Trends zu Nachhaltigkeit

Macro-Trend: Total Transparency

Was bringt die Zukunft im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens? Wo bewegen wir uns hin? Die IHK Berlin stellt Ihnen regelmäßig die Macro- und Micro-Trends unternehmerischer Nachhaltigkeit vor. So verpassen Sie nicht den Anschluss.
Ausgehend vom informierten Konsumverhalten der Kundinnen und Kunden gehen Unternehmen zunehmend in die Offensive und legen ihre Prozesse offen. Dabei geht es um größtmögliche Transparenz wie beispielsweise die Verfolgung der Produktions- und Lieferketten. Mit der zunehmenden Forderung nach transparenten Gehältern, Arbeitsbedingungen und mehr Diversität am Arbeitsplatz ist auch die Arbeitswelt betroffen. Der gesellschaftliche Druck erhöht sich durch die Transparenz, welche über die sozialen Medien geschaffen wird.

Standard und Marketing-Tool

Transparenz wird zum neuen Standard und gleichzeitig zum Marketing-Tool. Produkte bekommen eine digitale ID, über welche die Konsumentinnen und Konsumenten den kompletten Lebenszyklus, CO2-Abdruck oder die Supply Chain einsehen können. Mithilfe von Technologien wie Blockchain wird die Qualität der Produkte überprüfbar. Besonders der Aspekt der Nachhaltigkeit spielt bei der Herkunft, Inhaltsstoffen und Materialen eine wichtige Rolle.
Mithilfe von KI-Plugins werden Informationen auf Richtigkeit und Seriosität der Quelle überprüft.

Treiber für Total Transparency

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit wird als Kriterium bei Kaufentscheidungen immer wichtiger. Konsumentinnen und Konsumenten bewerten die verschiedenen Aspekte des Produktes und werden kritischer, um „die richtige Entscheidung“ für Mensch und Umwelt zu treffen.

Medien- und IT-Technologien

Durch soziale Medien werden Massen an Informationen global geteilt, die Nutzerinnen und Nutzer differenzieren müssen. Auch der steigende Einsatz von KI lässt die Forderung der Gesellschaft nach mehr Transparenz wachsen.

Gleichberechtigung

Mit politischen Bewegungen wie #metoo oder Black Lives Matter gehen Forderungen nach mehr gesellschaftlicher Gerechtigkeit einher. Um bestehende Ungerechtigkeiten aufzudecken, wird mehr Transparenz verlangt, u.a. bei Arbeitsbedingungen oder Diversität im Unternehmen.

Beispiele aus der Praxis

Transparente Blockchain für Lebensmittel

Das Berliner Start-up „Seedtrace” hat eine Blockchain-Plattform entwickelt, über die Unternehmen mehr Produktinformationen sichtbar machen können. Sie können per Drag and Drop die einzelnen Stationen ihres Produktes vermerken und wissenswerte Details hinzufügen. So können sie Inhaltsstoffe, Lieferketten oder soziale und Umweltaspekte transparent machen. Die zugrunde liegende „Hyperledger Fabric Blockchain“ speichert die Informationen und erstellt Links und QR-Codes. Beim Kauf können Kunden die QR-Codes auf der Packung scannen und erhalten ausführliche Produktinformationen. Webseite ansehen

Shop-Plug-in für klimabewusste Einkäufe

Das Hamburger Start-up Yook bietet Onlinehändlerinnen und -händlern eine Software an, um ihr E-Commerce-Geschäft klimafreundlicher zu gestalten. Mithilfe des Tools lassen sich zum einen Informationen bereitstellen, die den CO2-Fußabdruck transparent machen. Zudem können Händler ihren Kunden die Möglichkeit bieten, durch Bestellungen verursachte Emissionen direkt über den Shop zu kompensieren. Das Web-Plug-in ist laut Yook mit verschiedenen Shopsystemen kompatibel und lässt sich binnen Minuten installieren. Webseite ansehen

Zertifizierung von inklusiven Unternehmen

Die Parfümeriekette Douglas hat als erstes Unternehmen in Deutschland eine Diversity-Zertifizierung von der Initiative Beyond Gender Agenda erhalten. Das Düsseldorfer Unternehmen will dabei helfen, dass Diversity, Equity & Inclusion (DE&I) in deutschen Unternehmen umgesetzt werden. Im Rahmen der Zertifizierung wird beurteilt, wie Unternehmen u.a. mit kultureller und sozialer Herkunft, Geschlecht und Alter umgehen und ob ihre Organisationsstruktur inklusiv ist. Die Zertifizierung erfolgt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg.  Webseite ansehen

Brillenlabel macht Fehlentscheidungen transparent

Das niederländische Brillenlabel Ace & Tate hat im Zuge seiner Zertifizierung als B Corp eine Liste mit Fehlentscheidungen des Unternehmens in der Vergangenheit veröffentlicht. Die Fehler fielen bei der Vorbereitung auf die Zertifizierung auf. B Corporations sind Unternehmen, die sich in ihrem Handeln zu gesellschaftlichem Mehrwert und ökologisch Nachhaltigkeit bekennen. Das Unternehmen benennt mangelnde Wahrnehmung gegenüber Menschen, die in den Lieferketten oder die Vermischung von Bambusfasern mit einem Kunststoff als Versuch für nachhaltigere Brillenetuis als kritische Punkte.