IHK Berlin

Forderungen zur KMK-Präsidentschaft

 Aus Sicht der Berliner Wirtschaft sollte Berlins Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse ihre neue Aufgabe als Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK) dazu nutzen, länderübergreifende Lösungen für den Lehrermangel zu finden, endlich verbindliche Mindeststandards an Schulen einzuführen und eine verlässliche Gesamtstrategie für die schulische Berufsorientierung erarbeiten und umsetzen. Bundesweite Lösungen seien notwendig, so Stefan Spieker, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin (IHK), um etwa den Abwärtstrend bei den grundlegenden Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern nicht nur in Berlin umzukehren. 
Wir gratulieren Senatorin Busse zur Übernahme der diesjährigen Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz und wünschen ihr für die anstehenden Aufgaben viel Erfolg“, sagt Stefan Spieker, Vizepräsident der IHK Berlin, "16 für Bildung zuständige Ministerinnen und Minister für gemeinsame politische Lösungen zu gewinnen, ist keine leichte Aufgabe. Nicht nur aber gerade in Berlin sehen wir, wie sehr die Zeit drängt, mit massiven, gemeinsamen Anstrengungen Bildungsstandards endlich wieder anzuheben. Dass die Bildungssenatorin als KMK-Präsidentin die qualitative Weiterentwicklung der Ganztagsschule in der Primarstufe als thematischen Schwerpunkt gewählt hat, ist nachvollziehbar. Es wäre wünschenswert, wenn der Fokus dabei vor allem auf die Qualität der Bildungsangebote gerichtet würde. Wenn ein Drittel aller Viertklässler nicht einmal die Mindestanforderungen in Deutsch und Mathematik erfüllen, ist das dramatisch. Diese Kinder haben kaum eine Chance, die massiven Rückstände jemals wieder aufzuholen. Das können und dürfen wir uns nicht leisten.
Eine der Kernforderungen der IHK ist die Einführung von verbindlichen Mindeststandards in den Kernfächern, ohne die keine Schülerin und kein Schüler die jeweilige Bildungsstufe verlässt. Hierzu liegen auch entsprechende aktuelle Vorschläge der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der KMK vor. Diese schließen die frühe Bildung ausdrücklich mit ein. Insbesondere für die sprachliche Bildung ist ein Besuch der Kita wichtig, vor allem für Kinder, die zuhause nicht regelmäßig mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Auch betont die SWK die Bedeutung von datengestützten Interventionen über alle Bildungsstufen hinweg bzw. auch die regelmäßige Erhebung von Sprachständen und darauffolgende Interventionen.
„Frau Busse und die KMK sollten genau hinschauen, in welchen Bundesländern gute Modelle erfolgreich umgesetzt werden. Diese sollten zügig in die Anwendung kommen, damit möglichst viele Kinder schnell davon profitieren. Das gilt für die schulische Bildung genauso wie für die frühe Bildung“, erläutert Stefan Spieker. „In Berlin hängen wichtige und dringliche Projekte zur Sprachförderung wie Beokiz viel zu lange in der Warteschleife. Hier muss dringend investiert und beschleunigt werden.“
Auch der dramatische Lehrkräftemangel an den allgemeinbildenden und insbesondere den beruflichen Schulen muss im Fokus der Berliner KMK-Präsidentschaft stehen. In Berlin haben lediglich 45 Studenten das Studium und den schulischen Vorbereitungsdienst für die Berufsschule abgeschlossen. Notwendig ist deshalb eine länderübergreifende Initiative zum Ausbau der Studienplätze und dem sich anschließenden Vorbereitungsdienst. Notwendig ist aus Sicht der Wirtschaft ist auch eine gemeinsame Gesamtstrategie zur Berufsorientierung an den Schulen, die sich an Best-Practice-Beispielen orientiert und ein Mindestangebot von Maßnahmen zur beruflichen Orientierung enthält. Eine weitere offene Baustelle ist auch die Digitalisierung der Schulen.   
„Die Berliner Wirtschaft erhofft sich deshalb von der Senatorin die richtigen Impulse für spürbare Verbesserungen der Bildungspolitik im Rahmen ihrer Präsidentschaft. Investitionen in die Berliner Bildung sind Investitionen in Teilhabe und Zukunft für die Jugendlichen und eine Investition in den Standort Berlin“, so Vizepräsident Spieker. "Die IHK Berlin ist gerne bereit, an der Lösung der großen Herausforderungen für eine wirksame Bildung mitzuwirken, um eine bessere Zukunft für Berlins Fachkräftenachwuchs zu schaffen.“ 
Diese und weitere Vorschläge für mehr Qualität in der Bildung finden Sie auch im Businessplan Wirksame Bildung (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 55 KB), den die IHK Berlin gemeinsam mit Expertinnen und Experten erarbeitet hat.