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Das Ziel bleibt die Fusion

Gelungener Auftakt: Im Dezember trafen sich Politik und Wirtschaft in der IHK Berlin zur ersten Wirtschaftskonferenz für die Hauptstadtregion.
Wenn die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, der Ministerpräsident von Brandenburg, sein Wirtschaftsminister und der Berliner Staatssekretär für die Wirtschaftsverwaltung auf die Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Hauptstadtregion treffen, dann soll es bitte auch zur Sache gehen. Denn die Möglichkeiten und Potenziale, die sich aus einer engeren Zusammenarbeit der beiden Länder ergeben, sind noch lange nicht ausgeschöpft. Sie waren denn auch das zentrale Thema der ersten Wirtschaftskonferenz der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, die im Dezember in der IHK Berlin stattgefunden hat.
Die Präsidenten der IHK Berlin und der IHK Ostbrandenburg eröffneten die Konferenz entsprechend mit hohen Erwartungen an die Gäste aus der Politik. Sie betonten, dass sie natürlich durch die Krisen der letzten Jahre eng beisammenstehen und ihre Schritte miteinander abwägen müssen, aber auch jenseits der Krisen braucht es eine enge Zusammenarbeit für den Erfolg der gesamten Region. Die beiden Präsidenten forderten daher eine verlässliche Partnerschaft, um die Wirtschaftskraft der gesamten Hauptstadtregion konsequent weiter voranzutreiben sowie deren internationale Strahlkraft weiterzuentwickeln.
Vonseiten der Landesspitzen wurde einstimmig die bereits gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern versichert. Brandenburgs Ministerpräsident, Dietmar Woidke, sah in seinem Impulsvortrag dann auch überwiegend positiv auf die künftige Entwicklung des Wirtschaftsstandortes. Viele Unternehmen mit großen Investitionsvolumina interessierten sich für eine Ansiedlung in der Region. Allerdings benannte er auch einige Schwächen wie langwierige Genehmigungs- und Widerspruchsverfahren, die insbesondere den Ausbau der dezentralen, nachhaltigen Energieproduktion ausbremsen. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey legte in ihren Eröffnungsworten großes Gewicht auf die Herausforderungen durch den Fachkräftemangel in der Metropolregion. Sie betonte die Notwendigkeit, die duale Ausbildung zu stärken, und forderte mehr Respekt und Wertschätzung für den unverzichtbar wichtigen Bildungsweg.
Der menschliche Faktor zählt
In der anschließenden Diskussionsrunde wollten es die Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin und der IHK Potsdam, Jan Eder und Mario Tobias, genauer wissen und befragten Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Berlins Wirtschaftsstaatssekretär Michael Biel nach Einzelheiten der Zusammenarbeit in der Hauptstadtregion und dem Stand bei gemeinsamen Vorhaben. Die Verantwortlichen aus den Wirtschaftsverwaltungen betonten dabei deutlich die bereits vorhandene Nähe zwischen den Verwaltungen. Es wurde deutlich, welch hohe Bedeutung der menschliche Faktor für eine gelungene Zusammenarbeit hat. Am Ende wurden die beiden Diskutanten noch nach ihrer Einschätzung zu einer Länderfusion gefragt, die beide zwar erst in weiter Zukunft sehen, aber nichtsdestotrotz für wahrscheinlich halten.
Zum Abschluss der Veranstaltung erarbeiteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in drei Workshops Ideen für die Weiterentwicklung der Region. Themenschwerpunkte waren die Nachhaltigkeitsstrategien in Berlin und ­Brandenburg, die Pläne zur Innovationsachse Berlin-Lausitz und die Wirtschaftsförderung in der Hauptstadtregion.
In den intensiven Diskussionen der Unternehmerinnen und Unternehmer mit Fachvertretern der genannten Themen wurden viele Impulse entwickelt, die in den zukünftigen Veranstaltungen der Reihe „Wirtschaftskonferenzen der Hauptstadtregion“ aufgenommen werden. Denn die Veranstaltung im Dezember bildete nur den Auftakt zu einer Reihe von Konferenzen, die in den kommenden Jahren wichtige Themen für die Hauptstadtregion in den Fokus nimmt. Diese werden dort mit den politischen Entscheidern aus Berlin und Brandenburg gemeinsam mit der Wirtschaft diskutiert. Die nächste Konferenz der vier Industrie- und Handelskammern der Hauptstadtregion wird in den nächsten sechs Monaten in der IHK Potsdam ausgerichtet.
von Patrick Schulze