IHK Berlin

Gemeinsame Pressemitteilung: Sperrung Friedrichstraße: Radschnellweg statt Flaniermeile

Nach mehrfacher kurzfristiger Verschiebung soll der Verkehrsversuch in der Friedrichstraße am 29.08.20 starten. Aus Sicht der Friedrichstraßenanrainer weist das nun vorliegende Konzept erhebliche Mängel auf. So ist die Straße zwar für Autos gesperrt, statt einer Flaniermeile auf der gesamten Straßenbreite ist jetzt jedoch Radweg vorgesehen. Dieser Radweg trennt die Straße mittig, Fußgängern bleibt weiterhin nur der Gehweg vorbehalten. Die wenigen Querungsmöglichkeiten sind aus Sicht der Gewerbetreibenden bei weitem nicht ausreichend, um eine für Fußgänger attraktive Flaniermeile anzubieten. Für die Handelsunternehmen und Gastronomiebetriebe ist das eine schlechte Nachricht.
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer IHK Berlin: „Senat und Bezirk müssen sich fragen lassen, ob sie beim Projekt Autofreie Friedrichstraße mit Blick auf die Zielsetzung immer mit offenen Karten gespielt haben. Bei der derzeitigen Planung sind Konflikte zwischen Flaneuren und Radfahrern jedenfalls vorprogrammiert. Das macht das Verweilen in der Friedrichstraße sicher nicht attraktiver. Es ist bedauerlich, dass die beteiligten Verwaltungen die Bereitschaft der betroffenen Gewerbetreibenden, an neuen Konzepten für eine Wiederbelebung der Friedrichstraße mitzuwirken, nicht aufgegriffen haben. Dabei könnte eine Umgestaltung der Friedrichstraße durchaus die Chance bieten, die Einkaufsmeile zu altem Glanz zurück zu führen. Stattdessen gibt es nun einen Schnellschuss ohne vernünftige Planung und ohne Einbeziehung der Akteure vor Ort. Partizipation sieht anders aus. Die Leidtragenden sind die Händler und Gewerbetreibenden.“
Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Berlin-Brandenburg: „Statt gemeinsam ein tragfähiges Konzept zur Stärkung des Handels zu entwickeln, hat die Verkehrssenatorin nun einen Radschnellweg durchgesetzt. Gemütliches Bummeln ist so nicht möglich. Potenzielle Kundinnen und Kunden werden auf dem Gehweg durch die Straße geschleust ohne ausreichend Möglichkeiten zu haben, die Straßenseite zu wechseln. Dem Handel erweist der Senat so einen Bärendienst.“
Conrad Rausch, Sprecher DIE MITTE e.V.: „Wir unterstützen die Aussagen von der IHK und vom Handelsverband Berlin-Brandenburg und fragen uns erstaunt, ob das die neue Form der Partizipation ist? Für eine Förderung der Wirtschaft der Friedrichstraße ist das in keiner Weise förderlich.“