Unternehmensfinanzierung

Finanzierung über den Kapitalmarkt


Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen laufend Kapital, zum Beispiel für Investitionen in die Zukunft, Expansionen, technologische Entwicklungen oder die Übergabe an die nächste Generation. Während die Banken immer mehr reguliert werden, bietet der Kapitalmarkt eine Reihe von alternativen Finanzierungsmodellen, mit Vor- und Nachteilen.

Schuldscheindarlehen

Die einfachste Form, sich auf dem Kapitalmarkt zu versorgen, ist das Schuldscheindarlehen. Dabei handelt es sich um einen bilateralen Darlehensvertrag zwischen dem Unternehmen und in der Regel einer Bank, Versicherung oder anderen Kapitalsammelstellen. Das Schuldscheindarlehen ist kein klassisches Wertpapier, kann aber von der Bank an Investoren insbesondere andere Banken, Versicherungen oder Pensionsfonds weitergereicht werden. Das Unternehmen tritt also nicht selbst auf dem Kapitalmarkt auf. Schuldscheindarlehen haben meistens eine Laufzeit zwischen drei und sieben Jahren und bieten damit die Möglichkeit zur langfristigen Fremdkapitalfinanzierung zum festen Zinssatz.
Schuldscheindarlehen müssen in der Regel nicht mit Sicherheiten unterlegt werden. Wegen fehlender Handelbarkeit und mangelnder Absicherung sind die Zinsen höher als bei einer Anleihe oder einem Kredit. Außerdem erwarten die Darlehensgeber in der Regel eine hohe Bonität des Unternehmens.

Unternehmensanleihe

Die Unternehmensanleihe hat wie der Schuldschein den Vorteil einer langfristigen Fremdfinanzierung zu einem festen Zinssatz und muss auch nicht mit Sicherheiten unterlegt werden. Es gibt aber ein paar wichtige Unterschiede. Die Anleihe ist ein Wertpapier, das an der Börse gehandelt werden kann. Damit ist das Unternehmen am organisierten Kapitalmarkt und steht unter der Beobachtung der Öffentlichkeit. Das heißt, die Investoren erwarten eine hohe Transparenz, entsprechend hoch ist der organisatorische Aufwand für eine Unternehmensanleihe. Dazu gehören die Erstellung eines Wertpapierprospekts, Kommunikationsmaßnahmen, regelmäßiges Reporting, in der Regel ein externes Rating und Honorare für die Emissionsbegleiter. Deswegen wurden Unternehmensanleihen bislang nur für große Volumen mit über 100 Millionen Euro verbreitet. Die Anleihe muss am Ende der Laufzeit in voller Höhe getilgt werden.

Mezzanine

Mezzanine-Kapital stellt eine Mischform von Eigen- und Fremdkapital dar. In der Praxis ist eine Vielzahl von Gestaltungen der Mezzanine-Finanzierung anzutreffen, die sich zum Beispiel in der Form von typisch oder atypisch stillen Beteiligungen, Nachrangdarlehen, Genussscheinen oder Wandel-/Optionsanleihen konkretisieren. Abhängig von der Form und der Ausgestaltung werden Mezzanine-Finanzierungsinstrumente bilanziell entweder dem Eigenkapital oder dem Fremdkapital zugerechnet. In der Regel wird es so ausgestaltet, dass es bilanziell als Eigenkapital gilt, steuerlich aber als Fremdkapital. In der Regel muss es nicht besichert werden, es erhöht – wenn es von den Banken im Rating-Prozess als Eigenkapital anerkannt wird – die Bonität des Unternehmens und erleichtert damit den Zugang zu Krediten. Mezzanine-Finanzierungen ermöglichen mittelständischen Unternehmen, die Eigenkapitalquote zu stärken, ohne dass sie ihre unternehmerische Freiheit durch Aufgabe von Gesellschafts- oder Eigentumsanteilen verlieren.

Beteiligungskapital – Private Equity

Private Equity im weiteren Sinne bezeichnet alle Formen von Eigenkapital, die dem Unternehmen auf dem Weg der Außenfinanzierung zur Verfügung gestellt werden. Bei Private Equity handelt es sich um haftendes, wirtschaftliches Eigenkapital, das vom Unternehmen nicht mit Sicherheiten unterlegt werden muss und bei dem der Kapitalgeber das unternehmerische Risiko mitträgt. In der Regel wird es langfristig, aber für einen befristeten Zeitraum von mehreren Jahren aufgenommen. Die Beteiligungsfinanzierungen unterscheiden sich in zentralen Aspekten voneinander. Bei „stillen Beteiligungen“, wie sie etwa von mittelständischen Beteiligungsgesellschaften auch in kleinen Volumina angeboten werden, tritt der Investor nach außen nicht als Gesellschafter auf. Gegen Leistung einer Einlage in das Unternehmensvermögen erhält er eine Gewinnbeteiligung. Die Rückzahlung der Einlage erfolgt in der Regel zum Nominalwert. Im Unterschied dazu erwirbt der Kapitalgeber bei den „offenen Beteiligungen“ einen Anteil am Nominalkapital des Unternehmens und ist nach außen als Anteilseigner bzw. Gesellschafter – z. B. als Aktionär, Kommanditist oder GmbH-Gesellschafter – sichtbar. Dabei kann es sich um Mehrheits- oder um Minderheitsbeteiligungen handeln. In beiden Fällen erhält der Investor Kontroll- und Mitspracherechte im Unternehmen und partizipiert am künftigen Wertzuwachs und Gewinnausschüttungen.