Standortpolitik
Arbeitsmarkt
I. Beschäftigung
Der Berliner Arbeitsmarkt hat sich vom Sorgenkind zum Musterschüler gemausert. Auch mehr als zehn Jahre nach der Wiedervereinigung war der Strukturwandel - einhergehend mit einem massiven Abbau von Beschäftigung – noch deutlich spürbar. Doch diese Phase ist nun endlich überwunden: Nirgendwo sonst in Deutschland hat der Arbeitsmarkt eine vergleichbare Dynamik an den Tag gelegt wie in den letzten Jahren in Berlin: Seit 2003 wächst die Beschäftigung durchgehend. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg in diesem Zeitraum um fast 20 Prozent auf über 1,8 Millionen. Besonders erfreulich ist dabei die gute Entwicklung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung.
Nicht nur die Anzahl, sondern auch die Art der Jobs hat sich in den letzten 25 Jahren verändert. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung waren fast ein Viertel der Beschäftigten im Produzierenden Gewerbe tätig. Doch die Industrie war damals weder im Westteil, noch im Ostteil der Stadt wettbewerbsfähig. So gingen ausgelöst durch den abrupten Wegfall von Subventionen in den ersten fünf Jahren nach der Wiedervereinigung mehr als 250.000 Arbeitsplätze im Produzierenden Gewerbe verloren. Deutlich zugenommen hat die Bedeutung des öffentlichen Sektors – dies ist insbesondere Berlins wiedergewonnener Funktion als Bundeshauptstadt geschuldet. Immer wichtiger werden auch die unternehmensnahen Dienstleister als Arbeitgeber.
II. Arbeitslosigkeit
Trotz des dynamischen Beschäftigungsaufbaus der letzten Jahre gehört Berlin nach wie vor zu den Bundesländern mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Deutschland. Lediglich in Bremen war die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2015 noch höher als in Berlin.
Doch auch beim Abbau der Arbeitslosigkeit ist in den letzten Jahren ein deutlich positiver Trend zu verzeichnen. Saisonbedingt kam es zwar zu Jahresbeginn immer zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote – im Jahresvergleich ergab sich aber dennoch stets eine Senkung. Im Mai 2016 wurde schließlich erstmals wieder die Marke von zehn Prozent unterschritten – ein historisches Datum.
Auch für den Arbeitsmarkt gilt, dass Berlin mit seinem Umland eng verflochten ist. Zahlreiche Bewohner des Speckgürtels pendeln täglich zur Arbeit in die Hauptstadt – nicht wenige auch in die entgegengesetzte Richtung. In einigen an Berlin angrenzenden Gemeinden Brandenburgs herrscht nahezu Vollbeschäftigung: Die Arbeitslosenquote im Berliner Umland lag zuletzt bei knapp über fünf Prozent: Dies hat zur Folge, dass die auch Arbeitslosenquote für Brandenburg insgesamt unter der Berliner Quote liegt.