27. Januar 2017

IHK Berlin fordert bildungspolitische Reformagenda

Die Berliner Wirtschaft verstärkt ihre Aktivitäten zur Stärkung der dualen Ausbildung in der Hauptstadt. Die Ausbildungsmesse „Jobsnap – Tag der Berufsausbildung“  ergänzt das bisherige Angebot der IHK Berlin. Um ihre bildungspolitischen Ziele zu erreichen, sollte auch die Berliner Politik ihre Anstrengungen deutlich ausweiten. Die IHK Berlin fordert daher vom Senat eine klare bildungspolitische Reformagenda für das Jahr 2017.
„Unternehmen wollen ausbilden, sie benötigen dringend beruflich qualifizierte Fachkräfte“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder heute bei der Verkündung der Ausbildungsbilanz 2016. „Das spiegelt sich deutlich in den 14.804 von der Berliner Wirtschaft angebotenen Ausbildungsplätzen wider – ein Rekordniveau“, bilanzierte Eder. „Trotz Allzeithoch bei den Plätzen ging die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei der IHK Berlin 2016 um 2,4 Prozent zurück.“
„Es ist höchste Zeit zu handeln“, so Eder weiter und nahm damit den neuen Berliner Senat in die Pflicht. „Der Berliner Ausbildungsmarkt hat ein Besetzungsproblem, denn 2016 blieben so viele Ausbildungsplätze frei wie nie zuvor.“ Die unbesetzten Ausbildungsplätze stiegen um 38,4 Prozent auf 1.211. „Ob Wirtschaft, Politik, Schulen, Gesellschaft oder Eltern – alle müssen ihren Beitrag leisten, damit junge Menschen dank einer guten Ausbildung zu den Fachkräften von morgen werden. Als Berliner Wirtschaft nehmen wir unsere Verantwortung sehr ernst und haben unsere Anstrengungen nochmals verstärkt.“
Die IHK Berlin verstärkt ihre so genannten Matching-Aktivitäten erneut, die Betriebe und Bewerber erfolgreich zusammenbringen können. Zusätzlich zur Ausbildungsmesse „Jobsnap - Tag der Berufsausbildung“ am 21. Februar bietet die IHK im Rahmen der LastMinuteBörse gemeinsam mit der Handwerkskammer Berlin und der Agentur für Arbeit am 14./15. September wieder ein Azubi-Casting für freie Ausbildungsplätze an. Unternehmen können persönlich vor Ort Jugendliche für noch oder wieder frei gewordene Ausbildungsplätze finden.  
Die IHK Berlin schlägt dem neuen Berliner Senat eine bildungspolitische Reformagenda vor. Folgende Punkte wurden heute von der Kammer vorgeschlagen (siehe Anlage bildungspolitische Agenda 2017):
1. Duale Berufsausbildung im Land Berlin stärken
2. Ausbildungskonsens statt Griff zur „Ausbildungsplatzabgabe“
3. Jugendberufsagentur durch weitere Reformen stärken
4. „Übergänge mit System“ statt „Warteschleifen“: Mutige Umsteuerung der Angebotsstruktur an Berliner OSZ
5. Strategien gegen den Fachlehrermangel entwickeln und Hochschulverträge nutzen
6. Ausbildungsbegleitende Sprachförderung zur Integration Geflüchteter in Ausbildung ausbauen
IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder resümiert: „Nur wenn die bildungspolitische Agenda 2017 zur politischen Chefsache erklärt wird, gelingt es Berlin nachhaltig, ein attraktiver Ausbildungsstandort zu sein, keinen Jugendlichen am Übergang von der Schule in Ausbildung zu verlieren und die von der Wirtschaft angebotenen Ausbildungsplätze besser zu besetzen. Die IHK Berlin steht der Politik gerne als Partner zur Seite.“
Link zur Bildungspolitischen Agenda 2017:
www.ihk-berlin.de/bildungspolitische-agenda2017
Eine Pressemitteilung der IHK Berlin vom 27. Januar 2017.