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Nr. 5484232
IHK Berlin

Regionale Wirtschaftspolitik

Die regionale Wirtschaftspolitik war auch 2021 durch die Coronakrise geprägt wie durch kein anderes Thema. Verordnungen, Einschränkungen und geändertes Kundenverhalten belasteten die Unternehmen weiterhin stark. Das prägte auch den neuen Senat zu Beginn seiner Amtszeit.

Coronapolitik ist Wirtschaftspolitik

Zu Beginn des Jahres 2021 war die Krise auf einem neuen Höhepunkt angelangt. Seit Monaten steigende Fallzahlen erreichten mit dem Jahreswechsel ihren Höhepunkt und fielen dann bis Mitte Februar ab. Die Impfkampagne begann und die Hoffnungen stiegen, dass mit zunehmender Immunisierung die Normalität wieder Einzug erhält. Doch die zuerst geringe Verfügbarkeit der Impfstoffe ließ nur einen langsamen Fortschritt bei der Impfung der Bevölkerung zu. Entsprechend blieben Einschränkungen für die Wirtschaft bestehen. Um hier die Maßnahmen möglichst wirtschaftsverträglich zu halten, hat die IHK Berlin dank zahlreicher Rückmeldungen der Unternehmen in diversen Austauschformaten mit der Politik auf Fehler in den Verordnungen hingewiesen und notwendige finanzielle Ausgleichszahlungen angemahnt. Auf diesem Wege hat die IHK Berlin den Unternehmen Gehör verschafft und auf ihre Bedürfnisse und Nöte hingewiesen sowie konkrete Vorschläge unterbreitet, wie die Unternehmen unterstützt werden können.
Zu den wichtigsten Vorschlägen gehörte, die Finanzierungssituation der Unternehmen durch steuerliche Entlastungen zu verbessern und Belastungen durch Bürokratie abzubauen. Kürzere Bearbeitungszeiten in den Behörden, weniger statistische Berichtspflichten für die Unternehmen sowie die seit Jahren überfällige Digitalisierung der Verwaltung und Maßnahmen zur Revitalisierung der Innenstädte und Kieze – das waren die Kernforderungen der Berliner Wirtschaft. Zudem forderte die IHK Berlin die Aussetzung von City Tax und Bettensteuer. Mit dem Neustartprogramm folgt der Senat unserem Vorschlag für den temporären Verzicht auf Sondernutzungsgebühren für Außengastronomie und Einzelhandel. Um den für Berlin so wichtigen Tourismus wieder anzukurbeln, forderte die IHK eine breitangelegte Kampagne für den Neustart.

Pilotprojekte für Öffnungsmöglichkeiten

Darüber hinaus engagierte sich die IHK in Pilotprojekten, um die wirtschaftliche Aktivität der Unternehmen aufrecht zu erhalten. Darunter fiel das Pilotprojekt zur Öffnung der Innengastronomie im Mai letzten Jahres in Berlin-Mitte in Kooperation mit dem Bezirksamt Mitte, dem Diagnostiknetzwerk Berlin-Brandenburg, der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und dem Dehoga Berlin. Insgesamt acht Gastronomiebetriebe aus dem Bezirk nahmen an dem Versuch teil und öffneten ihre Innenräume für Gäste, die sich vorab in einem videobasierten Selbsttestverfahren zu Hause (virtuelles Testzentrum) auf das Coronavirus getestet hatten. Ziel des Pilotprojekts war es, eine Perspektive für mögliche flächendeckende Öffnungen der Innengastronomie auch in pandemischen Lagen zu entwickeln und zeitgleich die Mobilität von positiv getesteten Menschen durch das Heimtestverfahren zu unterbinden.

Mit Beratung durch die Krise

Die politischen Bemühungen der IHK Berlin rund um die pandemische Lage wurden auch im Jahr 2021 durch ein breites Serviceangebot flankiert. Dem auf Grund der dynamischen Rahmenbedingungen weiterhin hohe Beratungsbedarf der Berliner Wirtschaft wurde mit den etablierten Formaten Hotline, Postfach, Website und Newsletter begegnet. In rund 10.500 Kontakten und 46 Aussendungen des Newsletters an rund 73.000 Abonnenten stand die IHK Berlin ihren Mitgliedern beratend zur Seite und informierte über geänderte und neue Gesetze, Verordnungen und Finanzierungshilfen. Darüber hinaus wurden mit Unterstützung von Kooperationspartnern und Experten Townhall Calls, Sprechstunden, kostenfreie Schulungen und andere digitale Formate angeboten.

Hauptstadtregion im Fokus der Aufmerksamkeit

Anfang des Jahres haben die Länder Berlin und Brandenburg den strategischen Gesamtrahmen für die Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg beschlossen. Das Vorhaben, in einem strategischen Prozess die Entwicklung der beiden Bundesländer Berlin und Brandenburg in der Hauptstadtregion zu koordinieren, wurde durch die IHK Berlin – nachdem man sich umfänglich in den Erarbeitungsprozess eingebracht hatte – begrüßt. Mit dem Vorhaben gehen die beiden Länder einen lange überfälligen Schritt. Andere Metropolregionen in Deutschland gehen seit Jahren beispielhaft voran indem sie ihre Metropolregionen in ihrer Gesamtheit betrachten und entwickeln. Daher ist die Einführung des strategischen Gesamtrahmens zwar ein begrüßenswerter erster Schritt, um die Zusammenarbeit der Länder zu verstetigen. Ziel muss es aber sein, ein einheitliches Management der gesamten Region zu etablieren. Das Jahr endete mit weiteren positiven Signalen, dass die Länder die Zusammenarbeit auf eine neue Stufe stellen wollen. Die Regierende Bürgermeisterin erklärte immerhin Brandenburg zum Zielland ihrer erste „Auslandsreise“.
IHK Berlin

Infrastruktur und Stadtentwicklung

Auch die Anforderungen der Wirtschaft an Handelsstandorte, Gewerbeflächen und den Wirtschaftsverkehr standen maßgeblich unter dem Eindruck der anhaltenden Pandemie. Die IHK Berlin hat – insbesondere im Vorfeld der Abgeordnetenhauswahl – mit Positionierungen und Forderungen die Diskussion um einen wirtschaftsfreundlicheren Standort vorangetrieben. Der Fokus lag u. a. auf Anregungen für die Post-Corona-Stadt und Erleichterungen für den Lieferverkehr.

Aktionsplan Innenstadt vorgelegt

Die Coronaschutzmaßnahmen und die damit geringere Kundenfrequenz haben auch in den Geschäftsstraßen und Kiezen – teilweise sichtbare – Spuren hinterlassen. Die IHK Berlin hat sich – neben dem Einsatz für Coronahilfen – auch dafür engagiert, die Situation der Akteurinnen und Akteure in den Zentren zu verbessern. Unternehmerinnen und Unternehmer des IHK-Handelsausschusses befassten sich bereits während der Krise mit der Situation und haben die wichtigsten Forderungen für eine Post-Corona-Stadt in Form eines „Aktionsplans Innenstadt“ an die Politik adressiert. In einem Beirat Innenstadt alle sollen alle relevanten Akteure an einem Tisch zusammenkommen, um über neue Ansätze zur Attraktivitätssteigerung nachzudenken. Zu diesen gehören – neben der Ausweitung von digitalen Angeboten – auch neue Konzepte der Erreichbarkeit und Angebotsmischungen aus Handel, Gastronomie, Service, Dienstleistungen und Attraktionen.

