BW 12/2021 - AGENDA

Die Hüter der IHK-Wahl

Im April 2022 wählt die Berliner Wirtschaft eine neue IHK-Vollversammlung. Für den korrekten Ablauf sorgt der Wahlausschuss um Ulrich Misgeld und Christoph Hübner
Alle fünf Jahre werden die Berliner Unternehmer zur Wahlurne gebeten. Digital oder postalisch können sie entscheiden, wer künftig die IHK-Vollversammlung bildet und damit die Interessen der Unternehmen im „Parlament der Wirtschaft“ vertreten darf. Aus dieser demokratischen Basis leitet sich auch die tägliche Arbeit der IHK Berlin ab.
Daher hofft Ulrich Misgeld, Vorsitzender des Wahlausschusses, auf eine hohe Wahlbeteiligung. „Es liegt auf der Hand, dass die IHK als wichtige Stimme der Berliner Wirtschaft noch deutlicher wahrgenommen wird, wenn sich ein hoher Anteil der Mitglieder an der Wahl beteiligt“, sagt er. „Jede Stimme zählt.“
Auch sein Mitstreiter Christoph Hübner, ebenfalls Mitglied im Wahlausschuss, hält es für wichtig, die Rechte zu nutzen, die sich aus der IHK-Mitgliedschaft ergeben. Er betont: „Mit der demokratischen Teilhabe durch das aktive wie das passive Wahlrecht kann ein jeder dazu beitragen, die Kammer transparent, kostenbewusst und demokratisch zu gestalten.“
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Misgeld und Hübner bilden gemeinsam mit Daniel Fiebig, Justiziar der IHK Berlin, den aktuellen Wahlausschuss, der die anstehende Wahl zur IHK-Vollversammlung formell überwacht. Sie legen beispielsweise die Wahlfristen fest und treffen alle wichtigen organisatorischen Entscheidungen zur Durchführung der Wahl.
Auch die Unterstützung der Kandidaten ist ein wichtiges Thema. Dazu ist unter anderem eine Veranstaltung am 18. Januar 2022 ab 16 Uhr geplant, auf der alle Unternehmer, die Mitglied der Vollversammlung werden möchten, sich umfassend informieren können. Dabei weist Ulrich Misgeld darauf hin, dass „es sicher von Vorteil ist, wenn die Bewerber über ihre eigene unternehmerische Tätigkeit hinaus den Blick auf die Situation ihrer Branche haben und auch ein Interesse an Entwicklungen in Berlin und in der Region besitzen“. Und Christoph Hübner hat die Erfahrung gemacht, dass der demokratische Wettstreit im Kammer-Ehrenamt Kommunikationsvermögen und vor allem Geduld erfordert: „In der Wirtschaft geht vieles schneller als in der Politik.“
Mit seinem Engagement im Wahlausschuss möchte er dazu beitragen, so Hübner, „dass die nächste Vollversammlung so zustande kommt, wie ich mir das von einer IHK im Jahre 2022 erwarte“. Hübner ist seit zehn Jahren Mitglied der IHK-Vollversammlung und beschreibt seine persönliche Beziehung zur IHK als „kritisch, manchmal rau, aber am Ende immer respektvoll“. Im April wird er aber nicht mehr kandidieren. Auch Misgeld war von 1996 bis 2016 in der Vollversammlung aktiv, eine Zeit lang im Präsidium, im Wahlausschuss war er bereits bei der vergangenen Wahl 2017 tätig. Bereits lange davor, seit 1979, ist Misgeld Mitglied der Wirtschaftsjunioren gewesen, denen er mittlerweile als Fördermitglied angehört. Misgeld, der aktuell die „IHK vor Ort“ für Tempelhof-Schöneberg vertritt, pflegt eine „enge und langjährige“ Beziehung zur IHK.
Ihren großen Erfahrungsschatz bringen die beiden nun in ihre aktuelle, ehrenamtliche Aufgabe ein, für die sie von der amtierenden Vollversammlung berufen wurden. Denn trotz der zahlreichen formellen Tätigkeiten bietet die Arbeit im Wahlausschuss interessante Gestaltungsmöglichkeiten. So brachten Hübner und Misgeld bereits in ihrer ersten Sitzung eine Reform auf den Weg, dass künftig auch digitale Unterschriften zur Kandidatenunterstützung möglich sind.
Auf die Agenda der neuen Vollversammlung möchten sie jedoch bewusst keinen Einfluss mehr nehmen. „Wenn ich darüber mitentscheiden wollte, würde ich wieder für die Vollversammlung kandidieren“, sagt Hübner. „Als Mitglied des Wahlausschusses halte ich mich aus der inhaltlichen Themensetzung für die Zukunft besser heraus.“
Stattdessen freuen sie sich auf ein Parlament, das der Vielfalt der Berliner Wirtschaft gerecht wird. Ulrich Misgeld wünscht sich, „dass eine vielfältige Kandidatenauswahl dazu führt, dass die nächste Vollversammlung zu mindestens 50 Prozent aus unternehmerisch tätigen Frauen besteht“. Auch Hübner ist fest davon überzeugt, dass die neue Vollversammlung „genauso bunt und vielfältig“ ist wie die bisherige. „So wie die Berliner Wirtschaft selbst eben.“

von Maria Tzankow und Torben Naujokat