IHK-Umfrage 2021

Klimafreundlicher Wirtschaftsverkehr

Berlin will bis 2050 klimaneutral werden. Um schneller voranzukommen, hat die Politik im Dezember 2019 eine sogenannte Klimanotlage ausgerufen. Auch wenn das festgesetzte CO2-Minderungsziel von 40 Prozent für 2020 erreicht werden konnte, fällt bei einem differenzierten Blick in den Verkehrssektor ein Anstieg der CO2-Emissionen um rd. 11 Prozent gegenüber 1990 auf. Die IHK will mit einer Umfrage ermitteln, wo Unternehmen heute stehen, welche Belastungen sie befürchten und welche Lösungsansätze sie sich wünschen. Aktuell wird die Umfrage ausgewertet.
Eine IHK-Studie „4x4 Prioritäten für eine zukunftsfähige Verkehrspolitik“ (2019) zeigt auf, dass der kontinuierliche ÖPNV-Ausbau nicht nur der stärkste Hebel zur Lösung absehbarer Verkehrsengpässe ist – sondern auch der Nachhaltigste: Mit der Beschaffung von Elektrobussen sind erste gute Schritte getan worden, doch ringt die Politik bei der konkreten Ausschreibung des ÖPNV weiterhin um die effektivsten Maßnahmen von Straßenbahn, Bussen, S-Bahn und U-Bahn. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Umsetzung des Berliner Mobilitätsgesetzes, das ein besseres Gleichgewicht zwischen allen Verkehrsteilnehmenden – ob mit dem Rad, zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Auto - herstellen und neue Mobilität fördern will.
Der Verkehrsbereich steht nicht nur im Wahljahr unter besonderer politischer Beobachtung:  Die Debatte um Bahn- oder Busausbau, autofreie Quartiere und Einkaufsstraßen, stadtweites Tempo 30, mehr Elektromobilität, Fahrverbote für Verbrennungsmotoren oder eine City-Maut nimmt zu. Im Fokus aller politischen Maßnahmen steht eine Veränderung des Kfz-Verkehrs. Davon können Unternehmen stark betroffen sein. Unter den Maßnahmen dürfen jedoch weder der Klimaschutz noch der Wirtschaftsverkehr leiden. 
So wird beispielsweise nach heutiger Kenntnis das Angebot für klimaschonende Antriebe gerade für große Nutzfahrzeuge noch lange klein bleiben. Zudem müssen ein stabiles Stromnetz, der Ausbau erneuerbarer Energien, eine ausreichende Ladeinfrastruktur aber auch Lade- und Lieferzonen nach Straßenumbauten gewährleistet sein. Der Wirtschaftsverkehr, der die Ver- und Entsorgung unserer Stadt sichert, muss bei all dem mitgenommen werden.
Die IHK will sich in die politische Debatte weiter einbringen: Mit unserer Umfrage wollen wir wissen, ob und welche Betriebsfahrzeuge Sie nutzen, wie Sie die politische Agenda neuer Maßnahmen einschätzen und welche eigenen Aktivitäten Sie für eine emissionsneutrale Mobilität umsetzen. Derzeit werten wir die Umfrage aus.