Standortkooperationen vorangetrieben

Konkrete Anregungen und Hilfestellungen für Geschäftsstraßen und Standortkooperationen hat die IHK Berlin gemeinsam mit den Initiatoren des Wettbewerbs MittendrIn Berlin! in einem praktischen Leitfaden zusammengefasst. Die Umsetzungen der drei Gewinner-Projekte des Wettbewerbs geben – dargestellt in kompakten Imagefilmen – Best-Practice-Anregungen u. a. zum plastikfreien und regionalen Einkaufen.

Flächen- und Wohnungsbaupolitik pragmatisch begleitet

Beim Themenfeld Gewerbeflächen wird in vielen Bezirken sukzessive die Forderung der IHK Berlin nach der Aufstellung bezirklicher Wirtschaftsflächenkonzepte umgesetzt (z. B. in Treptow-Köpenick, Reinickendorf, Tempelhof-Schöneberg), weitere werden folgen.
Im Spannungsverhältnis zwischen dem gescheitertem Mietendeckel einerseits und der Enteignungsdebatte im Vorfeld des Volksentscheids andererseits positionierte sich die IHK Berlin eindeutig für eine pragmatische Wohnungsbaupolitik, damit das Ziel nicht aus den Augen verloren wird, dem wachsenden Berlin ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Während des Wahlkampfes und im Rahmen der anschließenden Koalitionsverhandlungen hat sich die IHK Berlin für das Einsetzen eines Runden Tisches Wohnungsbau -nach Hamburger Vorbild- stark gemacht. Die Herausforderungen am Wohnungsmarkt können nur gemeinsam mit allen Akteuren gelöst werden. Das schließlich im Koalitionsvertrag des neuen Senates vereinbarte Aufsetzen eines Bündnisses für Wohnungsbau ist somit auch ein herausragender Erfolg der politischen Arbeit der IHK Berlin im Jahr 2021.
 

Wirtschaftsverkehr im Mobilitätsgesetz verankern

Entsprechend dem neuen Berliner Mobilitätsgesetz wurde in wichtigen Berliner Hauptverkehrsstraßen mit dem fahrradfreundlichen Umbau begonnen. Damit dabei auch die Anforderungen des Wirtschaftsverkehrs berücksichtigt werden, hat sich die IHK auf allen Ebenen stark gemacht. Mit den Parteien und Fraktionen im Parlament wurden die Inhalte und die Notwendigkeit der Ergänzung des Mobilitätsgesetzes um den überfälligen Teil zum Wirtschaftsverkehr diskutiert. Letztendlich konnten sich die Fraktionen in den Endzügen des parlamentarischen Verfahrens nicht einigen, vor allem wegen der Kombination mit einem weiteren kontroversen Gesetzeskapitel zu Verringerung des Kfz-Verkehrs. Nach Wahlkampf und Koalitionsverhandlungen steht das Thema inzwischen wieder ganz oben auf der verkehrspolitischen Agenda.

Integriertes Wirtschaftsverkehrskonzept beschlossen

Der alte Senat hat neben einem lange diskutierten neuen Stadtentwicklungsplan Mobilität und Verkehr 2030 (StEP MoVe) auch ein neues Integriertes Wirtschaftsverkehrskonzept (IWVK) beschlossen. Daran hatten IHK und Wirtschaftsvertreter in den Vorjahren intensiv mitgearbeitet. Es enthält eine Reihe konkreter Maßnahmen, mit denen der Wirtschaftsverkehr erleichtert werden soll. Dazu gehört ein Routennetz für den Schwerlastverkehr genauso wie die Einrichtung von Mikrodepots für die letzte Meile. Durch den regelmäßigen Austausch zwischen Akteuren des Wirtschaftsverkehrs und der Verwaltung können akute Probleme direkt und wirksam gelöst werden. Ein Kernpunkt bleibt das Dauerproblem mangelnder Lieferflächen im Straßenraum, das durch den verschärften StVO-Bußgeldkatalog heute dringlicher denn je ist. Umgesetzt wurde zudem das Berliner Sharinggesetz, mit dem das Anbieten von Sharingfahrzeugen im Straßenraum vom Roller bis zum Transporter unter einen Genehmigungs- und Gebührenvorbehalt gestellt wurde. Wie sich dies in der Praxis bewährt, bleibt abzuwarten.

Austausch zur Verkehrswende ermöglicht

Der nach 2G-Regeln organisierte Tag der Verkehrswirtschaft 2021 zeigte Wege zur CO2-Neutralität im Wirtschaftsverkehr. Und auch mit einer Vor-Ort-Veranstaltungsreihe zu Angeboten des betrieblichen Mobilitätsmanagements haben IHK und BerlinPartner Beiträge zum Thema nachhaltige Mobilität geleistet, an die weiter angeknüpft wird.
IHK Berlin

Haushalt und Wettbewerb

Der Berliner Haushalt geriet im Jahr 2021 aufgrund der anhaltenden Coronakrise weiter unter Druck. Pandemiebedingte Ausgabensteigerungen und Steuereinnahmen, die erneut unter dem Vorkrisenniveau lagen, haben im zweiten Jahr in Folge zu einem Finanzierungsdefizit geführt.
Steuer- und rechtspolitisch beschäftigte die Berliner Wirtschaft im Jahr 2021 darüber hinaus die Vorbereitung auf die anstehende Hauptfeststellung im Rahmen der Grundsteuerreform, der Modernisierungsbedarf bei der Unternehmensbesteuerung und die gesetzliche Verschärfung des Transparenzregisters. Zudem initiierte die IHK 2021 eine Veranstaltungsreihe zum Thema Unternehmensnachfolge.

Konjunkturimpulse im Landeshaushalt eingefordert

Die Coronakrise hat tiefe Spuren in Berlins Landeshaushalt hinterlassen. Notfallbedingte Kreditaufnahmen haben die Stadt zu einem Allzeithoch an Schulden geführt und die Konsolidierungserfolge vergangener Jahre zunichte gemacht. Pandemiebedingte Ausgabensteigerungen und Steuereinnahmen, die erneut unter dem Vorkrisenniveau lagen, haben 2021 im zweiten Jahr in Folge zu einem Finanzierungsdefizit geführt.
Die IHK hat sich dafür eingesetzt, dass die Aufnahme neuer Schulden – angesichts der Krise unumgänglich – zielgerichtet für die Bewältigung der Pandemiefolgen sowie für konjunkturfördernde Impulse eingesetzt wird.

Aufkommensneutrale Grundsteuerreform angemahnt

Berlin hat sich bei der Reform der Grundsteuer – wie die Mehrheit der Bundesländer – für das wertorientierte Bundesmodell entschieden. Dementsprechend müssen rund 850.000 betroffene Grundstücke im Rahmen der Reform neu bewertet werden.
2021 liefen in der Berliner Finanzverwaltung die Vorbereitungen für die im Jahr 2022 anstehende Hauptfeststellung. Die IHK Berlin begleitete diese Vorbereitungen im Interesse der Berliner Wirtschaft und wies im engen Austausch mit der Finanzverwaltung darauf hin, dass die Grundsteuerreform nicht zu indirekten Steuererhöhungen führen darf. Darüber hinaus machte sich die IHK dafür stark, dass es im Rahmen der Reform nicht zu einer systematischen Lastenverschiebung hin zu Geschäftsgrundstücken kommen darf.

