Service

Hotline zu Anerkennung

Um Fachkräften aus dem Ausland den Einstieg ins deutsche Berufsleben zu erleichtern, hat die IHK Berlin eine mehrsprachige Anlaufstelle eingerichtet.
Ein Dienstag im April: In der Anerkennungshotline klingelt das Telefon. Die 35-jährige Aliya aus Syrien hat in ihrem Heimatland eine Ausbildung zur Köchin gemacht und möchte nun in Berlin in diesem Beruf arbeiten. Erst einmal aber steht sie vor vielen Fragen: Darf sie überhaupt in ihrem Beruf arbeiten? Sollte sie sich um die Anerkennung ihrer syrischen Berufsausbildung kümmern? Wie funktioniert das Anerkennungsverfahren? Welche Unterlagen werden dafür benötigt? Was kostet das Verfahren, und wer müsste die Kosten tragen?
Viele Fragen, für die Aliya normalerweise unterschiedliche Behörden und Institutionen kontaktieren müsste. Nicht so in Berlin: Hier gibt es seit September 2022 eine zentrale mehrsprachige Hotline zur Anerkennung beruflicher Qualifikationen aus dem Ausland. Das Ziel: internationalen Fachkräften, die in Berlin berufstätig werden möchten, beim Weg durch den Paragraphendschungel zu helfen. „Die Berliner Anerkennungshotline vernetzt erstmals die Beratungsangebote verschiedener Partner, von der Berufs-orientierung hin zur Anerkennungsberatung, und bietet internationalen Fachkräften somit eine gebündelte erste Anlaufstelle“, erklärt Anke Fredericksen-Alde, Geschäftsführerin Service und Beratung bei der IHK Berlin. „So begleitet Berlin internationale Fach- und Arbeitskräfte, darunter auch Geflüchtete, von Beginn an auf ihrem Weg zur qualifizierten und bildungsadäquaten Beschäftigung. Damit trägt das Projekt maßgeblich zur Fachkräftesicherung am Wirtschaftsstandort Berlin bei.“
Durch das Beantworten von einigen kurzen Fragen werden Interessierte direkt an die für sie passende Beratungsstelle weitergeleitet und erhalten eine telefonische Erstberatung, wahlweise auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch oder Türkisch. Die Hotline hilft dabei, die richtige Anerkennungsstelle zu finden, oder vermittelt an die Anerkennungsberatungsstellen des IQ Netzwerks Berlin. Bei weiteren Fragen erfolgt eine Vermittlung an andere Beratungsangebote wie das der Berliner Jobcenter, der Berliner Beratungsstelle Bildung und Beruf oder des Willkommenszentrums.
Es handelt sich bei dem Projekt um eine Kooperation der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, der IHK Berlin und der Handwerkskammer Berlin. Die IHK hat das Projekt vorrangig technisch begleitet und übernimmt die statistische Auswertung. Das Projekt EMSA des Trägervereins Arbeit und Bildung ist Partner in der Umsetzung. EMSA wird aus Mitteln der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales finanziert.
780 Anrufe hat die Hotline im März registriert, darunter waren viele geflüchtete Frauen aus der Ukraine, oft mit abgeschlossenem Hochschulstudium.
Dass der Bedarf groß ist, zeigen die steigenden Anrufzahlen. Gab es im Dezember noch 157 Anrufe, waren es im Januar schon 277, im Februar 523 und im März bereits 780. Vor allem Frauen wenden sich an die Hotline, darunter viele Geflüchtete aus der Ukraine mit mindestens einem abgeschlossenen Hochschulstudium. Oft wissen die Anrufenden nicht, welche Qualifikationen sie in Deutschland anerkennen lassen können. Neben dem Beantworten grundlegender Fragen rund um die Anerkennung, hilft EMSA auch bei der individuellen Antragstellung und begleitet die Menschen bis zum Abschluss des Anerkennungsverfahrens.
Durch ihren Anruf bei der Hotline konnte Aliya direkt mit den Beraterinnen und Beratern von EMSA verbunden werden. Hier hat sie erfahren, dass sich die Anerkennung ihrer Ausbildung als Köchin für sie lohnt und dass sie dadurch bessere Chancen hat, auch in Deutschland eine qualifizierte Beschäftigung zu finden. Nach einer erfolgreichen Erstberatung konnte die Köchin mithilfe von EMSA ihren Antrag auf Anerkennung einreichen und hofft nun, dass sie bald schon als Fachkraft mit einer offiziell anerkannten beruflichen Qualifikation in der Berliner Gastronomie arbeiten kann.
Von Katja Wiesner
Zentrale Anerkennungs-Hotline:
030 / 31510-900
Mo-Do., 10-15 Uhr
IHK-Anerkennungsberatung
Katja Schefe-Rasokat
Tel.: 030 / 31510-424
E-Mail: katja.schefe-rasokat@berlin.ihk.de