen können.
Weiterer Schwerpunkt ist die Dateninfrastruktur, denn Daten sind Rohstoff und Baustoff zugleich. Damit tragfähige Geschäftsmodelle im Bereich Digital Health entstehen können, sind verbindliche Standards und eine Steuerungsebene für die pseudonymisierte Datennutzung unabdingbar.
Das Papier adressiert auch den Fachkräftemangel. Hier braucht es schnelle, digitale Anerkennungsverfahren, gezielte Fast-Track-Visa und Integrationspakete.
Wesentliche Voraussetzung für den Gesundheitsstandort Berlin ist ein Paradigmenwechsel in der Regulierungslandschaft von der Kontrolle zur Partnerschaft. Die Verwaltung muss Innovationen ermöglichen und befördern. Das Positionspapier schlägt hierzu u.a. einheitliche Standards sowie die Bündelung von Genehmigungen in Teilbereichen (z.B. klinische Studien, Zell-/Gentherapien) vor.
Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin IHK Berlin: „Die Gesundheitswirtschaft in Berlin ist ein Wachstumsmotor. Wenn Berlin bis 2030 zu den globalen Leuchttürmen Boston und London aufschließen soll, müssen die Rahmenbedingungen deutlich innovationsfreundlicher werden. Denn auch hier gilt die Gleichung weniger Bürokratie gleich mehr Wachstum, mehr Innovation und mehr Impact.“
Die ausführlichen Umsetzungsvorschläge der IHK Berlin finden Sie hier: www.ihk.de/berlin/gesundheitsstandort-2030