Modernisierungsbedarf bei der Unternehmensbesteuerung verdeutlicht

Auf Bundesebene hat das Pandemiejahr 2021 gezeigt, dass bei der Unternehmensbesteuerung ein erheblicher Modernisierungsbedarf besteht. Denn die Unternehmen brauchen bestmögliche steuerliche Rahmenbedingungen, um den Herausforderungen in der Zeit nach Corona und dem intensiven internationalen Wettbewerb gewachsen zu sein.
In einem Positionspapier hat die IHK-Organisation deshalb fünf Leitlinien formuliert, entlang derer die neue Bundesregierung mit steuerlichen Maßnahmen reagieren sollte. Insbesondere muss die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Steuersystems wiederhergestellt, die Investitionskraft der Unternehmen gestärkt und die Besteuerung von Kosten zurückgeführt werden. Zudem muss die Steuerverwaltung konsequent beschleunigt werden und es braucht mehr Rechtssicherheit für die Unternehmen. Im Energiebereich sollten Steuern und Abgaben auf den Klimaschutz ausgerichtet werden, ohne die Wettbewerbsfähigkeit zu gefährden.

Mitglieder über Transparenzregister informiert

Am 1. August 2021 trat das neue Transparenzregister- und Finanzinformationsgesetz in Kraft. Wesentliche Neuerung war die Umstellung des bisherigen Auffangregisters zu einem Transparenzvollregister. Alle transparenzpflichtigen Gesellschaften sind damit seit dem 1. August 2021 verpflichtet, ihren wirtschaftlich Berechtigten zu ermitteln und dem Transparenzregister zur Eintragung aktiv mitzuteilen.
Die IHK Berlin informierte ihre Mitglieder im Rahmen einer digitalen Veranstaltung über die gesetzlichen Verschärfungen. In Zusammenarbeit mit Referenten der Bundesanzeiger Verlag GmbH (registerführende Stelle) wurden den Teilnehmern die Funktion und Aufgabe des Transparenzregisters sowie die Meldepflicht und deren Erfüllung erläutert. Die hohe Teilnehmerzahl von fast 1.900 und die positive Resonanz zeigen, dass das Informationsbedürfnis gut getroffen wurde.

Veranstaltungsreihe zur Unternehmensnachfolge initiiert

Die Planung der eigenen Nachfolge gehen viele UnternehmerInnen nach wie vor zögerlich an. Noch immer wird die Nachfolgefrage als etwas Unangenehmes betrachtet und entsprechende Entscheidungen gerne aufgeschoben. Dabei sichert eine solide Planung den Fortbestand des Unternehmens.
Mit der neuen Reihe „Nachfolge zum Frühstück“ beleuchtete die IHK im Jahr 2021 in sechs Veranstaltungen jeweils ein spezielles Thema aus der Unternehmensnachfolge. Hierbei erfolgte ein reger Austausch gemeinsam mit Partnern, Experten und Unternehmern über Nachfolgefahrpläne, Motivationen, Best and Bad Practices, Unternehmenswerte und Kaufpreise. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe diskutierten in einem moderierten Gesprächskreis, der durch ein Grußwort von Ramona Pop eröffnet wurde, Larissa Zeichhardt (LAT), Barbara Jaeschke und ihre Töchter (GLS Sprachenzentrum, Oderberger Hotel) sowie Susanne Engels (Vorstandsmitglied im Landesverband Berlin-Brandenburg des VDU) über ihre Erfahrungen. Das positive Feedback der insgesamt rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hat der IHK gezeigt, dass sich die Veranstaltungsreihe gelohnt hat. Daher wird das Format auch 2022 in ähnlicher Form fortgesetzt.
IHK Berlin

Standortfaktor Verwaltung

Das Jahr 2021 war in Berlin Pandemie- sowie Wahljahr – beide sind eng verbunden mit dem Zustand der Verwaltung. Zum einen zeigte Corona eklatante technische Missstände, zum anderen entwickelte sich die Verwaltungsmodernisierung zu einem Topthema des Wahlkampfes, in dem sich die Politik parteiübergreifend für diverse Maßnahmen aussprach, um Bürgerämter zu stärken, Zuständigkeiten zu klären und Verfahren zu optimieren. Im Wahljahr 2021 endeten somit zunächst auch die Modernisierungsprojekte des rot-rot-grünen Senats. Die Bilanz seitens der Wirtschaft fiel durchwachsen aus.

Höhere Umsetzungsgeschwindigkeit beim Zukunftspakt Verwaltung eingefordert

Im Jahr 2019 hatte der rot-rot-grüne Senat gemeinsam mit den Bezirken den Zukunftspakt Verwaltung beschlossen, ein Reformpaket, das die Leistungsfähigkeit von Senats- und Bezirksverwaltungen nachhaltig steigern sollte. Wenige Monate vor dem Ende der Legislaturperiode luden Anne-Kathrin Kuhlemann und Sebastian Stietzel, Vorsitzende des IHK-Ausschusses Wirtschaftspolitik bzw. des IHK-Kompetenzteams Mittelstand, Staatssekretär Dr. Frank Nägele zur gemeinsamen Sitzung beider Gremien ein, um nach zwei Jahren Bilanz zu ziehen.
Das Fazit des Senats aus dem Umsetzungsstand des Pakts fiel gemischt, aber tendenziell positiv aus – insbesondere beim Thema Innovationskultur sowie bei den Zielvereinbarungen zwischen Land und Bezirken habe man wichtige Meilensteine gesetzt. Die Pandemie habe allerdings an diversen Stellen Änderungen erzwungen und Projekte behindert. Auch aus Sicht der IHK-Gremien ist der Umsetzungsstand durchwachsen, auch wenn lobenswerte Schritte gegangen wurden. Die Arbeit des CityLABs hat die Verwaltung für innovative Ideen geöffnet und vernetzt sie mit Wirtschaft und Gesellschaft. Zudem hat die Pandemie Fortschritte in der technischen Ausstattung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrer Homeoffice-Fähigkeit geradezu erzwungen. Andere Spannungsfelder wie die unklaren Zuständigkeiten zwischen Senat und Bezirken oder der eklatante Fachkräftemangel des öffentlichen Dienstes bleiben dagegen weiterhin bestehen bzw. werden sich verschärfen. Wenn die Wirkung des Zukunftspakts daher nicht verpuffen soll, müssen der nahtlose Transfer und die Fortsetzung der Reformprojekte unter dem neuen Senat gelingen. Langwierige neue Bestandsanalysen kann sich Berlin nach der Wahl nicht leisten – es muss direkt weiter umgesetzt werden.

Verwaltungsmodernisierung auf Wahlkampfagenda gesetzt

Noch bevor die Parteien mit der Entwicklung ihrer Wahlprogramme begannen, hatte die IHK Berlin ihre traditionellen Wahlprüfsteine aufgestellt, um die wichtigsten Forderungen der Berliner Wirtschaft an die Politik zu richten. Die Prüfsteine bildeten so die Grundlage für zahlreiche thematische Gesprächsreihen zwischen der Wirtschaft und den Berliner Parteien. Bereits früh zeichnete sich dabei der hohe Stellenwert der Verwaltungsmodernisierung, insbesondere der Verwaltungsdigitalisierung, ab, die sowohl in Gesprächen zwischen der IHK und den digitalpolitischen Sprechern der Fraktionen als auch im Rahmen größerer Publikumsveranstaltungen beleuchtet wurde. Letztere bildeten u. a. mit der „Wahlarena Digitalisierung & Verwaltung“, gemeinsam organisiert von IHK Berlin und VBKI, einen Höhepunkt der heißen Wahlkampfphase. Nicht jeder Dissens konnte ausgeräumt werden, doch alle Formate und Beteiligten einte die Forderung nach einer zentral verantworteten und effektiv gesteuerten Digitalpolitik, die endlich eine Verwaltungsdigitalisierung aus einem Guss ermöglicht.

