Klimaanpassungsstrategie entwickeln - wirtschaftliche Risiken minimieren

Klimaprojektionen zeigen, dass es Berlin in Zukunft zunehmend von Trockenperioden und intensiven Starkregenereignissen betroffen sein werden. Schon heute spüren Unternehmen die Auswirkungen und die wirtschaftlichen Risiken werden weiter steigen. Schäden durch wetterbedingte Unterbrechungen oder Gebäudeschäden können erheblich sein. Daher ist es essenziell, dass Unternehmen vorrauschauend handeln und ein Risiko- und Vorsorgemanagement aufbauen. Die IHK Berlin unterstütz die Wirtschaft mit Praxiswissen, Tools und Netzwerken, um Risiken zu minimieren und zugleich wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu fördern.
Der vom Menschen verursachte Klimawandel, hauptsächlich durch die Verbrennung von fossilem Energieträger und massive Landnutzungsänderung wie Abholzung von Wäldern, Flächenversiegelung und Trockenlegung von Mooren, führt zu erheblichen globalen und regionalen Klimaveränderungen. Daten aus 2024 bestätigen, dass der Klimawandel im vollen Gange ist: Das Jahr war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Dieser fortschreitende Temperaturanstieg verdeutlicht die Dringlichkeit, Klimaschutzmaßnahmen zu intensivieren und gleichzeitig Strategien für die Klimaanpassung zu entwickeln.

Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen und Betriebe?

Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels sind länger hypothetisch, sondern zunehmend spürbar. Die Folgen des Klimawandels, wie Hitzewellen, Starkregenereignisse und Stürme setzen die Wirtschaft unter erheblichen Druck und machen eine strategische Anpassung an dieses Klima unerlässlich. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, klimabedingte Risiken zu bewerten und systematisch in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Klimaanpassungsstrategien werden je nach Branche, Betrieb und Unternehmen völlig unterschiedlich und an die jeweiligen Bedürfnisse ausgerichtet sein. Besonders im Fokus steht die Aufrechterhaltung von Produktionsabläufen und eine qualitative Arbeit von Beschäftigten. Hierzu sollte zukünftig besonders dem Gesundheitsschutz ein hoher Stellenwert beigemessen werden, denn z.B. Hitzewellen oder andere Wetterextreme können zu körperlichen Herausforderungen während der Arbeitszeit führen, wie eine Umfrage der IHK zeigt.
Auch die Versorgungssicherheit, etwa in Hinblick auf Wasserressourcen und Energie, wird zur zentralen Frage, die viele Betriebe vor neue Investitionsentscheidungen stellt. Unternehmen müssen langfristig handeln, um einerseits wirtschaftliche Verluste zu minimieren und andererseits von den Chancen zu profitieren, die klimasensible Anpassungsmaßnahmen bieten können – etwa durch die Steigerung der Energieeffizienz oder die Erschließung neuer Geschäftsfelder.

Welche Möglichkeiten von Anpassungsmaßnahmen gibt es?

Abhängig vom Tätigkeitsgebiet und Umfeld des Unternehmens gibt es verschiedene Handlungsansätze. Für viele Unternehmen können gute Anknüpfungspunkte die Gestaltung von Firmengebäude- bzw. Gelände sein, aber auch angepasste Arbeitsabläufe während Extremwetterlagen sowie eine häufig damit verbundene Gesundheitsfürsorge der Mitarbeiter, hier einige Beispiele:

Handlungsfelder: Maßnahme Förderung / Beratung / weitere Information
Strategie:
Step by step
In diesem Leitfaden sollen Unternehmen beim Aufbau eines vorausschauenden, proaktiven und vor allem ganzheitlichen Klimarisikomanagement unterstützt werden. hier
Strategie:
Anpassungskonzepte für Unternehmen
In einem zweistufigen Antragsverfahren können Klimaanpassungsmaßnahmen wie Beratungsleistungen oder ein Konzept gefördert werden. Aktuell ist die Antragsfrist ausgelaufen, soll wieder neu aufgelegt werden, hier
Gebäude & Freiflächen:
Schutz durch Präventionsmaßnahmen
Die Maßnahmen können ganz unterschiedlich sein und sind stark vom Gebäude und den Eigentumsverhältnissen abhängig: bspw. Überflutungsschutz an Türen und Fenstern, Unterspülungssicherung, Dämmung, Statik, Sturmertüchtigung des Daches, Klimatechnik,, aber auch Überdachungen auf Parkplätzen und Aufenthaltsflächen.
Gebäude & Freiflächen:
Fassaden- oder Dachbegrünung
Grünanlagen mit kühlender Funktion, GründachPlus: Berliner Förderung, koordiniert durch die IBB, Informationen & Antragsunterlagen, hier
Gebäude & Freiflächen:
Regenwassermanagement
Die Berliner Regenwasseragentur informiert zu dezentralen Regenwasserbewirtschaftungsmaßnahmen. Über ein interaktives Tool können zudem Firmen für eine fachgerechte Umsetzung gefunden werden, hier
Gebäude & Freiflächen:
Firmengärten, Hofbegrünung
Gute Beispiele bieten die Unternehmensbeispiele des Berliner Wettbewerbs Firmengärten, hier
Gebäude & Freiflächen:
Entsiegelung von Flächen
Versiegelte Oberflächen heizen sich schnell auf und speichern Wärme. Entsiegelungen machen Platz für Natur und verbessern das Klima. Entsiegelungspotenziale in Berlin, hier. Fachfirmen finden Sie auf dem IHK-Ecofinder, hier
Gebäude & Freiflächen:
Albedo-Effekt
Nutzen Sie geeignete Oberflächen, hier
Arbeitsabläufe:
Flexible Arbeitszeitgestaltung
Insbesondere bei hohen Temperaturen kann eine flexible Arbeitszeit gesundheitsfördernd und produktiv sein. Welche Varianten es gibt, hier
Arbeitsabläufe:
Anpassung der Jahresplanung an die Witterung
Die Maßnahmen sind abhängig von der Unternehmenstätigkeit. So können bspw. der Umgang und das Angebot von Lebensmitteln in Hotels und Gaststätten eine besondere Bedeutung spielen. Dafür ein Leitfaden hier
Gesundheitsvorsorge:
Trinkwasserspender
Berliner Leitungswasser ist als Trinkwasser aufgrund der guten Qualität möglich. Wie die Zusammensetzung etwas variieren kann, finden Sie hier
Gesundheitsvorsorge:
Verschattung
Verschattung bedeutet Hitzevorsorge: durch bauliche Elemente (Sonnendeck, Sonnensegel) sowie durch Bäume. Klimaresiliente Bäume werden erforscht, erste Beispiele hier. Nutzen Sie Pflanzgruben zur Wasserrückhaltung und Baumbewässerung. hier
Gesundheitsvorsorge:
klimaangepasste Aufenthalts-/Pausenräume & wetterangepasste Kantinenkost
Auch unabhängig vom Arbeitsrecht bringt ein gut gestalteter Pausenraum viele Vorzüge. Unternehmen können sich in der Arbeitsstättenregelung orientieren. hier

Anwendungstool zur Bewertung von Klimarisiken

Gemeinsam mit Unternehmen wurde ein Tabellen-Tool “ClimateRiskMate” entwickelt, dass Unternehmen bei der Identifizierung und Bewertung von Klimarisiken entlang der Wertschöpfungskette unterstützt. Das Tool ist als Anregung bzw. als “Mindboard” zu verstehen. Es soll als Mustervorlage fungieren, die modifiziert und an die individuellen Belange eines
Unternehmens angepasst werden kann. Zudem befinden sich in dem Tool einige konkreten Beispiele.

Fragen und Antworten im Klimavorsorgeportal

Auf dem Portal “KLiVO” der Bundesregierung werden Klimavorsorgedienste qualitätsgeprüft und für verschiedenste Handlungsfelder gebündelt zur Verfügung gestellt. Mit Such- und Filterfunktionen werden Leitfäden, Karten oder Daten empfohlen. Die Maßnahmen zeigen, wie Klimafolgen in Planungen berücksichtigt werden können.