Trends zu Nachhaltigkeit

Macro-Trend: Clean Tech Design

Ein zunehmendes gesellschaftliches Bewusstsein in Bezug auf den eigenen Konsum und den Klimawandel erzeugt eine Notwendigkeit für Technologien, eine bessere Ökobilanz zu erzielen. Clean Tech Design beschreibt diesen Übergang zu einem Planeten-zentrierten Design, das den Wert neuer Technologien nicht nur in der Funktionalität, sondern auch ihrer Umweltfreundlichkeit sieht. 

Ganzheitliche Betrachtung

Es reicht nicht aus, sich bei der Gestaltung neuer Produkte und Dienstleistungen auf die Nutzungsphase zu konzentrieren, sondern die Produktions- und Entsorgungsphase müssen mitbetrachtet und -entwickelt werden. Dabei werden vor allem systemische Ansätze zunehmend wichtiger, um Logistik, Reparatur und Entsorgung perfekt zu orchestrieren. Somit gewinnen interdisziplinäre Partnerschaften und neue Entwicklungsmethoden an Stellenwert in einer neue, systemisch-ökologischen Wirtschaft. 

Komplexität und Verantwortung

Clean Tech Design sieht den Wert von Design als Mittel, um Komplexität zu meistern und zu steuern. Entwicklerinnen und Entwickler sowie Produzentinnen und Produzenten neuer Technologien übernehmen somit mehr Verantwortung, um einen ökologisch nachhaltigen Fortschritt einzuleiten. Häufig werden diese durch eine positive Resonanz von Konsumentinnen und Konsumenten belohnt, was auch den Wert des eigenen Unternehmens steigert.

Treiber

  • Ethical Consumption
Der Konsum richtet sich zunehmend nach neuen Maßstäben. Verbraucher zielen darauf ab, einen möglichst geringen Beitrag zum Klimawandel zu leisten.
  • Systems Thinking
Das Denken in Systemen, oder auch “Systems Thinking”, stellt eine Betrachtungsweise dar, in der Systeme und Beziehungen stärker gewichtet werden als einzelne Teile wie das Individuum. In Innovationsprojekten und vor allem politisch hat diese Perspektive aktuell viel Zulauf.
  • Circular Economy
Die Idee, Ressourcen zirkulieren zu lassen und somit Abfall gänzlich zu vermeiden, bestärkt die Entwicklung neuer, sauberer Technologien. In einer Circular Economy müsste jedes Geschäftsmodell so auch zunehmend auf Verfügbarkeit von Ressourcen überprüft werden.

Beispiele aus der Praxis 

Biokunststoff aus Wald- und Hofabfällen

Das in Berlin ansässige Start-up Made of Air hat einen Biokunststoff aus Wald- und Hofabfällen entwickelt, der Kohlenstoff bindet und zur Herstellung von Möbeln bis hin zu Gebäudefassaden Verwendung finden kann. Das  Material wird aus Biokohle hergestellt, einer Form von Holzkohle, die durch Erhitzen von Biomasse auf extrem hohe Temperaturen in einem sauerstofffreien Ofen entsteht. Biokohle bleibt über Jahrhunderte stabil und gibt daher ihren Kohlenstoff im Gegensatz zur kurzen Lebensdauer zerfallender Biomasse für sehr lange Zeit nicht wieder an die Atmosphäre ab. Weitere Informationen

Modulare Batterien

Das deutsche Unternehmen Betteries haucht benutzten Batterien neues Leben ein, indem es diese upcycelt und in einem modularen System an Kundinnen und Kunden vermietet. Die modularen Batterien können ähnlich wie Lego-Bausteine aufeinander gestapelt werden, um die Energieleistung zu kombinieren. Sie lassen sich an Landstrom anschließen oder durch Solarzellen aufladen und sollen insbesondere in Entwicklungsländern Dieselgeneratoren ersetzen. Die Batterien können multifunktional eingesetzt werden, um E-Fahrzeuge anzutreiben oder elektronische Endgeräte zu versorgen. Weitere Informationen

Elektrischer Strom aus Abwärme

An der Universität Bielefeld sind thermoelektrische Generatoren zur Umwandlung von Abwärme in Strom entwickelt worden, ohne dafür seltene Elemente zu verwenden. Für die Herstellung von thermoelektrischen Generatoren wurden bislang die seltene Erde Tellur benötigt, wodurch die Umweltbilanz und Effizienz der Stromerzeugung verschlechtert wird. Die Forscherinnen und Forscher verwendeten chemische Verbindungen auf Basis von Magnesium und Antimon, welche zu Pulver zermahlen und verdichtet wurden. In Folge der Synthetisierung konnten sie thermoelektrische Bauelemente herstellen, die effizient elektrische Energie generieren können. Weitere Informationen