Vorausschauende Personalpolitik ermöglichen

Obwohl die Berliner Verwaltung dringend Verstärkung durch neue Fachkräfte benötigt, bremsen verwaltungsinterne Rechtshürden die Gewinnung guter Köpfe. Es ist vor allem die Prägung der Sparjahre, die in der Berliner Verwaltung noch immer eine moderne Personalgewinnung blockiert, obwohl diese finanziellen Zwänge seit zehn Jahren als überwunden gelten. Der IHK-Ausschuss Wirtschaftspolitik und das IHK-Kompetenzteam Mittelstand hatten im vergangenen Herbst die Präsidentin des Berliner Rechnungshofes Karin Klingen zu Gast, um über die Personalpolitik des Landes zu sprechen. Dabei wurde deutlich, dass längst nicht alle Stellschrauben erkannt wurden. Motivierte Bewerber ziehen sich zurück, weil Berlin zum Beispiel verwaltungsrelevante Abschlüsse aus anderen Bundesländern nicht anerkennt oder Beförderungen zum Teil auf Jahre unerreichbar sind. Aus Sicht des Rechnungshofes wiege außerdem schwer, dass Berlin über keine vollständige Personalbedarfsanalyse verfüge und damit die zentrale Grundlage für eine vorausschauende Planung fehle.
IHK Berlin

Bildung, Fachkräfte und Arbeitsmarkt

Im zweiten Coronajahr waren die Entwicklungen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt weiterhin stark dem Infektionsgeschehen unterworfen. Zwar nahm die Arbeitslosigkeit im Laufe des Jahres kontinuierlich ab und es wurden wieder mehr IHK-Ausbildungsverträge geschlossen als im ersten Krisenjahr 2020, dennoch bremsten aktuelle wirtschaftliche Wachstumsrisiken wie steigende Preise und Lieferengpässe den Aufschwung und das Angebot an Ausbildungsplätzen.

Wachstumsaussichten durch Fachkräftemangel eingetrübt

Trotz Krise sind 2021 viele neue Jobs entstanden. Allein in der Digitalwirtschaft waren es über 10.000. Insgesamt nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berlin 2021 um mehr als drei Prozent zu – mehr als im Bundesdurchschnitt. Doch 2G und Co. drückten in wichtigen Phasen wie dem Weihnachtsgeschäft die Umsätze. In vielen Branchen war die Arbeitsmarktmobilität daher stark, was den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko zusätzlich befeuerte. Auf Basis kontinuierlichen Monitorings hat die IHK deshalb Handlungsvorschläge für eine wirtschaftsfreundliche Arbeitsmarktpolitik erarbeitet und der Politik vorgelegt. Mit dem Newsletter Erfolgsfaktor Fachkräfte wurde zudem ein zusätzliches IHK-Infoangebot geschaffen, mit dem Mitgliedsunternehmen regelmäßig über Fachkräftethemen informiert werden.
JB-2021-Grafik-Bildung-Fachkraeftemangel

Vermittlung und Weiterentwicklung von Personal vereinfachen

Die betriebliche Weiterbildung ist ein wichtiger Hebel zur Fachkräftesicherung. Die IHK beriet in diesem Kontext die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bei der Erstellung des Berichts Zukunftssichere Weiterbildung in Berlin. Auch wenn die Arbeitslosigkeit 2021 zwar von Monat zu Monat abgenommen hat, ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen gestiegen. Ende 2021 waren in Berlin über 72.000 Arbeitslose bereits länger als ein Jahr ohne Job – das sind rund doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor. Aus diesem Grund hat die IHK eine neue Systematik erarbeitet, um die Mitwirkung der Berliner Wirtschaft in den Beiräten der Berliner Jobcenter zu verbessern und eine bestmögliche Verwendung der finanziellen Mittel zur Integration in den Arbeitsmarkt zu erreichen.

Fachkräfteeinwanderung als Chance ausbauen

Rund die Hälfte der Berliner Unternehmen will laut IHK-Konjunkturumfrage Probleme mit der Stellenbesetzung durch die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland eindämmen. So hat sich auch die Anzahl der Anträge über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz beim Business Immigration Service (BIS) im Gegensatz zu 2020 wieder deutlich erhöht (von 6.694 auf 8.041). Insgesamt 969 Anträge sind 2021 im Zuge des beschleunigten Verfahrens beim BIS eingegangen. Die IHK Berlin hat mit rund 600 Beratungen zur Erwerbsmigration Unternehmen und Fachkräfte unterstützt.

Onlineaustausch zum Kulturwandel gestartet

Ob Wertewandel, Diversität oder New Leadership – die Herausforderungen für die Personalarbeit sind vielfältig. Um den Kulturwandel zur Gleichstellung in der Berliner Wirtschaft voranzubringen, startete die IHK zusammen mit der HWK und der Senatsverwaltung im Rahmen der Kampagne Gleichstellung gewinnt. Kulturwandel in Unternehmen eine Online-Eventreihe, in der Betriebe zu Themen wie Personalentwicklung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf informiert wurden.

Familienfreundlichste Unternehmen ausgezeichnet

Unternehmen brauchen Weitblick, große Empathie und passende Ideen, um Fachkräfte auf dem gemeinsamen Weg zu halten und die Balance von Beruf und Familie zu ermöglichen. Der sechste Landeswettbewerb „Unternehmen für Familie.Berlin 2021“ unter Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters ehrte vier Gewinnerunternehmen inklusive eines Sonderpreises für die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Aus 21 Bewerbungen wählte die Jury, zu der auch die IHK gehört, besonders vorbildliche Beispiele für eine familienfreundliche Unternehmenskultur aus.

Erste Schritte zur digitalen Schule unterstützt

54 Prozent der Unternehmen gaben in der Sommerumfrage 2021 an, dass sie unzufrieden sind mit der Berliner Schulpolitik. Aus ihrer Sicht muss die oberste Priorität die Qualität der Schulausbildung (52 Prozent) und die Digitalisierung der Schulen (30 Prozent) sein – ein klarer Auftrag aus der Wirtschaft an die Berliner Bildungspolitik. Die IHK Berlin konnte durch Gespräche mit Politik und dem Positionspapier Bildungspolitik aktuell dazu beitragen, dass die Schulen mit Hilfe einer sogenannten Whitelist aus der Bildungsverwaltung digitale Lehr- und Lernangebote schneller und sicherer nutzen können. Zudem wurde mit der Etablierung eines Staatssekretärs für Digitalisierung die Stimme der Wirtschaft gehört, dass es einen Verantwortlichen mit den notwendigen Weisungsbefugnissen benötigt, um die Digitalisierungsstrategie umzusetzen.

„Haus der kleinen Forscher“ ausgeweitet

Auch im Jahr 2021 hat sich die IHK Berlin als Netzwerk vom Haus der kleinen Forscher für frühe Bildung in den MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und Bildung für nachhaltige Entwicklung eingesetzt. Insgesamt wurden rund 300 pädagogische Fachkräfte geschult und rund 95 neue Kitas, Grundschulen und Horte vom Programm begeistert. Darauf, dass es einer so großen Zahl gelungen ist, an den Fortbildungen teilzunehmen, ist die Berliner Wirtschaft sehr stolz, da die Einrichtungen in Berlin in Coronazeiten viele bürokratische und interne Angelegenheiten zu organisieren hatten.

