Trends zu Nachhaltigkeit

Macro-Trend: Circular Economy

Was bringt die Zukunft im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens? Wo bewegen wir uns hin? Die IHK Berlin stellt Ihnen regelmäßig die Macro- und Micro-Trends unternehmerischer Nachhaltigkeit vor. So verpassen Sie nicht den Anschluss!
Die Circular Economy hat das Ziel, Produkte nach ihrem Gebrauch nicht mehr zu Abfall werden zu lassen, sondern sie wiederzuverwenden oder als Sekundär-Rohstoffe dem Produktionszyklus wieder zuzuführen. Dabei nimmt sie sich den Nährstoffkreislauf natürlicher Ökosysteme zum Vorbild. 

Design for Circularity

Die Circular Economy verlängert die Lebensdauer von Gütern durch Wiederverwendung, Reparatur, Wiederaufbereitung und technologisches und design-orientiertes Upgrading. Alle Produkte werden am Ende des Produktlebenszyklus in ihre Einzelteile zerlegt. Diese können entweder direkt wiederverwendet werden oder werden nochmals sortenrein nach den beinhalteten Materialien getrennt. Dadurch entsteht ein geschlossener Materialkreislauf und es ist nicht mehr notwendig, neue Materialien zu gewinnen. Dies gilt für alle Rohstoffe, nicht nur für endliche, seltene oder von Erschöpfung bedrohte Materialien. Design for Circularity ist eine Voraussetzung, um die Demontage am Ende des Produkt-Lebenszyklus zu ermöglichen.

Datengeschütze Kreislaufwirtschaft

Das Sortieren von Materialien in saubere Fraktionen ist daten- und arbeitsintensiv. Sowohl die Abfallsortierung als auch die Identifizierung von Materialfraktionen wird durch verschiedene datengestützte KI-Anwendungen wie Bilderkennungstechnologie und Robotik ermöglicht.

Treiber

Minimalismus und Sharing Economy

Viele Menschen verspüren den Wunsch, weniger zu besitzen und ihr Leben minimalistischer zu gestalten. In einigen Lebensbereichen bevorzugen Konsument:innen deshalb die gemeinsame Nutzung statt den alleinigen Besitz von Gütern.

Gesetzgebung 

Der Green Deal der Europäischen Kommission beinhaltet einen Actionplan zur Förderung einer nachhaltigen Industrie und zur Reduzierung von Umweltverschmutzung durch den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft.

Negative Emission Culture 

Bei vielen Unternehmen entwickelt sich eine Kultur des aktiven Reduzierens von Emissionen, beispielsweise durch die Wiederverwendung von Materialien. Klimaneutralität wird zu einem wichtigen zukünftigen Erfolgsfaktor für Unternehmen und deren Angebote. 

Beispiele aus der Praxis 

RePack mindert Verpackungsmüll im E-Commerce 
Die Onlinehändler Avocadostore, Tchibo und Otto testen im Rahmen eines Forschungsprojekts den Einsatz von Mehrweg-Versandtaschen, um den Verpackungsmüll im E-Commerce zu verringern. Konkret wird dabei das sogenannte RePackSystem verwendet, wo Mehrweg- Versandtaschen aus recyceltem Kunststoff zum Einsatz kommen, die Kundinnen und Kunden nach dem Auspacken der Ware auf Briefgröße zusammenfalten und kostenlos per Post an RePack zurückschicken können. Der finnische Anbieter übernimmt anschließend die Reinigung und Aufbereitung und stellt den Onlinehändlern die Versandtaschen erneut zur Verfügung.
Kompostierbare Verpackungen aus Agrarabfall 
Das deutsche Start-up traceless materials hat aus landwirtschaftlichen Abfällen drei unterschiedliche Verpackungsmaterialien entwickelt, die unter anderem auch als Lebensmittelverpackung verwendet werden können und vollständig kompostierbar sind. Alle drei Materialien wurden speziell als Ersatz für Einwegplastik konzipiert. Die Folie, die sprühbare Beschichtung und die Hartplastikalternative, bestehen aus natürlichen Polymeren und werden nicht chemisch verändert. Die Hartplastikvariante kann in 3D-Druckern verwendet und gefärbt, geformt und gedruckt werden. Auch die Folie kann sowohl eingefärbt und gedruckt als auch heiß versiegelt werden.
Schuhe für die Kreislaufwirtschaft 
Der Sportartikelhersteller Adidas hat einen Sneaker entworfen, der nach Gebrauch vollständig recycelt werden kann. So soll der Schuh zur zirkulären Nutzung der Produkte beitragen. Der "Ultra Boost Made to be Remade" besteht aus wenigen farblosen Materialien. Er wird ohne Kleber zusammengehalten, welcher typischerweise den Recyclingprozess schwierig gestaltet. Kundinnen und Kunden können nach der Nutzung des Schuhs einen QR-Code scannen, der sich auf der Lasche befindet. Dort finden sie Informationen, wie sie den Schuh zurückgeben können. Adidas recycelt die einzelnen Materialien vollständig und verwendet diese zur Produktion neuer Schuhe wieder.
Essensbestellungen in Mehrwertverpackungen
Das in Köln gegründete und mittlerweile in vielen deutschen Städten vertretene Startup Vytal bietet eine ressourcenschonende Mehrweglösung für Lebensmittel und Getränke to go an. Das digitale System funktioniert per App, bei der die Daten der Nutzerinnen und Nutzer mit den Daten der Vytal-Behälter verknüpft werden. Kundinnen und Kunden laden sich dafür eine App runter und können die Schalen per QR-Code kostenlos ausleihen. Danach haben sie zwei Wochen Zeit, um die Behälter bei einem beliebigen teilnehmenden Restaurant oder Geschäft zurückzugeben.