Standortpolitik

Ausreichende Kapazität am BER sicherstellen

Der Flughafen Berlin Brandenburg (BER) ist trotz der wiederholten Verschiebung seiner Eröffnung das wichtigste Infrastrukturprojekt für die Metropolregion. Im Jahr 2015 wurde mit fast 30 Millionen Fluggästen das bisher höchste Aufkommen erzielt. Gemessen an der Anzahl der Passagierzahlen ist der Flughafenstandort Berlin der drittgrößte in Deutschland. Um den zukünftigen Anforderungen zu genügen, muss die Kapazität bereits mit der Eröffnung erhöht werden.
In Berlin wächst der Luftverkehr deutschlandweit am stärksten
In den letzten zehn Jahren ist das Passagieraufkommen der Berliner Flughäfen um 73 Prozent gestiegen. Von 2005 bis 2015 erhöhte sich die Anzahl der Fluggäste von 17,1 Millionen auf 29,5 Millionen. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der Fluggäste am zweitgrößten deutschen Flughafen München um 43 Prozent, am größten in Frankfurt am Main um rund 18 Prozent. Seit über zehn Jahren wächst Berlin schneller als der Durchschnitt. Aber im Gegensatz zu München und Frankfurt ist der Flughafenstandort Berlin bisher kein internationales Drehkreuz. Die Infrastruktur in Tegel und Schönefeld lässt das nicht zu. Will Berlin in Zukunft mit den europäischen Metropolen mithalten, brauchen wir so viele Langstreckenverbindungen als Direktverbindungen wie möglich. Um diese auch aus Zubringern aus Deutschland und Europa zu speisen, braucht es den Single-Airport BER.
Jobmotor BER
Neben dem Angebot von qualifizierten Arbeitskräften und einer guten Straßenverkehrsanbindung ist die Luftverkehrsanbindung für international tätige Unternehmen einer der wichtigsten Standortfaktoren für ihre Investitionsentscheidung. Das zunehmende Passagieraufkommen in Tegel und Schönefeld geht einher mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Berlin. In den letzten zehn Jahren ist das Berliner Bruttoinlandsprodukt um 43 Prozent auf 124 Millionen Euro in 2015 angestiegen. Zeitgleich hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 26 Prozent auf 1,34 Millionen erhöht. Auch die über die Berliner Flughäfen angereisten Touristen sichern Arbeitsplätze in Berlin. Jährlich werden über 10 Milliarden Euro Bruttoumsatz durch den Tourismus erzielt. 240.500 Menschen leben rein rechnerisch in Berlin vom Tourismus. Wenn sich Berlin als Drehkreuz mit einem neuen Flughafen etabliert, induziert das Umsteigeaufkommen zusätzliche Beschäftigungsimpulse am Flughafen und im Bereich der Luftfahrttechnik.
Wirtschaftswachstum braucht ausreichend Kapazitäten
Mit der Eröffnung des neuen Terminals BER wird dieses voraussichtlich nur 22 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen können. Limitierender Faktor ist hier die Anzahl der Gepäckbänder. Deshalb muss das Terminal von Schönefeld-Alt bis mindestens 2023 parallel betrieben werden. Durch den Ausbau soll so das für 2023 prognostizierten Passagieraufkommen von rund 40 Millionen Passagieren bewältigt werden. Für 2030 werden knapp 47 Millionen Passagiere prognostiziert - dann überschreitet auch ein nach den bisherigen Plänen vollständig ausgebauter Flughafen seine Kapazitätsgrenze von 45 Millionen Passagieren. Soll der Flughafenstandort Berlin in fünfzehn Jahren keine Wachstumsbremse sein, müssen parallel zur Fertigstellung die Planungen für eine nachhaltige Erweiterung vorangetrieben werden.