Berufszugang nachhaltig digitalisiert

Digitalisierung dient einem guten Kundenservice und der Einsparung von Ressourcen. Die IHK Berlin bietet seit 2021 drei weitere Sach- und Fachkundeprüfungen digital an und ermöglicht nunmehr rund 4.500 Teilnehmern die Prüfung am PC. Gelungen ist auch die Umsetzung des EU-Rechts bei den Berufskraftfahrern durch die Anbindung an das Berufsqualifikationsregister für einen besseren digitalen Informationsaustausch. Der ungebrochenen Nachfrage aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen an Unterrichtungen der Sach- und Fachkunde konnte durch eine weitere Erhöhung der Teilnehmerzahl begegnet werden. Dabei wurde der Service durch die Zahlungsmöglichkeit per E-Payment verbessert. Die Gaststättenunterrichtung wird inzwischen ebenfalls digital angeboten. Optimistischen Ausblick gibt die erneute Steigerung der Registrierungen im Rahmen von Erlaubnisverfahren für gewerbliche Tätigkeit.

Mehr verlässliche Kinderbetreuung eingefordert

Durch die IHK mit initiiert hat der Berliner Beirat für Familienfragen den Parteien ein Empfehlungspapier mit familienpolitischen Schwerpunkten für die Koalitionsverhandlungen mit auf den Weg geben. Gemeinsam mit HWK und UVB sind so Kernthemen aus Wirtschaftssicht, wie u. a. die Investition in verlässliche, flexible Kinderbetreuung und deren Ausbau, die Stärkung des Einbezugs freier Träger sowie die Digitalisierung von Kitas (z. B. durch einen „DigitalPakt Kita“) eingeflossen.

Neues Erwachsenenbildungsgesetz kritisch begleitet

Anfang August 2021 ist das neue Berliner Erwachsenenbildungsgesetz in Kraft getreten, um das lebenslange Lernen zu stärken. Dessen Entstehung hat die IHK kritisch begleitet. Neben guten Elementen, wie u. a. der Aufbau bildungspolitischer Steuerungs- und Förderinstrumente sowie eines Erwachsenenbildungsbeirats, wirkt das Gesetz insgesamt noch eher unausgereift. Vor allem bezieht es nicht alle Bildungsbereiche wie die berufliche Weiterbildung (IHK-Sommerumfrage zu Weiterbildungsaktivitäten) mit ein, die Stärkung brauchen.

Betriebsnahe Angebote für Bildungszeit eingefordert

Im Prozess der Novellierung des Berliner Bildungsurlaubsgesetzes, das jetzt Bildungszeitgesetz heißt, hat die IHK-Stellungnahmen mit Empfehlungen abgegeben. Neben einer stärkeren Kommunikation sind ausgleichende Lösungen sowie flexible, betriebsnahe Angebote gefordert, die die Unternehmen und ihre Beschäftigten besser ansprechen und so größere tatsächliche und dauerhafte Anreize für mehr berufliche Fort- und Weiterbildungsaktivitäten entstehen lassen.

Berliner Unternehmen mit Bekenntnis zur dualen Ausbildung positioniert

Die IHK Berlin hat im Frühjahr eine Umfrage bei über 300 Berliner Unternehmen zum Thema „Ausbildungsmarkt der Zukunft“ durchgeführt. 97 % der Befragten benötigen betrieblich qualifizierte Fachkräfte für ihr Unternehmen. 93 % von ihnen halten die duale Ausbildung für ein zukunftsfähiges Instrument zur Fachkräftesicherung. Forderungen der Berliner Wirtschaft, die aus dieser Umfrage entstanden sind, wie die Einführung der Berufs- und Studienorientierung in allen Schulformen, Senkung von Einstiegshürden für neue Ausbildungsbetriebe und die Umsetzung einer modernen Ausstattung in den OSZ wurden in den Berliner Koalitionsvertrag aufgenommen.

Trendwende auf dem Ausbildungsmarkt erreicht

Der Ausbildungsmarkt in den IHK-Berufen zeigte insgesamt eine leichte Erholung mit einem Plus von knapp 2,5 % abgeschlossener Neuverträge gegenüber dem Vorjahr. Die Rückgänge sind dabei weitgehend auf die besonders betroffenen Branchen wie Tourismus, Hotellerie und Gastronomie zurückzuführen. Auf der anderen Seite haben auch 850 Unternehmen sich erstmals zum Thema Ausbildung beraten lassen. Ihnen hat die IHK Berlin mit dem neuen Format „Startschuss Ausbildung“ eine Plattform für Information und Vernetzung geboten.

Weg ins „New Normal“ der dualen Ausbildung begleitet

Innerhalb der bestehenden Ausbildungsverhältnisse wurde in der Krise an der Zukunft gearbeitet. Im Frühjahr gaben mehr als 50 % von über 750 Unternehmen an, dass sie ihre Azubis sowohl im Unternehmen als auch im mobilen Office ausbilden. Diese Entwicklung unterstützte die IHK durch persönliche Beratungen, Impulspapiere sowie Informations- und Netzwerkveranstaltungen, in denen Berliner Ausbildungsbetriebe ihren Weg in ein New Normal der dualen Ausbildung präsentierten.
IHK Berlin

Innovativ in die neue Berliner Legislatur

Besonders im Wahljahr boten sich viele Chancen für neue Köpfe, Ideen, mutige Projekte und dringend benötigte Umsetzungen. So standen Formate und enger Austausch mit innovations-, verwaltungs- und wissenschaftspolitischen Entscheidern und Fachpolitikern im Fokus der IHK-Aktivitäten. Zu den Highlights – gemeinsam mit Berliner Unternehmern bestritten – zählten die „Stadtgespräche Mittelstand“, die IHK-Wahlarena „Digitales & Verwaltung“, die „Elefantenrunde“ mit Spitzenkandidaten der Parteien und der Oppositionstalk des IHK-Ausschusses Innovation & Technologie.

Digitallegislaturperiode eingefordert

Nur im Dialog und Miteinander lassen sich langfristig Erfolge erzielen. In ihrem Resümee über politische Teilerfolge und Aufholbedarfe der auslaufenden Legislatur stellten die IHK-Präsidentin und der Regierende Bürgermeister fest, dass insbesondere bei der Verwaltungsmodernisierung und der Digitalpolitik noch starke Nachbesserungen nötig seien. Um hier konkrete Verbesserungsvorschläge aufzuzeigen und zu diskutieren, nutzte das IHK-Haupt- und Ehrenamt jeden denkbaren Anlass. So weist der neue Koalitionsvertrag im Bereich der Innovations-, Verwaltungs- als auch der Digitalpolitik dann auch viele zielführende Vorhaben aus. Da Papier geduldig ist und der Berliner Aufholbedarf groß, fordert die IHK, den Dialog für spürbare Umsetzungserfolge und täglich erlebbare Fortschritte in der Hauptstadt fortzusetzen und eine Digitallegislatur einzuleiten.

Politische Führung für mehr Breitband initiiert

Die dringlichsten Wünsche der Berliner Unternehmen an die Politik sind laut IHK-Digitalumfrage 2021 die Schaffung einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur (61 Prozent) und die portalgestützte Verfügbarkeit von digitalen Verwaltungsdienstleistungen (39 Prozent). Um hierfür die Grundlagen zu legen, braucht es weniger organisierte Unzuständigkeit, sondern eine klare politische Identifikationsfigur mit Umsetzungswillen. Mit der Berufung eines Chief Digital Officers ist die Politik einer IHK-Forderung gefolgt, um Verantwortlichkeiten zu schaffen und die bisher unkoordinierten Strategien besser zu orchestrieren. Erfreulich, wenn auch lange überfällig, sind die Verabschiedung der Berliner Gigabitstrategie, die mit sechs Handlungsfeldern die aktuellen Hürden beim Glasfaserausbau angeht und die Entscheidung, die Berliner Digitalprämie für KMU zu verlängern und im Jahr 2022 zu überarbeiten.

