IHK Berlin

Internationalisierung der Berliner Wirtschaft

Ein weiteres turbulentes Jahr für die Weltwirtschaft geht zu Ende und auch Berlins international tätige Unternehmen hatten weiterhin mit pandemiebedingten Geschäftshindernissen zu kämpfen. Nachdem die Berliner Außenwirtschaft vor der Coronapandemie noch Jahr für Jahr Rekordexporte verzeichnete, sind ihre künftigen Erfolge und die Zukunft des globalen Handels weiterhin höchst ungewiss.

Re-Start der Berliner Außenwirtschaft angestoßen

Die IHK Berlin bündelte von Anbeginn der Krise Informationen zu den komplexen Entwicklungen auf den internationalen Märkten und beriet den Berliner Senat. Die inhaltlichen Schwerpunkte auf Basis der IHK-Außenwirtschaftsumfrage 2021 und der Wahlprüfsteine für die Berliner Außenwirtschaft/-förderung gaben der Berliner Landesregierung Orientierung und konkrete Ideen an die Hand, wie sie nach Corona die international tätigen Berliner Unternehmen bestmöglich beim Neustart ihres Auslandsgeschäft unterstützen und fördern kann.

IHK-Außenwirtschaftsumfrage

145 Berliner Unternehmen beteiligten sich an der IHK-Unternehmensumfrage zum Status quo und den Perspektiven der Berliner Außenwirtschaft. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden nach Veröffentlichung auch der Berliner Politik zusammen mit den IHK-Wahlprüfsteinen zur Außenwirtschaft als Impulse für die Zeit während und nach Corona an die Hand geben, um die internationalen Erfolge der Berliner Wirtschaft zukunftsorientiert zu flankieren.

Berliner Auslandsbüros optimieren

In den letzten Jahren wurde mit den Berliner Wirtschaftsbüros in China und in den USA eine Unterstützungsstruktur für das Geschäft der Berliner Unternehmen in ihren wichtigsten Auslandsmärkten aufgebaut. Um die Arbeit und die Leistungen der beiden Wirtschaftsbüros umfassend messbar zu machen und ihr Serviceportfolio bedarfsorientiert anzupassen, engagierte sich die IHK dafür, mit dem Senat ein System von KPIs zu entwickeln, dessen Erstanwendung für 2022 vorgesehen ist.

China-Leitlinien für die Berliner Wirtschaft

Die Berliner Wirtschaft hat in den letzten Jahren in hohem Maße vom Aufstieg Chinas zu einer Wirtschaftsmacht profitiert. Um das dynamische Geschäft der Berliner Unternehmen in und mit einem wirtschaftlich immer weiter erstarkenden China zukunftssicher zu machen, sind rahmengebende China-Leitlinien des Senats notwendig, die für eine wirtschaftsorientierte Themen-/Branchen-Fokussierung und eine Verstetigung von Förderaktivitäten sorgen. Die IHK beteiligte sich in Abstimmung mit in China aktiven Berliner Unternehmen am Erarbeitungsprozess der Leitlinien und setzt sich für deren Verabschiedung und Umsetzung in 2022 ein.

Orientierung in global unsicheren Zeiten gegeben

Mit Diskussions- und Informationsveranstaltungen zu den Perspektiven der Weltwirtschaft erhielten Berliner Unternehmen auch in 2021 eine Orientierung in global unsicheren Zeiten:

Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Brandenburg 2021

Die Konferenz nahm mit 120 Teilnehmern die Weltwirtschaft im Umbruch und die Post-Corona-Perspektiven für die Außenwirtschaft der Hauptstadtregion in den Fokus. Mit Außenwirtschaftsexperten aus Politik und Wirtschaft auf Landes-, Bundes- und auf EU-Ebene wurden die Perspektiven in der Weltwirtschaft aufgezeigt und die Frage diskutiert, wie die aktuelle Krise zum Sprungbrett für die Außenwirtschaft der Hauptstadtregion werden kann.

Virtuelle USA-Delegationsreise: Stay Home, Visit the East Coast

Eine virtuelle USA-Delegationsreise brachte den 36 teilnehmenden Berliner Unternehmen an fünf Event-Tagen weit über 100 Business-Kontakte mit potenziellen Partnern aus New York und Boston. Nach der gelungenen Erstdurchführung eines virtuellen Reiseformats werden bei künftigen physischen IHK-Delegationsreisen verstärkt auch hybride Programmelemente zum Einsatz kommen, um z. B. die Teilnehmerreichweite in der Berliner Unternehmerschaft zu erhöhen.

