IHK Berlin

Berliner Unternehmen versuchen Abbau von Arbeitsplätzen zu verhindern

Die Energiepreise steigen und damit auch die Betroffenheit der Berliner Unternehmen aufgrund der stark erhöhten Kosten. 84 Prozent der Berliner Unternehmen sehen sich hierbei in den vergangenen zwölf Monaten mit höheren Gaspreisen konfrontiert, 70 Prozent mit höheren Strompreisen. Gesamtwirtschaftlich hat das Folgen. Unternehmen planen stärkere Energie-, Rohstoff- und Materialeinsparmaßnahmen, um dem drohenden Abbau von Arbeitsplätzen vorzubeugen. Gleichzeitig sehen sie sich gezwungen wichtige Investitionen zurückzustellen, was die Sorge um ihre Wettbewerbsfähigkeit zur Folge hat, wie die Vorabauswertung des jährlichen Energiewendebarometers der IHK-Organisation zeigt.
Hinsichtlich der Folgen der höheren Ausgaben für Strom und Energie benannten 40 Prozent der befragten Berliner Unternehmen einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland. Gerade die Berliner Industrie ist davon stark betroffen. 26 Prozent der Betriebe sehen dagegen die Zurückstellung von Investitionen in Kernprozessen als direkte Folge. Für 16 Prozent ist die Zurückhaltung bei Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen die Konsequenz der höheren Betriebskosten. 14 Prozent der Unternehmen begegnen den gestiegenen Ausgaben mit Zurückstellungen bei Investitionen in Forschung und Innovationen.

Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Noch während wir uns in der Corona-Pandemie befinden, stellt die Energie- und Preiskrise die Berliner Wirtschaft vor immense Herausforderungen. Dabei kann uns das Schlimmste noch bevorstehen: Vier von zehn Berliner Unternehmen müssen in diesem Jahr noch mehr als 10 Prozent ihres jährlichen Bedarfs an Gas auf dem Markt beschaffen. 17 Prozent der Unternehmen gar mehr als die Hälfte. Energiesparen rückt daher weiter in den Fokus der Betriebe. Dies geschieht beispielsweise durch den Aufbau eigener erneuerbarer Energieversorgungskapazitäten, die Anschaffung von Stromspeichern und die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen, die noch möglich sind. Damit leisten die Unternehmen einen bedeutenden Beitrag, um die Auswirkungen der Energiekrise für ganz Berlin abzumildern.”

Dabei bietet die IHK Berlin ihren Mitgliedern eine Vielzahl von Unterstützungsmöglichkeiten an. Dazu zählen unter anderem unsere Fördermittelberatung, regelmäßige Info-Veranstaltungen zu spezifischen Themen sowie eine von uns eigens eingerichtete Hotline. Wir kämpfen um jeden einzelnen Arbeitsplatz – jedes Unternehmen ist wichtig!
Gleichwohl sind die Berliner Unternehmen stark verunsichert. Die IHK Berlin wird sich daher weiter dafür einsetzen, dass ihre Kompetenzen bei der Erarbeitung konkreter Pläne der Politik tatsächlich einfließen. Denn welche Maßnahmenbündel zur Energieeinsparung wann und wie umgesetzt werden sollen und welche etwaigen Kompensationsleistung die Unternehmen erwarten dürfen, wenn das eigene Wirtschaften aufgrund der Krise nicht mehr möglich ist, dürfen nicht an den Bedürfnissen der Wirtschaft vorbei entwickelt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Risiko von Arbeitsplatzverlusten minimiert wird.
Die Einsparung von Gas und Strom sowie allgemein ressourcenschonendes Verhalten sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von allen getragen werden muss. Die Berliner Wirtschaft wird alles tun, um dazu ihren Beitrag zu leisten und energiebedingten Arbeitsplatzverlusten vorzubeugen. Wir hoffen, dass alle gesellschaftlichen Akteure mitziehen werden. Denn nur gemeinschaftlich werden wir es schaffen können, indem wir alle in den kommenden Monaten den eigenen Verbrauch weiter senken.“
03. August 2022