Innovationen aus dem Mittelstand als Handlungsfeld platziert

Insbesondere das Kompetenzteam Mittelstand suchte in Diskussionsrunden mit Vertretern aus Politik und Verwaltung im Rahmen des „Stadtgesprächs Mittelstand“ immer wieder nach Strategien, die die Innovationsfähigkeit der Berliner Wirtschaft beflügeln und Hemmnisse aus dem Weg räumen. Dabei sind Themen wie die schleppende Verwaltungsdigitalisierung, die noch ausbaufähige Kooperationsbereitschaft der Hochschulen mit dem regionalen Mittelstand und die unzureichende Berücksichtigung von innovativen Lösungsangeboten aus der Wirtschaft in der öffentlichen Vergabe zentral. Einige Handlungsempfehlungen des Kompetenzteams Mittelstand sind erfolgreich im neuen Koalitionsvertrag platziert, wenn auch nicht immer in der gewünschten Deutlichkeit. Beispielsweise ist der erforderliche Paradigmenwechsel in der öffentlichen Beschaffung zugunsten von neuen Technologien ein Ziel, das nun seitens der Politik verfolgt wird. Auch bei der notwendigen Beschleunigung der Verwaltungsmodernisierung, die Investitionen schneller auf die Straße bringt und von Bürokratie entlastete Unternehmen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren lässt, herrscht Einigkeit. Offen ist jetzt noch die Umsetzung und dass die Wirtschaft als Partnerin ins Spiel kommt.

Überprüfung des neuen Hochschulgesetzes eingefordert  

Das Berliner Hochschulgesetz heißt jetzt „Gesetz zur Stärkung der Berliner Wissenschaft“. Aus Wirtschaftssicht setzt es viele gute Anpassungen um, beispielsweise das Recht auf Teilzeitstudium, die Verankerung von dualen Studiengängen sowie die Stärkung von Orientierungsphasen und des Hochschulzugangs beruflich Qualifizierter. Dennoch ist insgesamt fraglich, ob das Gesetz einen echten Fortschritt bewirkt, finanzierbar ist und die Anziehungskraft des Hochschulstandorts stärkt. Denn die u. a. heftig kritisierte grundlegende Schwächung der Selbststeuerungs- und Strategiefähigkeit der Hochschulen bzw. Hochschulleitungen, z. B. durch die neue Innovationsklausel sowie die Ausweitung von Mitwirkungsrechten, ist ein großes Manko, gegen das sich auch die IHK in einer Anhörung des Abgeordnetenhauses deutlich ausgesprochen hat und die überprüft werden muss.

„Forschung trifft Praxis“ ausgebaut

Mit 217 Teilnehmenden zieht die digitale Veranstaltungsreihe „Forschung trifft Praxis“ im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viele Unternehmer und Hochschulvertreter an. Die Themen zur Sensibilisierung, Information und für Austausch bzw. Kooperationen sind Blockchain, Edge City, Digital Plus, Big Data Management und innovativer Warenverkehr, die Forschende aus Projekten des Instituts für angewandte Forschung (IFAF Berlin) und der TU Berlin vorstellen.

„Digital meets Mittelstand“ an Berliner Unternehmen vermittelt

Die IHK Berlin hat im letzten Jahr in der Reihe „Digital meets Mittelstand“ und am bundesweiten Digitaltag Veranstaltungen zu den Themen High-Speed-Internet und Breitbandausbau, künstliche Intelligenz und Förderprogramme für Digitalisierungsprojekte angeboten. Gemeinsam mit Partnern wie dem Mittelstand-Digital Zentrum Berlin, der Digitalagentur Berlin und dem it’s.BB sowie den Brandenburger IHKs bildet die IHK Berlin ein breites Netzwerk für die Digitalisierung der Wirtschaft in Berlin. Rund 1.000 Teilnehmer aus Unternehmen haben die Veranstaltungen zu diesen und zu IT-Sicherheitsthemen besucht.

Unternehmenssicherheit auf Unternehmensagenda gesetzt

Für den Berliner Mittelstand bringt die Digitalisierung unternehmerische Vorteile, aber auch neue Angriffsflächen und Gefährdungspotenziale, die Lösungen erfordern. Mit der IHK-Initiative „Wissen, was schützt” gibt es konkrete Angebote für ein Mehr an Sicherheit im Unternehmen, z. B. Awareness-Webinare zum Thema IT-Sicherheit und die Veranstaltung „Sicherheit zum Frühstück“. Ergänzend zu etablierten Formaten wie dem IT-Sicherheitstag gibt es neuerdings den Newsletter „Unternehmenssicherheit: Tipps aus Berliner Expertenkreisen“, der von fünf Berliner Sicherheitsakteuren unterstützt wird. Er hilft Prävention zu betreiben, Gefährdungen richtig einzuschätzen und im Notfall den richtigen Kontakt parat zu haben. Politisch heißt dies auch, Vertrauen zu den Senatsverwaltungen und Sicherheitsbehörden aufzubauen, was im Jahr 2021 mit der Weiterentwicklung der Berliner Sicherheitspartnerschaft gelang. 
 
IHK Berlin

Umwelt und Ressourcen

Der Weg in eine nachhaltige und prosperierende Metropole erfordert enorme Anstrengungen von Politik und Gesellschaft. Die Wirtschaft sieht sich als Lösungspartner der Politik auf diesem Weg. Die IHK Berlin hat dafür ihre Expertise für eine neue Klimaschutzpolitik, konkrete Energiewendeinitiativen, saubere Luft und weniger Lärm auf Berlins Straßen, eine naturnahe Stadtentwicklung und eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft in die öffentliche Diskussion eingebracht.

Resolution für Energiewende und Klimaschutz vorgelegt

Der Transformationsprozess zu einer klimafreundlichen und ressourcenschonenden Gesellschaft ist nicht nur eine der dringlichsten Herausforderungen, sondern auch eine große Chance für die Wirtschaft. Der Klimaschutz braucht wenige, aber wirksame Maßnahmen, die entschieden in die praktische Umsetzung gebracht werden. Das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses in der Berliner Wirtschaft waren 12 Empfehlungen für eine Klimapolitik, die Chancen nutzt und die Energiewende konsequent umsetzt. Kurz vor den Wahlen zum 19. Berliner Abgeordnetenhaus hat sich die Berliner Wirtschaft in einem offenen Brief an die Berliner Landespolitik gewandt und eine gemeinsame Resolution veröffentlicht.

Berliner Wirtschaft macht Klimaschutz

Die Berliner Wirtschaft bekennt sich nicht nur ausdrücklich zum Umwelt- und Klimaschutz, Berliner Betriebe optimieren ihre eigenen energetischen Abläufe, qualifizieren Mitarbeiter für Klimaschutz und investieren in effiziente Infrastrukturen. Dabei sehen sie sich oft mit häufig ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen und Normen konfrontiert, sowie einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Technologien und Förderprogramme oder einfachen Umsetzungsfragen. Ob im Rahmen der „klassischen“ IHK-Beratung, des Energieeffizienz-Netzwerks Berlins, der Gesprächskreise für Energie- und Umweltbeauftragte oder des Praxisprojektes Energie & Ressourcen in Kooperation mit der TU Berlin – viele Betriebe haben auch 2021 eines der zahlreichen IHK-Angebote zum Informieren, Austauschen und Netzwerken in Sachen Klima- und Umweltschutz genutzt. Und die besonders herausragenden Unternehmensprojekte wurden erneut bei der jährlichen Verleihung des Klimaschutzpartner-Preises der Berliner Wirtschaft prämiert.

