5. Mai 2014

Jedes Unternehmen kann ausbilden – Auftakt der Verbundberatung für die duale Berufsausbildung

Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen, gab heute im Biohotel Almodóvar in der Boxhagener Straße den offiziellen Startschuss für die „Verbundberatung für die duale Berufsausbildung in Berlin“. Das Besondere an dem Veranstaltungsort: Die Ausbildung im Beruf Koch ist dort nur möglich durch die Kooperation mit einem klassischen Restaurant.
Die Berliner Verbundberatung ist ein wichtiger Meilenstein, um die duale Berufsausbildung in Berlin als zentrales Element der Fachkräftesicherung weiter voranzubringen. Ziel ist es, die Ausbildungsmöglichkeiten in Berlin noch besser auszuschöpfen. Gerade in vielen kleinen und mittelständischen oftmals hochspezialisierten Unternehmen herrscht die Ansicht, dass Berufsausbildung bei ihnen nicht möglich ist.
Eine Lösung hierfür bietet die Ausbildung im Verbund mit einem Partnerunternehmen. Die Vermittlung der fachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten wird dabei untereinander aufgeteilt. Gleichzeitig ermöglicht die Verbundausbildung eine attraktivere Gestaltung von Ausbildungsinhalten: Auszubildende haben die Möglichkeit, zusätzliche Berufskenntnisse in einem weiteren Unternehmen zu erlangen. So können auch junge Leute erreicht werden, die sonst den Weg in die akademische Laufbahn einschlagen würden.
Um das nicht neue, aber zukunftsweisende Ausbildungsmodell der Verbundausbildung stärker in das Bewusstsein von Unternehmen und Öffentlichkeit zu rücken, haben die IHK Berlin, die Handwerkskammer Berlin, der Verband der Freien Berufe Berlin und die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen das Projekt „Verbundberatung für die duale Berufsausbildung in Berlin“ ins Leben gerufen. Es wird aus Mitteln des Landes Berlin gefördert.
Arbeitssenatorin Dilek Kolat hob zu Beginn der Veranstaltung hervor, dass in Berlin mehr betriebliche Ausbildungsplätze benötigt werden. Senatorin Kolat weiter: „Einen Beitrag dafür leistet die Verbundausbildung. Sie ist gerade für kleinere oder hoch spezialisierte Unternehmen eine sehr gute Möglichkeit, um betriebliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Obwohl die Beschäftigungszahlen ansteigen, nimmt die Ausbildungsquote bei den Berliner Unternehmen seit Jahren ab, dabei wissen Unternehmerinnen und Unternehmer: Wer heute nicht ausbildet, hat morgen keine Fachkräfte! Mit der Verbundausbildung und unserem neuen Beratungsangebot unterstützen wir Unternehmen, damit sie mehr jungen Menschen die Möglichkeit für eine betriebliche Ausbildung geben und gleichzeitig ihren Fachkräftenachwuchs sichern.“
Im Rahmen der Podiumsdiskussion unterstrich IHK-Präsident Dr. Eric Schweitzer die Bedeutung des Projektes: „Die neue Verbundberatung bietet allen Unternehmern die Chance, über eine duale Berufsausbildung die qualifizierten Fachkräfte von morgen zu sichern. Nicht nur für Unternehmen mit geringen Mitarbeiterzahlen rückt die duale Ausbildung somit in den Fokus, vielmehr können wir die Ausbildungskultur zukünftig beispielsweise auch auf Branchen wie die Kreativwirtschaft oder die Startup-Szene übertragen – eine branchenübergreifende Ausbildung stärkt zudem die Qualität. Dank der finanziellen Unterstützung des Senats wird das Verbundbüro interessierte und engagierte Betriebe vernetzen und für eine attraktive Ausbildung unserer Jugendlichen sorgen. Dafür wünschen wir viel Erfolg.“
Stephan Schwarz, Präsident der Handwerkskammer, ergänzte: „Wir haben mit dem Verbundbüro ein einzigartiges Bündnis aller Wirtschaftsbereiche geschlossen, von dem insbesondere Handwerksbetriebe mit ihrer typischen Kleinstbetriebsstruktur profitieren werden. Das Beratungsangebot unseres gemeinsamen Verbundbüros wird Handwerksbetriebe darin unterstützen, erstmals oder zusätzlich auszubilden und deren Ausbildungsqualität zu sichern. Dieses Angebot ist zudem Ausdruck gemeinsamer Anstrengungen der Berliner Wirtschaft unseren Fachkräftebedarf zu sichern.“
Die Präsidentin des Verbandes Freie Berufe Claudia Frank dazu: „Auch die Freien Berufe üben ihre Tätigkeit zum Teil sehr spezialisiert aus, eine überall zu beobachtende Entwicklung weg vom Generalisten zum Spezialisten. Möglicherweise können bestimmte Ausbildungsbereiche deshalb nicht mehr oder nur zum Teil angeboten werden. Insoweit unterscheiden sich Freie Berufe nicht von kleinen und mittleren Unternehmen anderer Wirtschaftsbereiche. Ein Rückzug aus der Ausbildung aufgrund fehlender praktischer Ausbildungsteile wäre das falsche Signal. Deshalb gilt es aus unserer Sicht auch den Freien Berufen zu verdeutlichen, dass Verbundausbildung eine bisher nicht ausreichend genutzte Chance ist.“
UVB-Präsident Dr. Udo Niehage fügte abschließend hinzu: „Als Spitzenverband der Wirtschaft in der Region verstehen wir uns als Plattform für unsere Mitgliedsverbände und möchten die guten Erfahrungen, die viele Branchen bereits mit der Verbundausbildung gemacht haben, in möglichst viele Bereiche weitertragen. Besonders wichtig ist es uns, kleine und mittlere Unternehmen für die Verbundausbildung zu gewinnen und ihnen damit bei der Nachwuchssicherung unter die Arme zu greifen. Hierfür bietet das Büro für Verbundberatung gute Voraussetzungen.“
Kerstin Josupeit, Leiterin des Projektteams, fasst das konkrete Angebot zusammen: „„Wir bieten Unternehmen aller Branchen maßgeschneiderte und kostenfreie Beratung: von der Vermittlung passender Verbundpartner aus allen Branchen der Berliner Wirtschaft, über die Gestaltung der Kooperationsverträge bis zur Beantragung von Fördermitteln.“
Interessierte Unternehmen können sich für persönliche Beratung telefonisch unter 030/ 69 58 05-77 oder per Email an info@verbundberatung-berlin.de an die Berliner Verbundberatung wenden. Weitere Informationen unter www.verbundberatung-berlin.de.
Pressemitteilung der IHK Berlin und der Verbundberatung Berlin vom 5. Mai 2014