IHK Berlin

IHK veröffentlicht Green Economy Index: Aufholbedarf bei Energie und Mobilität

Für die Erfüllung der Klimaziele in Berlin besteht vor allem in den Bereichen Energie und Mobilität noch großer Aufholbedarf. Das geht aus der zweiten Ausgabe des “Green Economy Index 2025” hervor, den die IHK jetzt vorgelegt hat. Der Index ist ein Analyseinstrument, das  die Leistungsfähigkeit Berlins in relevanten Feldern ökonomisch-ökologischer Nachhaltigkeit misst. Der Index wurde 2016 zum ersten Mal veröffentlicht und liegt nun mit aktuellen Zahlen für 2018 vor.
Der Green Economy Index besteht aus 18 Indikatoren aus den Bereichen Energie, Wasser, Kreislaufwirtschaft und Mobilität, die klassische “Win-Win-Situationen” von Ökonomie und Ökologie umschreiben. Für jeden Indikator wird ein Zielwert für das Jahr 2025 ausgegeben und die aktuelle Zielerreichung ermittelt. Der Gesamtindex ist mit einem Wert von 37% gegenüber 2016 (31%) leicht gestiegen.
Dazu sagt Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin: „Die Green Economy ist mit fast 80.000 Beschäftigten und einem Umsatz von rund 22 Milliarden Euro ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Berlin. Der Green Economy Index formuliert konkrete Handlungsansätze an die Politik, deren Umsetzung wirtschaftliches Wachstum erzeugt und gleichzeitig die ökologische Leistungsfähigkeit des Standorts fördert.
Die positive Entwicklung der Werte im Green Economy Index ist erfreulich, jetzt muss sich diese Entwicklung allerdings noch verstetigen und in vielen Bereichen auch deutlich beschleunigen. Denn der positive Trend kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in einigen Bereichen noch großen Aufholbedarf gibt. Deshalb ist nun wichtig, die im Index formulierten Handlungsempfehlungen zügig anzugehen. Priorität sollten hierbei die Maßnahmen haben, die sich positiv auf mehrere Bereiche oder Indikatoren auswirken. Das sind insbesondere die Umsetzung der im Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) aufgeführten Maßnahmen in den jeweiligen Sektoren und die Stärkung der Vorbildfunktion der öffentlichen Hand, insbesondere bei der energetischen Sanierung des öffentlichen Gebäudebestandes. Weiterhin gehören dazu Innovationsanreize und die Bereitstellung von Informationen bei der Nutzung von Energie und anderen Ressourcen und nicht zuletzt der Ausbau und die qualitative Verbesserung des ÖPNV.“
Die Ergebnisse im Überblick
  • Energie (von 31 auf 30 Prozent gesunken)
    Photovoltaik, Wärmepumpen und Endenergieproduktivität sind im Aufwind, wobei der Sprung des Indikators Endenergieproduktivität besonders groß ist. Demgegenüber stehen wenig erfreuliche Zahlen im Bereich Anteil erneuerbarer Energien und Gebäudeeffizienz. Bei der Gebäudeeffizienz schlagen die Verbräuche sogar einen nicht nachhaltigen Pfad ein. Insgesamt betrachtet zeichnet sich das Handlungsfeld noch nicht durch eine hohe Dynamik aus.
  • Kreislaufwirtschaft (von 10 auf 25 Prozent gestiegen)
    Die für die Green Economy zentrale Kreislaufwirtschaft entwickelt sich noch zu langsam. Die positive Entwicklung beim Indikator für die Ressourceneffizienz ist in erster Linie auf eine Korrektur des Ziels an die Neuauflage der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie zurückzuführen. Die Abfalltrennung stagniert.
  • Wasserwirtschaft (von 69 auf 83 Prozent gestiegen)
    Die Wasserwirtschaft ist auf einem guten Weg. Auch hier folgt der größte Sprung einer methodischen Veränderung beim Indikator für Gründächer, die nun genauer gemessen werden können. Insgesamt ist der Grad der Zielerreichung für die Wasserwirtschaft jedoch hoch.
  • Mobilität (von 12 auf 18 Prozent gestiegen)
    Die Mobilitätsindikatoren zeigen weiterhin Handlungsbedarf auf. Die Werte verharren im unteren Bereich, positiv ist lediglich die Entwicklung der Fahrgastzahlen im ÖPNV, die Werte für Zeitverlust durch Stau haben sich lediglich durch eine veränderte Berechnungsgrundlage verbessert.
Zum Hintergrund
Im Zeitraum November 2015 bis Februar 2016 entwickelte die IHK Berlin in Zusammenarbeit mit der Prognos AG ein Untersuchungsraster, mit dem das Potenzial Berlins für eine leistungsfähige Umweltwirtschaft gemessen werden kann. Der Fokus  lag verstärkt auf einer Priorisierung derjenigen Marktsegmente und Technologielinien, die neben ihrer Bedeutung für den Standort Berlin ebenfalls ein hohes Entwicklungspotenzial aufweisen.
Im Ergebnis wurde ein kompaktes Indikatorensystem mit 3 bis 6 Indikatoren je Handlungsfeld erstellt. Für die Ableitung von Zielen und Maßnahmen wurde – soweit verfügbar – auf Zielvorgaben aus bestehenden Studien zurückgegriffen oder bundesweite Ziele auf Berlin angewendet.