Solargesetz kritisch begleitet

Eine Fläche von rund 2.800 Fußballfeldern ist nötig, um den Wunsch des Berliner Senats wahr werden zu lassen und 25 Prozent des Berliner Strombedarfs aus Sonnenenergie zu produzieren. Die Herausforderung ist gewaltig, deckt die Photovoltaik (PV) doch heute nur etwa 0,7 Prozent ab. Als Teil des Expertengremiums zum Masterplan Solarcity hat sich die IHK im vergangenen Jahr intensiv eingebracht, um Hemmnisse und Chancen zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Die Erstellung des Masterplans Solarcity als breit angelegter Beteiligungsprozess ist aus IHK-Sicht zu begrüßen. Insbesondere die am Ende durchgesetzte Solarpflicht hat die IHK jedoch kritisch bewertet. Um Fragen der Umsetzung der Solarpflicht frühzeitig zu klären, hat die IHK eine Webinarreihe für interessierte Unternehmen erfolgreich aufgesetzt und durchgeführt.

Konzepte für die Wärmewende weiter vorangetrieben

Die Dekarbonisierung der Fernwärme ist eine der wichtigsten Aufgaben für den Klimaschutz, kommen doch rund 50 Prozent der Berliner CO2-Emissionen aus dem gesamten Wärmesektor. Erster Zwischenschritt dahin ist der Kohleausstieg bis 2030. Ob und mit welchen technologischen Optionen diese Aufgabe bewältigt werden kann, haben Vattenfall und Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz in einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie untersucht. Im begleitenden Expertenkreis achtet die IHK darauf, dass eine strikte Orientierung an technischen Machbarkeiten und energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgt. Die IHK hat an einer gemeinsamen politischen Position sowie der Konzepterstellung einer Folgestudie mitgewirkt.

Pilotprojekt für Lärmminderungsmaßnahmen initiiert

Nicht nur nach den Vorgaben des Mobilitätsgesetzes, sondern auch aus Lärmgründen sollen Straßenabschnitte i.d.R. zu Lasten des Auto- und zu Gunsten des Radverkehrs umgebaut werden. Nachdem die IHK erfolgreich im Mitzeichnungsverfahren zum Lärmaktionsplan die Einbindung der Wirtschaft einbringen konnten, hat die IHK erstmals für 2 Straßenabschnitte Machbarkeitsstudien mit Blick auf Lieferzonen kritisch bewertet und hier Unterstützung angeboten. Exemplarisch wurden wir für die über 300 Handels- und Gastronomieunternehmen in der betroffenen Grunewaldstraße in enger Abstimmung mit SenUVK die gegenwärtige und zukünftige Liefersituation über eine Umfrage analysiert und Lösungsansätze daraus generiert. Der erstellte Abschlussbericht soll die Vorlage für weitere Umbaumaßnahmen mit Beteiligung der Wirtschaft sein.

Wirtschaftsinteressen im Klimaschutzrat vertreten

Der Berliner Klimaschutzrat hat mit Beendigung seiner Tätigkeit in der letzten Wahlperiode ein neues Positionspapier „Resilienz im Fokus – Klimapolitik in Zeiten des Klimawandels“ an Umweltsenatorin Günther übergeben und veröffentlicht. Als IHK waren wir an der Erstellung der Inhalte maßgeblich beteiligt. Im Kern geht es darum, Klimaschutz- und Klimaanpassungspolitik ausgewogen umzusetzen und besser miteinander zu verzahnen, ein nachhaltiges Flächen- und Wassermanagement zu realisieren sowie die gesamte Stadtgesellschaft mitzunehmen. Für diese Querschnittsaufgabe ist eine Steuerung auf mehreren Ebenen nötig, die administrative Grenzen überschreitet, unterschiedliche Akteursgruppen einbezieht, verschiedene Wissensformen integriert und umsichtig mit Interessenskonflikten umgehen kann.
IHK Berlin

Internationalisierung der Berliner Wirtschaft

Ein weiteres turbulentes Jahr für die Weltwirtschaft geht zu Ende und auch Berlins international tätige Unternehmen hatten weiterhin mit pandemiebedingten Geschäftshindernissen zu kämpfen. Nachdem die Berliner Außenwirtschaft vor der Coronapandemie noch Jahr für Jahr Rekordexporte verzeichnete, sind ihre künftigen Erfolge und die Zukunft des globalen Handels weiterhin höchst ungewiss.

Re-Start der Berliner Außenwirtschaft angestoßen

Die IHK Berlin bündelte von Anbeginn der Krise Informationen zu den komplexen Entwicklungen auf den internationalen Märkten und beriet den Berliner Senat. Die inhaltlichen Schwerpunkte auf Basis der IHK-Außenwirtschaftsumfrage 2021 und der Wahlprüfsteine für die Berliner Außenwirtschaft/-förderung gaben der Berliner Landesregierung Orientierung und konkrete Ideen an die Hand, wie sie nach Corona die international tätigen Berliner Unternehmen bestmöglich beim Neustart ihres Auslandsgeschäft unterstützen und fördern kann.

IHK-Außenwirtschaftsumfrage

145 Berliner Unternehmen beteiligten sich an der IHK-Unternehmensumfrage zum Status quo und den Perspektiven der Berliner Außenwirtschaft. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden nach Veröffentlichung auch der Berliner Politik zusammen mit den IHK-Wahlprüfsteinen zur Außenwirtschaft als Impulse für die Zeit während und nach Corona an die Hand geben, um die internationalen Erfolge der Berliner Wirtschaft zukunftsorientiert zu flankieren.

Berliner Auslandsbüros optimieren

In den letzten Jahren wurde mit den Berliner Wirtschaftsbüros in China und in den USA eine Unterstützungsstruktur für das Geschäft der Berliner Unternehmen in ihren wichtigsten Auslandsmärkten aufgebaut. Um die Arbeit und die Leistungen der beiden Wirtschaftsbüros umfassend messbar zu machen und ihr Serviceportfolio bedarfsorientiert anzupassen, engagierte sich die IHK dafür, mit dem Senat ein System von KPIs zu entwickeln, dessen Erstanwendung für 2022 vorgesehen ist.

China-Leitlinien für die Berliner Wirtschaft

Die Berliner Wirtschaft hat in den letzten Jahren in hohem Maße vom Aufstieg Chinas zu einer Wirtschaftsmacht profitiert. Um das dynamische Geschäft der Berliner Unternehmen in und mit einem wirtschaftlich immer weiter erstarkenden China zukunftssicher zu machen, sind rahmengebende China-Leitlinien des Senats notwendig, die für eine wirtschaftsorientierte Themen-/Branchen-Fokussierung und eine Verstetigung von Förderaktivitäten sorgen. Die IHK beteiligte sich in Abstimmung mit in China aktiven Berliner Unternehmen am Erarbeitungsprozess der Leitlinien und setzt sich für deren Verabschiedung und Umsetzung in 2022 ein.

Orientierung in global unsicheren Zeiten gegeben

Mit Diskussions- und Informationsveranstaltungen zu den Perspektiven der Weltwirtschaft erhielten Berliner Unternehmen auch in 2021 eine Orientierung in global unsicheren Zeiten:

Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Brandenburg 2021

Die Konferenz nahm mit 120 Teilnehmern die Weltwirtschaft im Umbruch und die Post-Corona-Perspektiven für die Außenwirtschaft der Hauptstadtregion in den Fokus. Mit Außenwirtschaftsexperten aus Politik und Wirtschaft auf Landes-, Bundes- und auf EU-Ebene wurden die Perspektiven in der Weltwirtschaft aufgezeigt und die Frage diskutiert, wie die aktuelle Krise zum Sprungbrett für die Außenwirtschaft der Hauptstadtregion werden kann.

