IHK Berlin

Pragmatische Stadtentwicklung

Nicht nur Start-ups, auch die „alten Hasen“ brauchen Platz für ihr Business und Wachstum. Doch der ist für Unternehmen mittlerweile ebenso knapp wie Wohnraum für die Berliner und Berlinerinnen. Im Bereich Mobilität steht die neue Aufteilung der Verkehrsräume im Mittelpunkt, es gilt, die Antriebswende zu vollziehen und neue Mobilitätslösungen in das Gesamtsystem Verkehr zu integrieren – ohne dabei den Wirtschaftsverkehr zu gefährden. Und in unseren Geschäftsstraßen ist nach Corona „Shopping“ längst kein Selbstläufer mehr. Für all diese Herausforderungen haben wir im Jahr 2022 neue pragmatische Lösungen, vereinfachte Prozesse und neue Denkansätze gefunden und eingebracht.

Businessplan „Pragmatische Stadtentwicklung” aufgestellt

Die IHK hat mit dem Businessplan „Pragmatische Stadtentwicklung“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 811 KB) einen Katalog von zehn konkreten Vorschlägen entwickelt, welche binnen kurzer Zeit umgesetzt werden können. Damit tragen wir zu einer erkennbaren Verbesserung des Wirtschaftsraums Berlin bei. Die „Produkte“ des Businessplans enthalten sowohl Vorschläge für die Vereinfachung und Beschleunigung von Baugenehmigungsverfahren als auch Ideen für abgestimmte und integrierte Planungen für neue Gewerbeflächen und Stadtquartiere (Stichwort: „Fünf-Minuten-Stadt“). Darüber hinaus enthält der Katalog ebenso Konzepte für vitale Innenstädte wie nachhaltige Ideen für den Liefer- und Wirtschaftsverkehr. Auch werden Ziele zur Verankerung „Neuer Mobilität“ in der Stadtentwicklung und der Ausbau der interkontinentalen Verkehrsanbindung adressiert.

Im Einsatz für attraktive Zentren

Berlins Geschäftsstraßen und Zentren befinden sich nach drei Jahren Pandemie und wachsendem Onlinehandel vor einem Umbruch; neue Lösungen für die Erdgeschosse und den öffentlichen Raum müssen her. Mit dem Berliner Geschäftsstraßenforum hat die IHK Berlin alle Aktiven ins Ludwig Erhard Haus geladen, um neue Trends vorzustellen und die Entwicklungen zu diskutieren. Darüber hinaus hatte die IHK Berlin gemeinsam mit Partnern die Akteure in den Geschäftsstraßen und Zentren mit dem Wettbewerb „Mittendrin Berlin“ aufgerufen, neue Ideen und Impulse für weiterhin funktionierende Zentren zu entwickeln. Im zweistufigen Verfahren setzten sich drei Gewinner-Projekte durch, die ihre Ideen 2023 mit einer Unterstützung von je 30.000 Euro umsetzen können.
Damit die Friedrichstraße eine faire Chance hat, auch in Zukunft ein bedeutender – und vor allem attraktiver und abwechslungsreicher – Hotspot zu sein, hat sich die IHK Berlin kontinuierlich dafür ausgesprochen, dass der gesamte Bereich der Friedrichstraße ein mit allen Akteuren abgestimmtes Konzept für die zukünftige Ausrichtung bekommt. Wir bleiben dran!

Die Weichen für Wohnungsbau gestellt

Angesichts von knappem Flächenangebot, langen Planungs- und Antragsverfahren, gestiegenen Baukosten und Fachkräftemangel war und ist es nicht leicht, weiterhin den dringend benötigten Wohnungsneubau zu ermöglichen. Gemeinsam mit Sozial- und Wirtschaftspartnern hat die IHK Berlin am Runden Tisch Wohnungsneubau der Landesregierung mitgewirkt. Das Bündnis hat sich konkrete Neubauziele gesetzt und sich darauf verständigt, langwierige Bebauungsplanverfahren zu beschleunigen, die digitale Bauakte einzuführen und die KfW-Förderlücken zu schließen.

Langstreckeninitiative reaktiviert

Bedingt durch die Coronapandemie war das wirtschaftliche Geschehen über einen längeren Zeitraum nahezu heruntergefahren. Das hat die Berliner Wirtschaft hart getroffen, die Hauptstadt von ausländischen Märkten abgeschnitten und damit auch den Luftverkehrsstandort in Not gebracht. Durch die schrittweise Eindämmung der Krise im vergangenen Jahr konnten auch die Wirtschaftsbeziehungen ins Ausland wieder aufgenommen werden, und gemeinsam mit unseren Partnern konnte auch die Arbeit der Langstreckeninitiative wieder aufgenommen werden. In regelmäßigen Sitzungen entwickeln wir nun wieder Konzepte und Maßnahmen, um den Flughafenstandort weiterzuentwickeln und zu stärken. Im Fokus steht dabei weiterhin für uns die Schaffung von direkten Langstreckenverbindungen ab und nach Berlin. Zudem setzen wir neue Schwerpunkte beim Aufbau von mehr innereuropäischen Direktverbindungen und der besseren Anbindung des Flughafens BER an das Bahn-Fernverkehrsnetz.

Betriebliches Mobilitätsmanagement beworben

Die Anforderungen an betriebliche Mobilität haben sich deutlich verändert. Statt eines Mitarbeiterparkplatzes stehen heute Effizienz, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Flexibilität im Vordergrund. Um die Berliner Unternehmen ganz konkret dabei zu unterstützen, die neuesten Angebote für sich nutzbar zu machen, hat die IHK Berlin gemeinsam mit der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) vier Veranstaltungen in verschiedenen Bezirken durchgeführt. Dabei konnten sich Dienstleister aus dem Bereich der „Neuen Mobilität“ vorstellen. Zu den Topthemen gehörten Ladeinfrastruktur, E-Mobilität, Fahrtenplattformen, Jobrad-Leasing und Sharing-Angebote.

Austauschplattform Wirtschaftsverkehr gestartet

Leider hat es die Koalition nicht geschafft, das Kapitel zum Wirtschaftsverkehr des Mobilitätsgesetzes im Abgeordnetenhaus zu beschließen. Jedoch wurde bereits eine zentrale Forderung der Wirtschaft erfüllt, nämlich der Start einer regelmäßigen Austauschplattform zum Wirtschaftsverkehr bei der Senatsverwaltung Umwelt, Mobilität, Verbraucher. Gemeinsam mit den Wirtschaftsakteuren und der IHK Berlin können hier Praxisprobleme direkt erörtert und gelöst werden.
Abgestimmt mit der Senatsverkehrsverwaltung haben IHK Berlin, Fuhrgewerbe-Innung und der Paketlogistikverband BIEK Empfehlungen für die Anordnung von Lade- und Lieferflächen in innerstädtischen Geschäftsstraßen erarbeitet. Als Pilotprojekt dient der Straßenzug Grunewaldstraße /Berliner Straße in Schöneberg und Wilmersdorf, für den aktuell breite Radstreifen geplant werden.