6. März 2015

Die Berliner Wirtschaft wird weiblicher

Der Bundestag hat heute die Einführung einer geschlechtsspezifischen Quotenregelung für die Besetzung von Führungsgremien in Unternehmen beschlossen. Nach Einschätzung der IHK Berlin sind von der Regelung nur sehr wenige Unternehmen in der Hauptstadt betroffen. Aber auch als Symbolpolitik läuft die Regelung ins Leere: Die Berliner Unternehmen sind beim Thema Chancengleichheit bestens aufgestellt und längst Teil des gesellschaftlichen Wandels in der Arbeitswelt.
Die Stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin Melanie Bähr sagt: „Die Argumente für und gegen die Frauenquote sind hinlänglich ausgetauscht. Die Politik hat nun Fakten geschaffen. Unserer Einschätzung nach sind vier Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin von der Quotenregelung betroffen. Rund 130 weitere Unternehmen müssen in Zukunft Zielgrößen für die Besetzung von Führungspositionen festlegen und regelmäßig darüber berichten.“
Die IHK-Organisation und viele Wirtschaftsverbände haben sich bis zuletzt gegen den Gesetzentwurf positioniert. Neben betriebswirtschaftlichen Gründen sprechen auch die steigenden Bürokratiekosten durch die geplanten Berichtspflichten gegen das Gesetz. Außerdem zielt die Quote auf eine Entwicklung, die in den letzten Jahren auch ohne den Gesetzgeber gut vorangekommen ist – vor allem in Berlin.
Melanie Bähr betont: „Auch als Symbolpolitik läuft die Quotenregelung in Berlin ins Leere. Der Werte- und Gesellschaftswandel macht sich schon lange in den Betrieben bemerkbar. Bereits heute sind mehr als 30 Prozent aller Führungspositionen mit Frauen besetzt. Ein bundesweiter Spitzenwert. In die Unternehmensnachfolge treten heute auch immer öfter Töchter und Enkelinnen. Viele Berliner Betriebe unterstützen diese Entwicklung durch mitarbeiterorientierte Maßnahmen, die vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Karriere möglich machen. Dies zeigen eindrucksvoll die zahlreichen Unternehmen, die unsere Kampagne „Frauen an die Spitze“ unterstützen. Die Berliner Wirtschaft wird unaufhaltsam weiblicher. Auch ohne Quote.“
Pressemitteilung der IHK Berlin vom 6. März 2015