Virtuelle USA-Delegationsreise: Stay Home, Visit the East Coast

Eine virtuelle USA-Delegationsreise brachte den 36 teilnehmenden Berliner Unternehmen an fünf Event-Tagen weit über 100 Business-Kontakte mit potenziellen Partnern aus New York und Boston. Nach der gelungenen Erstdurchführung eines virtuellen Reiseformats werden bei künftigen physischen IHK-Delegationsreisen verstärkt auch hybride Programmelemente zum Einsatz kommen, um z. B. die Teilnehmerreichweite in der Berliner Unternehmerschaft zu erhöhen.

VAE-Besuch des Regierenden Bürgermeisters

Mit dem Ziel Berlin als Leuchtturmstandort der Nachhaltigkeit global zu positionieren, sind Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Michael Müller und IHK-Präsident Daniel-Jan Girl zur Weltausstellung EXPO nach Dubai/VAE gereist. Sie brachten zahlreiche neue Kontakte und Kooperationsideen zurück in die Hauptstadt, von denen ein Start-up-Projekt im Jahr 2022 in die Umsetzung geht: Berliner Start-ups, die Nachhaltigkeitslösungen entwickeln und auf der Suche nach Geschäftspartnern und Investoren zur internationalen Skalierung ihres Geschäfts sind, können sich für einen Vernetzungsservice durch VAE-Netzwerkpartner der IHK Berlin bewerben.

Berliner Exportwirtschaft beraten und unterstützt 

Die Berliner Exportunternehmen und Dienstleister mussten sich auch im zweiten Jahr der Pandemie in ihrer täglichen Geschäftspraxis mit den konkreten Herausforderungen im Außenhandel auseinandersetzen: Lieferketten waren unterbrochen, Transporte verzögerten sich, Zollabfertigungen wurden erschwert, Sanktionen führten zur Einschränkung des internationalen Handels. Um ihre Mitgliedsunternehmen in diesen schwierigen Zeiten im Auslandsgeschäft gezielt zu unterstützen, führte die IHK Berlin zahlreiche Zollworkshops, Informationsveranstaltungen wie das jährliche Update Zoll sowie individuelle Beratungen zur praktischen Abwicklung des Export- und Importgeschäfts, zu diversen Zollthemen, zum Exportkontrollrecht und zum internationalen Vertragsrecht durch:

Zoll-Workshops

Die im Außenhandel aktiven Berliner Unternehmen haben im Jahr 2021 zahlreich an den digital durchgeführten IHK-Zollworkshops teilgenommen und sich zu den Themen Export, Import, internationales Vertragsrecht, Exportkontrollrecht und Ursprungsrecht informiert. Themen, denen sie sich immer wieder im Geschäftsalltag stellen müssen, wie das EU-Exportkontrollrecht, die Verlängerung der Russlandsanktionen sowie die weltweite Anwendung des US-Exportkontrollrechts standen weiterhin auf der Agenda der IHK-Zollworkshops 2021.

Digitale AHK-Ländersprechtage

In 2021 wurden für die Länder Vietnam, Italien, Ägypten, Iran, Russland, Türkei, USA, Polen, China, Österreich und Japan AHK-Ländersprechtage mit 85 Unternehmensvertretern durchgeführt. Für 2022 sind weitere virtuelle AHK-Ländersprechtage geplant. IHK-Mitgliedsunternehmen können sich in 45-minütigen Slots über die Möglichkeiten und Voraussetzungen des Markteintritts in den jeweiligen Ländern kostenlos beraten lassen.

Brexit-Beratung

Durch den Austritt Großbritanniens zum 1. Januar 2021 und das Inkrafttreten des einschlägigen Handels- und Kooperationsabkommens wurden die Unternehmen im Post-Brexit-Handel vor neue Herausforderungen gestellt. Dies zeigte nicht zuletzt die hohe Zahl von Anfragen aus dem produzierenden Gewerbe, aber auch aus dem eCommerce-Handel und dem Dienstleistungssektor, besonders im ersten Quartal 2021. Der neue britische Zolltarif, die Konformitätsbewertung einzelner Produkte, die praktische Abwicklung des Warenverkehrs und nicht zuletzt die korrekte umsatzsteuerrechtliche Abwicklung waren und bleiben Schwerpunktthemen in der Beratung.

Außenwirtschaftsdokumente

Trotz des Rückgangs der Berliner Exporte in 2021 wurde die Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten von den exportierenden Unternehmen zahlreich in Anspruch genommen. Der Sofort-Service konnte den Unternehmen weitestgehend auch in 2021 angeboten werden. Alternativ stellten viele Firmen auf die elektronische Antragstellung von Ursprungszeugnissen und weiteren Dokumenten um. Die durch die IHK digital erteilte Genehmigung kann sofort im Unternehmen umgesetzt, d. h. die Dokumente können im Unternehmen ausgedruckt und direkt mit den Waren versandt werden. Bislang nutzen über 280 Berliner Unternehmen diesen neuen Service, ein enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
IHK Berlin

Neue Angebote für nachhaltige Unternehmen

Beim Thema Nachhaltigkeit wollen wir vor allem unsere Mitglieder mit unseren Angeboten unterstützen, nachhaltiger zu wirtschaften. Deshalb haben wir 2021 den Startschuss gegeben, unsere Serviceangebote insgesamt nachhaltiger auszurichten.
Wir haben dafür die Angebote von 78 IHKs geprüft, um die besten Ideen für unser Produktportfolio zu übernehmen. Herausgekommen sind Netzwerkveranstaltungen zum Thema Förderung, Veranstaltungen für Gründer und Gründerinnen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, aber auch Informationen zu aktuellen Themen wie dem Lieferkettengesetz.
Mehrere Teams haben durch eine Vielzahl von Interviews die Bedarfe der Unternehmen ermittelt und daraus neue Ideen entwickelt – darunter unsere neue Onlineplattform „Nachhaltige Wirtschaft“ mit Maßnahmen-Check, Vernetzungsmöglichkeit und Wissenswertem rund um das Thema Nachhaltigkeit. Um Best Practices geht es in der „Trendwerkstatt“, einem neuen Workshop-Format mit wechselnden Themen. Die Auftaktveranstaltung drehte sich um das Thema „Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie“. Neben diesen Serviceangeboten haben wir für den Kompetenzaufbau im Unternehmen die Weiterbildungen „Sustainable Leadership“ und „Green Consultant“ mit ins Programm aufgenommen. Mit diesen neuen Angeboten und den bewährten, um Nachhaltigkeitsaspekte ergänzten Angeboten haben wir 2021 mit insgesamt rund 39.000 Nutzungen die Berliner Unternehmen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt.
Und parallel dazu haben wir natürlich auch bei uns geprüft, wie wir als IHK Berlin nachhaltiger werden. Wo wir stehen und was wir als nächstes angehen werden, kann in unserem Nachhaltigkeitsbericht nachgelesen werden. Unser Fazit: Wir haben schon viele Elemente, die wir aber noch in einer langfristigen und gezielten Nachhaltigkeitsstrategie zusammenfasssen müssen. Natürlich gibt es auch noch Lücken, die wir in den nächsten Jahren systematisch schließen werden. Dabei werden wir vom Netzwerk Unternehmensverantwortung unterstützt. Vielen Dank!