IHK Berlin

Berliner und Brandenburger Unternehmen zeigen mehr als die Hälfte aller Straftaten nicht an

Welche gesellschaftlichen Probleme bedrohen Berliner und Brandenburger Unternehmer am stärksten? Kriminalität, Energieversorgung und Fachkräfte. Das ist ein Ergebnis des heute vorgestellten Kriminalitätsbarometers Berlin-Brandenburg 2019. 
Zwei Drittel aller Betriebe, die an der Dunkelfeldbefragung teilnahmen, waren im Jahr 2018 von Kriminalität betroffen. Diebstahl (34 Prozent) und Vandalismus mit Sachbeschädigung (30,5 Prozent) führen die Statistik an.
„Weit mehr als die Hälfte aller Straftaten, ausgenommen Einbruchdiebstahl, wurden nicht zur Anzeige gebracht“, sagt Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbrandenburg. „Tatsächlich sind Unternehmen für ihre Sicherheit selbst verantwortlich. Aber Staat und Verwaltung müssen für die Kriminalitätsprävention sorgen. Das setzt ein konsequentes Anzeigen aller Straftaten voraus.“
Bei fast allen Deliktarten ist die Anzahl gleich geblieben oder leicht gesunken. Einzig „Hackerangriffe“ steigen rasant: Im Jahr 2010 gaben knapp zwölf Prozent der Unternehmer an, Opfer eines Hackerangriffs geworden zu sein; im Jahr 2018 waren es bereits 28,4 Prozent. Cyberkriminalität wird dabei von 60 Prozent der Befragten als bedrohlich oder sehr bedrohlich für das Unternehmen eingeschätzt.
„Mit steigendem Digitalisierungsgrad werden die Unternehmen auch häufiger zur Zielscheibe von Cybercrime-Angriffen. Beunruhigend ist vor allem die hohe Dunkelziffer. Die offiziell angezeigten Taten sind nur die Spitze des Eisbergs. Auf Unternehmensseite braucht es deshalb neben mehr Bewusstsein für die Gefahren in der digitalen Welt nicht nur eigene Schutzmaßnahmen, sondern auch ein beherzteres Anzeigeverhalten und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden. IHK-Angebote wie die IT-Sicherheitstage sowie die Sicherheitspartnerschaft mit dem Land Berlin helfen dabei“, so Christoph Irrgang, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin.
Zum Kriminalitätsbarometer Berlin-Brandenburg 2019: Zum siebenten Mal seit dem Jahr 2005 befragten die IHKs in Berlin und Brandenburg ihre Mitgliedsbetriebe zum Thema Sicherheit und Kriminalität.