14. Oktober 2016

Steigende EEG-Umlage: IHK befürchtet höhere Preise und weniger Wettbewerb

Mit der heute von den Übertragungsnetzbetreibern bekannt gegebenen Erhöhung der Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) um gut acht Prozent auf 6,88 Cent je Kilowattstunde in 2017 steigt auch das Risiko höherer Stromkosten für die Wirtschaft. Nachdem die Umlage im vergangenen Jahr nur moderat gestiegen war, führt der Anstieg für das kommende Jahr die Belastung auf einen neuen Höchstwert. Aus Sicht der IHK Berlin ist dies ein Warnsignal für die Wirtschaft.
IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder: „Die weiter steigende Abgabenlast bei den Strompreisen ist eine Hypothek für die Berliner Wirtschaft und den Wettbewerb auf dem Strommarkt. In unseren aktuellen Erhebungen im Rahmen des jährlichen IHK-Energiewende-Barometers vermeldet jedes fünfte Unternehmen steigende Stromkosten, trotz eines insgesamt eher stabilen Niveaus. Staatliche Abgaben, Umlagen und Steuern machen mittlerweile deutlich mehr als die Hälfte des Strompreises aus. Rechnet man die steigenden Netzkosten hinzu, auf die der Stromvertrieb keinen Einfluss hat, befinden sich heute nur noch knapp 25 Prozent des Strompreises im reinen Wettbewerb.“
Das Risiko steigender Strompreise konterkariert auch die zuletzt positivere Bewertung der Energiewende durch die Wirtschaft. Das stabile Preisniveau beim Bezug von Strom und sonstiger Energie ist einer der Gründe dafür, dass das Energiewende-Barometer 2016 erstmals leicht positive Werte aufzeigt. Die jetzt wieder steigenden staatlichen Anteile belasten gerade mittelständisch geprägte Exportbranchen mit hohem Stromverbrauchsanteil. Entgegen der verbreiteten Meinung sind Industriebetriebe nicht grundsätzlich für verringerte EEG-Umlagesätze qualifiziert. In Berlin nehmen gerade einmal 27 Abnahmestellen produzierender Unternehmen die sogenannte besondere Ausgleichregelung in Anspruch.
Jan Eder verwies auf den nachteiligen Standorteffekt der steigenden EEG-Kosten: „Berlin belegt deutschlandweit den letzten Platz bei der erneuerbaren Stromerzeugung und sorgt gerade einmal für 0,2 Prozent der erneuerbaren Stromerzeugung in Deutschland insgesamt. Das hat für den Standort unmittelbare finanzielle Konsequenzen. Über den Saldo aus den geringen EEG-Einnahmen des Landes und den hohen Ausgaben für Anlagen im sonstigen Bundesgebiet fließt jedes Jahr deutlich über eine halbe Milliarde Euro aus der Stadt ab.“
Eine Pressemitteilung der IHK Berlin vom 14. Oktober 2016