19. August 2016

Berliner Export weiter auf Rekordkurs trotz internationaler Turbulenzen

Nach dem Rekordjahr 2015 setzen die Berliner Unternehmen ihren Rekordkurs im Export weiter fort. Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben die Berliner Ausfuhren im ersten Halbjahr 2016 einen historischen Höchstwert von 7,7 Mrd. Euro erreicht. Dabei legte der Export im Vergleich zum ersten Halbjahr 2015 mit 11,4 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt zu. Die Berliner Unternehmen steigerten die Ausfuhren in ihren wichtigsten Auslandsmarkt, die USA, noch einmal deutlich.  Selbst in derzeit politisch und wirtschaftlich instabilen Ländern wie der Türkei und Russland verzeichneten die Firmen ein Auftragsplus. Zuletzt verkauften sich aus Berlin Maschinen und Pharmaprodukte international am besten.
„Produkte und Dienstleistungen aus der Hauptstadt finden auch in einem schwierigen internationalen Umfeld reißenden Absatz. Berlin hat zahlreiche kleine und mittlere Hidden Champions, die von hier aus erfolgreich Auslandsmärkte erobern. Dahinter steckt nicht nur Know-How und strategisches Geschick sondern auch unternehmerischer Mut, denn Berliner Firmen nutzen in neuen Wachstumsmärkten wie dem Iran immer stärker ihre Geschäftschancen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass Berlin am Ende des Jahres den Aufwärtstrend im Export bestätigen kann“, erklärte IHK-Außenhandels-Experte Sami Bettaieb zum jüngsten Berliner Exporterfolg.
Zwar lagen die Berliner Exportzuwächse zuletzt deutlich über dem gesamtdeutschen Trend, die Berliner Wirtschaft insgesamt konnte aber mit einer Exportquote von 11,4 Prozent die Lücke zum Bundesdurchschnitt (39,5 Prozent) nicht verringern. Deshalb mahnt Bettaieb an: „Die guten Exportzahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch viele innovative Berliner Mittelständler wenig oder gar nicht international aktiv sind. Diese Unternehmen ins internationale Geschäft zu bringen, muss in der kommenden Legislatur Aufgabe der Wirtschaftsförderung sein. Dafür muss aber zunächst die Internationalisierungsstrategie des Senats schnellstmöglich finalisiert und in die Tat umgesetzt werden.“
Die IHK bietet schon heute den Kleinen und Mittleren Berliner Unternehmen (KMU) maßgeschneiderte Unterstützung bei Geschäften in aufstrebenden Auslandsmärkten. So findet beispielsweise im Dezember eine Unternehmerreise in den Iran statt.

Zahlen-Daten-Fakten zum Berliner Export

Nach dem positiven Trend der Vorjahre legten die Berliner Ausfuhren im ersten Halbjahr 2016 mit 7,7 Mrd. Euro noch einmal kräftig um 11,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu und übertrafen den bisherigen Höchststand im ersten Halbjahr 2012 (7 Mrd. Euro). An der Spitze der Berliner Auslandsmärkte liegen weiterhin die USA mit einem Exportvolumen von rund 988 Mio. Euro (+15,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum). Sechs der zehn Berliner TOP-Märkte liegen in der europäischen Nachbarschaft: Polen baute im ersten Halbjahr auf Platz 2 seine Bedeutung weiter aus und bezog Waren im Wert von rund 569 Mio. Euro aus Berlin (+8,1 Prozent zum Vorjahreszeitraum). Auch in den EU-Partnerländern Niederlande und Italien zog das Berliner Auslandsgeschäft an. Die Ausfuhren nach Großbritannien legten um 7 Prozent zu.
Der China-Export nahm kräftig um rund 37 Prozen auf 438 Mio. Euro zu und positionierte das Reich der Mitte zur Jahreshalbzeit auf Platz 3 der Berliner TOP-Märkte. Russland näherte sich mit einem Exportplus von 25 Prozen im ersten Halbjahr wieder den TOP 10-Märkten Berlins an. Die Berliner Lieferungen in die Türkei verdoppelten sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf rund 156 Mio. Euro.
Jenseits der traditionellen Partnerländer verzeichneten die Berliner Firmen in der ersten Jahreshälfte vermehrt Aufträge aus dem Iran: Nach Aufhebung der Sanktionen im Januar stieg der Iran-Export um mehr als das Dreifache auf rund 44 Mio. Euro. Der Siemens-Rekordauftrag zur Energieerzeugung aus Ägypten im letzten Jahr samt Gasturbinen-Lieferung aus Berlin beförderte das Land im ersten Halbjahr mit einem Exportvolumen von 398 Mio. Euro (72 Mio. Euro im 1. Hj. 2015) auf Platz 4 der Berliner TOP-Märkte.
Am meisten international nachgefragt wurden zuletzt Maschinen, Pharmaprodukte und elektrische Ausrüstungen aus Berlin. Die drei Produktgruppen machten im ersten Halbjahr zusammen 40 Prozen des Gesamtexports aus. Insbesondere Maschinen „Made in Berlin“ verkauften sich exzellent (+61,5 Prozen zum Vorjahreszeitraum).
Eine Pressemitteilung der IHK Berlin vom 19. August 2016