Politische Positionen

Landesinstitut für berufliche Bildung gründen

Die Arbeitsgruppe „Kompetenzzentrum OSZ“ in der letzten Legislatur sowie das Projekt zur Weiterentwicklung beruflicher Schulen und OSZ (Pro WebeSO I) unter R2G haben jeweils empfohlen, ein Landesinstitut für berufliche Bildung (LIBS) zu gründen, um die Eigenständigkeit der Berliner OSZ und damit die Qualität der dualen Ausbildung zu stärken. Im Zuge von Pro WebeSO I und II hat man sich von dieser Idee verabschiedet und der Stärkung der beruflichen Bildung in Berlin dadurch Rechnung getragen, dass eine eigene Abteilung in der Senatsbildungsverwaltung gegründet wurde. Die IHK Berlin ist der Auffassung, dass die Gründung eines Landesinstituts für berufliche Bildung und eine stärkere Eigenständigkeit der beruflichen Schulen erneut auf die politische Agenda gesetzt und diskutiert werden sollte.

Qualität der dualen Ausbildung stärken

Die Verbesserung der Qualität der Beruflichen Bildung ist eine gemeinsame Herausforderung für Politik, Berufsschulen und Wirtschaft. Die duale Ausbildung beruht auf der Partnerschaft von betrieblicher und schulischer Ausbildung, die aufeinander abgestimmt sein müssen, damit qualitativ hochwertige Fachkräfte ausgebildet werden. Trotz zunehmender Klagen der Ausbildungsbetriebe und auch Oberstufenzentren (OSZ) über die mangelnde Zusammenarbeit mit dem "dualen" Partner gibt es in Berlin vereinzelt gute Beispiele für gelungene Partnerschaften. Das Pilotprojekt zur Stärkung der Lernortkooperation seitens der Senatsbildungsverwaltung sollte der Anker sein, um bessere Kooperationsstrukturen und -formate zu erproben.

Strukturreform umsetzen

Eine Reform muss erreichen, dass eine Kooperation zwischen Ausbildungsbetrieben und Schule flächendeckend umgesetzt und die OSZ mit mehr Eigenständigkeit ausgestattet werden. Kernpunkte einer Systemreform müssen sein: Die Gründung einer übergeordneten Steuerungseinheit nach Hamburger Vorbild (Hamburger Institut für berufliche Bildung), z.B. in der Rechtsform eines Landesbetriebes. Die Implementation einer Gremienstruktur, in der Staat, Wirtschaft und OSZ gleichberechtigt vertreten sind (Kuratorium, Schulvorstände, Lernortkooperationen) sowie eine Weiterentwicklung der OSZ zu mehr Eigenständigkeit: selbstverantwortliche Unterrichts-, Personal- und Organisationsentwicklung der OSZ auf der Grundlage eines Orientierungsrahmens Schulqualität, einschließlich neuer Steuerungs- und Berichtsinstrumente. Das Landesinstitut muss als übergeordnete Manteleinrichtung unter Wahrung der Letztverantwortung des Staates eine starke Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Staat in der beruflichen Bildung absichern und sollte der zuständigen Senatsverwaltung unterstehen.

Orientierungsrahmen Schulqualität

Die OSZ sollten die Möglichkeit erhalten, Unterricht, Personal und die Organisation auf Grundlage eines Orientierungsrahmens Schulqualität, eigenverantwortlich zu steuern und führen, wobei Staat und Wirtschaft in den Schulvorständen gleichberechtigt vertreten sind. Dazu gehört z.B. die Zuweisung aller Mittel zu Beginn des Jahres, die unterjährige Nachsteuerung über eine Clearingstelle, sowie die flexible Entscheidung über die Mittelverwendung (u.a. Übertragbarkeit und Deckungsfähigkeit von Haushaltstiteln, flexiblere Antworten bei Personalmangel). Die Übertragung von Selbstverantwortung erfordert gleichzeitig eine ergebnisorientierte Steuerung über Ziel- und Leistungsvereinbarungen sowie eine Rechenschaftslegung durch die Vereinbarung verbindlicher Rahmenvorgaben verbunden mit einem Controlling.