IHK Berlin

Umwelt und Ressourcen

Der Weg in eine nachhaltige und prosperierende Metropole erfordert enorme Anstrengungen von Politik und Gesellschaft. Die Wirtschaft sieht sich als Lösungspartner der Politik auf diesem Weg. Die IHK Berlin hat dafür ihre Expertise für eine neue Klimaschutzpolitik, konkrete Energiewendeinitiativen, saubere Luft und weniger Lärm auf Berlins Straßen, eine naturnahe Stadtentwicklung und eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft in die öffentliche Diskussion eingebracht.

Resolution für Energiewende und Klimaschutz vorgelegt

Der Transformationsprozess zu einer klimafreundlichen und ressourcenschonenden Gesellschaft ist nicht nur eine der dringlichsten Herausforderungen, sondern auch eine große Chance für die Wirtschaft. Der Klimaschutz braucht wenige, aber wirksame Maßnahmen, die entschieden in die praktische Umsetzung gebracht werden. Das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses in der Berliner Wirtschaft waren 12 Empfehlungen für eine Klimapolitik, die Chancen nutzt und die Energiewende konsequent umsetzt. Kurz vor den Wahlen zum 19. Berliner Abgeordnetenhaus hat sich die Berliner Wirtschaft in einem offenen Brief an die Berliner Landespolitik gewandt und eine gemeinsame Resolution veröffentlicht.

Berliner Wirtschaft macht Klimaschutz

Die Berliner Wirtschaft bekennt sich nicht nur ausdrücklich zum Umwelt- und Klimaschutz, Berliner Betriebe optimieren ihre eigenen energetischen Abläufe, qualifizieren Mitarbeiter für Klimaschutz und investieren in effiziente Infrastrukturen. Dabei sehen sie sich oft mit häufig ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen und Normen konfrontiert, sowie einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Technologien und Förderprogramme oder einfachen Umsetzungsfragen. Ob im Rahmen der „klassischen“ IHK-Beratung, des Energieeffizienz-Netzwerks Berlins, der Gesprächskreise für Energie- und Umweltbeauftragte oder des Praxisprojektes Energie & Ressourcen in Kooperation mit der TU Berlin – viele Betriebe haben auch 2021 eines der zahlreichen IHK-Angebote zum Informieren, Austauschen und Netzwerken in Sachen Klima- und Umweltschutz genutzt. Und die besonders herausragenden Unternehmensprojekte wurden erneut bei der jährlichen Verleihung des Klimaschutzpartner-Preises der Berliner Wirtschaft prämiert.

Solargesetz kritisch begleitet

Eine Fläche von rund 2.800 Fußballfeldern ist nötig, um den Wunsch des Berliner Senats wahr werden zu lassen und 25 Prozent des Berliner Strombedarfs aus Sonnenenergie zu produzieren. Die Herausforderung ist gewaltig, deckt die Photovoltaik (PV) doch heute nur etwa 0,7 Prozent ab. Als Teil des Expertengremiums zum Masterplan Solarcity hat sich die IHK im vergangenen Jahr intensiv eingebracht, um Hemmnisse und Chancen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Die Erstellung des Masterplans Solarcity als breit angelegter Beteiligungsprozess ist aus IHK-Sicht zu begrüßen. Insbesondere die am Ende durchgesetzte Solarpflicht hat die IHK jedoch kritisch bewertet. Um Fragen der Umsetzung der Solarpflicht frühzeitig zu klären, hat die IHK eine Webinarreihe für interessierte Unternehmen erfolgreich aufgesetzt und durchgeführt.

Konzepte für die Wärmewende weiter vorangetrieben

Die Dekarbonisierung der Fernwärme ist eine der wichtigsten Aufgaben für den Klimaschutz, kommen doch rund 50 Prozent der Berliner CO2-Emissionen aus dem gesamten Wärmesektor. Erster Zwischenschritt dahin ist der Kohleausstieg bis 2030. Ob und mit welchen technologischen Optionen diese Aufgabe bewältigt werden kann, haben Vattenfall und Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie untersucht. Im begleitenden Expertenkreis achtet die IHK darauf, dass eine strikte Orientierung an technischen Machbarkeiten und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgt. Die IHK hat an einer gemeinsamen politischen Position sowie der Konzepterstellung einer Folgestudie mitgewirkt.

Pilotprojekt für Lärmminderungsmaßnahmen initiiert

Nicht nur nach den Vorgaben des Mobilitätsgesetzes, sondern auch aus Lärmgründen sollen Straßenabschnitte i.d.R. zu Lasten des Auto- und zu Gunsten des Radverkehrs umgebaut werden. Nachdem die IHK erfolgreich im Mitzeichnungsverfahren zum Lärmaktionsplan die Einbindung der Wirtschaft einbringen konnten, hat die IHK erstmals für 2 Straßenabschnitte Machbarkeitsstudien mit Blick auf Lieferzonen kritisch bewertet und hier Unterstützung angeboten. Exemplarisch wurden wir für die über 300 Handels- und Gastronomieunternehmen in der betroffenen Grunewaldstraße in enger Abstimmung mit SenUVK die gegenwärtige und zukünftige Liefersituation über eine Umfrage analysiert und Lösungsansätze daraus generiert. Der erstellte Abschlussbericht soll die Vorlage für weitere Umbaumaßnahmen mit Beteiligung der Wirtschaft sein.

Wirtschaftsinteressen im Klimaschutzrat vertreten

Der Berliner Klimaschutzrat hat mit Beendigung seiner Tätigkeit in der letzten Wahlperiode ein neues Positionspapier „Resilienz im Fokus – Klimapolitik in Zeiten des Klimawandels“ an Umweltsenatorin Günther übergeben und veröffentlicht. Als IHK waren wir an der Erstellung der Inhalte maßgeblich beteiligt. Im Kern geht es darum, Klimaschutz- und Klimaanpassungspolitik ausgewogen umzusetzen und besser miteinander zu verzahnen, ein nachhaltiges Flächen- und Wassermanagement zu realisieren sowie die gesamte Stadtgesellschaft mitzunehmen. Für diese Querschnittsaufgabe ist eine Steuerung auf mehreren Ebenen nötig, die administrative Grenzen überschreitet, unterschiedliche Akteursgruppen einbezieht, verschiedene Wissensformen integriert und umsichtig mit Interessenskonflikten umgehen kann.