IHK Berlin

Berliner Wirtschaft in der Zeitenwende

Das Jahr 2022 hat es uns nicht leicht gemacht. Es war furchtbar für die Menschen in der Ukraine und herausfordernd für uns alle. Statt hoffnungsfrohem Neustart nach der Coronapandemie mussten die Berliner Unter­nehmen mit hohen Inflationsraten, exponentiell steigenden Energiepreisen und düsteren Rezessions­szenarien fertigwerden. Aber jede Krise hat auch Lichtblicke: Berlin hat es geschafft, zehntausende Geflüchtete unterzubringen. Berliner Unternehmen haben Spendenbrücken organisiert oder die Geflüchteten hier vor Ort unterstützt. Unsere gemeinsamen Jobmessen für Geflüchtete waren ein großer Erfolg. Die Angst vor Abschaltkaskaden, Energiemangel und Rezession ist gesunken. Berlin und die Berliner Wirtschaft können Resilienz. Das ist ein Jahresfazit, das Mut machen sollte – für die nächsten Herausforderungen! 
Und eine der größten Herausforderungen für die Berliner Unternehmen ist der zunehmende Fachkräftemangel. Hier hat die Berliner Wirtschaft gleich zu Jahresbeginn ein starkes Zeichen gesetzt: Die Vollversammlung der IHK Berlin hat fast drei Millionen Euro für die Ausbildungsoffensive der Berliner Wirtschaft bereitgestellt, um die Berufsorientierung von Schülerinnen und Schülern zu verbessern, das Image der dualen Ausbildung zu fördern und mehr Jugendliche in Ausbildung zu bringen. Denn Fakt ist: Unternehmen haben immer größere Schwierigkeiten, die vielen freien Ausbildungsplätze auch zu besetzen.
Umso unverständlicher ist es deshalb, dass Teile des Senats unbeeindruckt von sachlichen Argumenten unbedingt eine Ausbildungsumlage durchboxen wollen. Die IHK hat und wird weiter gegen eine solche Umlage kämpfen. Denn sie bringt nicht nur nichts, sie wird dem Standort schaden. Und es ist ja nicht so, als gäbe es nicht andere Projekte, bei denen ein solcher Umsetzungseifer viel dringender vonnöten wäre. Die Verwaltungsreform steht da an oberster Stelle – immer noch, muss man leider hinzufügen. Immerhin: Es ist im Laufe des Jahres auch dank des neu installierten Chief Digital Officers in der Senatskanzlei Bewegung in dieses unendliche Trauerspiel gekommen.
Auch für die IHK selbst war 2022 ein bewegtes Jahr, stand es doch im Zeichen der Vollversammlungswahlen und eines Wechsels an der Spitze. Rund 310.000 Mitgliedsunternehmen waren aufgerufen, die Mitglieder des obersten Entscheidungsgremiums der Kammer neu zu wählen. Am 28. Juni trat die neue VV zur konstituierenden Sitzung zusammen und wählte Sebastian Stietzel zum neuen Präsidenten.
Zudem haben Präsidium und Vollversammlung für das Arbeitsprogramm die maßgeblichen Themenfelder definiert, für die seither im Zusammenspiel von Haupt- und die Ehrenamt Positionen und Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Vieles davon finden Sie auch in diesem Jahresbericht. Eine leistungsstarke IHK für ein starkes Berlin, das ist unser Anspruch, Ansporn und Ziel! Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!
Unterschrift-Stietzel
Sebastian Stietzel
Präsident
Unterschriften-Eder
Jan Eder
Hauptgeschäftsführer