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Gesundheitsstandort Berlin 2030

Berlin ist die Gesundheitshauptstadt. Rund 21.400 Unternehmen der Gesundheitsindustrie der Metropolregion erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 20,1 Mrd. Euro und beschäftigen circa 354.000 Menschen. Kurze Wege sind ein wesentlicher Standortfaktor und ermöglichen die enge Verzahnung von Wirtschaft und Forschung. Rund 40 wissenschaftliche Einrichtungen und über 200 Studiengänge mit Life Science-Bezug bilden die Fachkräftebasis der Region. Die IHK Berlin setzt sich als starke Stimme der Wirtschaft für die Gesundheitsbranche in unserer Stadt ein. Sie ist ein Wachstumsmotor – und es müssen jetzt die richtigen Weichen gestellt werden, um ihre Innovationskraft zu sichern und zu erhöhen.

Duale Berufsausbildung modernisieren

Die duale Ausbildung ist ein bewährtes und zentrales Instrument zur Fachkräftesicherung in Deutschland. Doch aktuelle Entwicklungen zeigen: Das System steht zunehmend unter Reformdruck. Eine Vorstudie des Instituts für Betriebliche Bildungsforschung – IBBF im Auftrag der IHK Berlin hat gezeigt, dass sowohl Unternehmen als auch Auszubildende die Potenziale der dualen Ausbildung grundsätzlich anerkennen, jedoch strukturelle Reformen wünschen. Vor diesem Hintergrund möchte die IHK mit dem vorliegenden Positionspapier eine breite Diskussion über die Modernisierung des dualen Systems anstoßen. Ziel ist es, die duale Ausbildung zukunftsfähiger, flexibler und moderner zu gestalten und ihre Attraktivität für Betriebe wie Auszubildende nachhaltig zu stärken.

Wirtschaft braucht solide Landesfinanzen

Solide Landesfinanzen und gezielte Zukunftsinvestitionen sind die Basis für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Berlin.
Angesichts der angespannten Haushaltslage des Landes einerseits und eines erheblichen Investitionsbedarfs andererseits fordert die Berliner Wirtschaft für die nächsten Jahre einen klaren Zweiklang aus Haushaltskonsolidierung und Investitionspriorisierung. Die jüngst vom Bund neu geschaffenen Kreditmöglichkeiten können und dürfen dabei nicht die immer drängenderen strukturellen Konsolidierungserfordernisse des Landes untergraben – sondern müssen für zusätzliche Investitionen genutzt werden.
Die Berliner Wirtschaft ist bereit, im Schulterschluss mit der Politik ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung zu leisten und schlägt insgesamt 15 kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen vor, um in den nächsten Jahren zu soliden Landesfinanzen zurückzukehren und zeitgleich standortrelevante Zukunftsinvestitionen zu realisieren:
  1. Wirtschaftswachstum als Konsolidierungsmotor stärken
  2. Investive Spielräume erhöhen, u.a. durch die Mobilisierung von privatem Kapital, die verstärkte Nutzung von Förderkrediten und die langfristige Sicherung von EU-Strukturfördermitteln
  3. Verwaltungskosten senken und Parallelstrukturen reduzieren, u.a. durch Bürokratieabbau, Verwaltungsdigitalisierung und eine einkommensabhängige Kostenbeteiligung bei sozialen Leistungen
  4. Einnahmen durch konsequente und digitalisierte Kontrollen stärken, u.a. im Rahmen der Bekämpfung von Schattenwirtschaft, durch zeitnahe Betriebsprüfungen und eine moderne Parkraumbewirtschaftung
  5. Wirtschaftlichen Einsatz öffentlicher Mittel sicherstellen, u.a. bei Landesbeteiligungen, Förderprogrammen und Projektfinanzierung
  6. Haushaltssteuerung auf Wirkung und Transparenz ausrichten, u.a. durch die Umstellung auf Doppik und eine ziel- und wirkungsorientierte Haushaltsführung

Öffentliche Beschaffung – Motor für Investitionen, Innovationen und Wachstum in Berlin

Die öffentliche Beschaffung bietet Berlin eine große Chance, zentrale Zukunftsziele zu erreichen – sei es durch Investitionen in moderne Infrastruktur oder als Motor für Innovation und wirtschaftliches Wachstum. Das Sondervermögen des Bundes kann dabei einen wichtigen Impuls geben, um die Stadt nachhaltig zu stärken. Damit Berlin dieses Potenzial voll ausschöpfen kann, braucht es jetzt moderne Rahmenbedingungen, die Effizienz, Innovation und Qualität fördern. Weniger Bürokratie, offenere Vergabeverfahren und ein stärkerer Fokus auf neue, zukunftsweisende Lösungen schaffen Raum für kreative Unternehmen und Startups. Andere Bundesländer gehen bereits mit gutem Beispiel voran. Berlin hat jetzt die Chance, sich neu aufzustellen, Beschaffung als echten Innovationshebel zu nutzen und die Stadt aktiv und wirkungsvoll voranzubringen.