VAE-Besuch des Regierenden Bürgermeisters

Mit dem Ziel Berlin als Leuchtturmstandort der Nachhaltigkeit global zu positionieren, sind Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister Michael Müller und IHK-Präsident Daniel-Jan Girl zur Weltausstellung EXPO nach Dubai/VAE gereist. Sie brachten zahlreiche neue Kontakte und Kooperationsideen zurück in die Hauptstadt, von denen ein Start-up-Projekt im Jahr 2022 in die Umsetzung geht: Berliner Start-ups, die Nachhaltigkeitslösungen entwickeln und auf der Suche nach Geschäftspartnern und Investoren zur internationalen Skalierung ihres Geschäfts sind, können sich für einen Vernetzungsservice durch VAE-Netzwerkpartner der IHK Berlin bewerben.

Berliner Exportwirtschaft beraten und unterstützt 

Die Berliner Exportunternehmen und Dienstleister mussten sich auch im zweiten Jahr der Pandemie in ihrer täglichen Geschäftspraxis mit den konkreten Herausforderungen im Außenhandel auseinandersetzen: Lieferketten waren unterbrochen, Transporte verzögerten sich, Zollabfertigungen wurden erschwert, Sanktionen führten zur Einschränkung des internationalen Handels. Um ihre Mitgliedsunternehmen in diesen schwierigen Zeiten im Auslandsgeschäft gezielt zu unterstützen, führte die IHK Berlin zahlreiche Zollworkshops, Informationsveranstaltungen wie das jährliche Update Zoll sowie individuelle Beratungen zur praktischen Abwicklung des Export- und Importgeschäfts, zu diversen Zollthemen, zum Exportkontrollrecht und zum internationalen Vertragsrecht durch:

Zoll-Workshops

Die im Außenhandel aktiven Berliner Unternehmen haben im Jahr 2021 zahlreich an den digital durchgeführten IHK-Zollworkshops teilgenommen und sich zu den Themen Export, Import, internationales Vertragsrecht, Exportkontrollrecht und Ursprungsrecht informiert. Themen, denen sie sich immer wieder im Geschäftsalltag stellen müssen, wie das EU-Exportkontrollrecht, die Verlängerung der Russlandsanktionen sowie die weltweite Anwendung des US-Exportkontrollrechts standen weiterhin auf der Agenda der IHK-Zollworkshops 2021.

Digitale AHK-Ländersprechtage

In 2021 wurden für die Länder Vietnam, Italien, Ägypten, Iran, Russland, Türkei, USA, Polen, China, Österreich und Japan AHK-Ländersprechtage mit 85 Unternehmensvertretern durchgeführt. Für 2022 sind weitere virtuelle AHK-Ländersprechtage geplant. IHK-Mitgliedsunternehmen können sich in 45-minütigen Slots über die Möglichkeiten und Voraussetzungen des Markteintritts in den jeweiligen Ländern kostenlos beraten lassen.

Brexit-Beratung

Durch den Austritt Großbritanniens zum 1. Januar 2021 und das Inkrafttreten des einschlägigen Handels- und Kooperationsabkommens wurden die Unternehmen im Post-Brexit-Handel vor neue Herausforderungen gestellt. Dies zeigte nicht zuletzt die hohe Zahl von Anfragen aus dem produzierenden Gewerbe, aber auch aus dem eCommerce-Handel und dem Dienstleistungssektor, besonders im ersten Quartal 2021. Der neue britische Zolltarif, die Konformitätsbewertung einzelner Produkte, die praktische Abwicklung des Warenverkehrs und nicht zuletzt die korrekte umsatzsteuerrechtliche Abwicklung waren und bleiben Schwerpunktthemen in der Beratung.

Außenwirtschaftsdokumente

Trotz des Rückgangs der Berliner Exporte in 2021 wurde die Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten von den exportierenden Unternehmen zahlreich in Anspruch genommen. Der Sofort-Service konnte den Unternehmen weitestgehend auch in 2021 angeboten werden. Alternativ stellten viele Firmen auf die elektronische Antragstellung von Ursprungszeugnissen und weiteren Dokumenten um. Die durch die IHK digital erteilte Genehmigung kann sofort im Unternehmen umgesetzt, d. h. die Dokumente können im Unternehmen ausgedruckt und direkt mit den Waren versandt werden. Bislang nutzen über 280 Berliner Unternehmen diesen neuen Service, ein enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.