27.07.2023

Wirtschaft braucht verlässliche Energieversorgung

IHK-Gremium Kulmbach treibt das Thema „Energieversorgung“ um


Das Thema Energieversorgung stand im Mittelpunkt der jüngsten Sitzung des IHK-Gremiums Kulmbach, die bei den Stadtwerken Kulmbach stattfand. „Eine nachhaltige und vor allem planbare Energieversorgung ist für unsere Unternehmen überlebenswichtig und kann zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor werden. Wirtschaft braucht Planbarkeit“, mahnt Gremiumsvorsitzender und IHK-Vizepräsident Harry Weiß.

Von den gastgebenden Stadtwerken Kulmbach informierten Stephan Pröschold und sein designierter Nachfolger als Werkleiter, Christof Lange, über aktuelle Herausforderungen und Chancen der Wasser- und Energieversorgung der Stadt Kulmbach. Beides werde über den Eigenbetrieb Stadtwerke Kulmbach geleistet und insbesondere die Wasserversorgung sei auf Basis vorhandener Brunnen und Quellen laut Pröschold langfristig gesichert. Nach der Devise „Wasserversorgung – aber sicher“ arbeiten die Stadtwerke nach den Erkenntnissen eines langfristigen Qualitätssicherungsprogramms an der dauerhaften Versorgungssicherheit bei gleichzeitig höchster Wasserqualität.

Langfristige Versorgungssicherheit

Auch um eine Versorgung der Unternehmen im Raum Kulmbach mit Gas und Strom zu gewährleisten, sei man gut gerüstet. „Für die langfristige mengenmäßige Versorgungssicherheit und wachsende Unabhängigkeit bauen wir die dezentrale Energieerzeugung weiter aus. Bei zunehmender erneuerbarer Einspeisung und der wachsenden Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors wird ein Umbau der Netzinfrastruktur nötig sein“, so Lange. Das Kulmbacher Gasnetz sei bereits zukunftsfähig aufgestellt und zu etwa 98 Prozent H2-ready. „Wir wollen die Energiewende vor Ort erfolgreich und kosteneffizient umsetzen und dabei die Bedürfnisse unserer Kunden im Blick behalten.“

Wasserstoff-Netzwerk stärken

Über den aktuellen Sachstand zum Aufbau einer Wasserstoffregion Kulmbach informierte die Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Ingrid Flieger.  Im vergangenen Jahr wurde der Landkreis Kulmbach offiziell als HyStarter-Wasserstoff-Modellregion des Bundes ausgezeichnet. Im Vorfeld hatte der Landkreis in Kooperation mit verschiedenen Experten, innovativen Unternehmen sowie universitären Bildungseinrichtungen ein überzeugendes Bewerbungskonzept erstellt. Ziele des Konzeptes sind unter anderem der Ausbau erneuerbarer Energien für die Wasserstoff-Erzeugung sowie die Errichtung einer H2-Infrastruktur für PKW und Nutzfahrzeuge. „Hierfür möchten wir die relevanten Wasserstoff-Akteure in der Region künftig noch besser vernetzen“, so Flieger. Geplant seien mehrere Netzwerktermine, darunter die Wasserstoff-Roadshow.

Ausbau der Stromnetze nötig

Die aktuellen Herausforderungen der europäischen und deutschen Stromnetzführung veranschaulicht Christian Kipfelsberger, Leiter des Bereichs Innovation.Unternehmensförderung bei der IHK für Oberfranken Bayreuth am Beispiel der Open Source Anwendung „electricitymaps.com“. Ein Ausbau erneuerbarer Energien benötige zwingend einen Ausbau der Stromnetze. „Die Energiepolitik allein von den Erzeugungsanlagen her zu denken, ist nicht zielführend“, mahnt Kipfelsberger. Zudem bedarf der Ausbau der erneuerbaren Energien hohe Strukturierungsaufwände in Relation zu einer gesicherten Leistung innerhalb der Energieversorgung.

Am Beispiel lokaler Bestrebungen zur Schaffung eines „Energieparks Hochfranken“ zeigt Kipfelsberger zudem mögliche energetische Gestaltungsräume der lokalen Unternehmerschaft auf, um langfristig Planungssicherheit für die eigene Energieversorgung gewährleisten zu können.