Die Ausbildenden - Schlüsselrolle für eine gelingende Ausbildung

Papier "Ausbilderprofil"

Im November 2019 hat sich der BBA der IHK Aschaffenburg erstmalig intensiv mit der Rolle der Ausbilder*innen befasst und sich über Workshops und Seminare auf den Weg gemacht, ein Papier für ein Ausbilder*innen Profil zu entwickeln. Eine gute Berufsausbildung legt ein solides Fundament für die Persönlichkeitsentwicklung und ist der Schlüssel für künftigen beruflichen Erfolg. Für Unternehmen ist die Berufsausbildung ein Gewinn, da sie selbst ihre Fachkräfte entwickeln und so ihre eigene Zukunft sichern. Auch die Ausbilderinnen und Ausbilder profitieren von einer guten Berufsausbildung, können sie doch mit Recht stolz darauf sein, Jugendlichen dabei geholfen zu haben, sich zu selbstbewussten, kompetenten Fachkräften zu entwickeln.
Aus Sicht des Berufsbildungsausschusses bei der IHK Aschaffenburg stehen Ausbildende daher vor besonderen Herausforderungen – wohlwissend, dass Ausbildende nicht überfordert werden dürfen, übt doch die Mehrheit der Ausbildenden die Aufgabe der Ausbildung neben ihrer sonstigen fachlichen Tätigkeit aus.
Gemeinsames Ziel ist es, Wertschätzung gegenüber den Ausbilder*innen und Auszubildenden auszudrücken und für die duale Ausbildung zur Stärkung der Wirtschaftsregion bayerischer Untermain zu werben. Fachkräftesicherung gelingt mit einer qualitativ hochwertigen Ausbildung.
Aktuelle Krisen wie die Pandemie, Zukunftsängste vor dem Hintergrund von Kriegen, steigende Inflation und den Herausforderungen im Zuge der Transformation belasten junge Menschen besonders. Abgesehen vom demographischen Wandel und der Tendenz der jungen Menschen zu schulischer und hochschulischer Bildung, ist auch die wegen der Corona-Pandemie fehlende reale Berufsorientierung, insbesondere durch Praktika, als Grund für eine Verunsicherung der jungen Menschen zu sehen.

Mit kompetenten Ausbilder*innen in die Zukunft

Eine gelingende Ausbildung hängt in großem Maße von den Eigenschaften und Kompetenzen der Ausbildenden ab. Ausbilder*innen müssen fachlich, persönlich, sozial und pädagogisch kompetent sein.
Die duale Ausbildung unterliegt einem stetigen Wandel und somit auch die Rolle der Ausbilder*innen. Ausbildende haben nach wie vor die Aufgabe der Wissensvermittlung. Darüber hinaus obliegt ihnen mittlerweile die Rolle der Prozess- und Projektbegleitenden. Die pädagogischen Anforderungen an die Ausbildenden haben sich erhöht. Es bedarf einer kontinuierlichen Anpassung auf die Bedürfnisse der neuen Generation, um motivierte und vor allem selbstständige Auszubildende hervorzubringen, um sie auf spätere Aufgabenstellungen im Beruf vorzubereiten. Gute Ausbilderinnen und Ausbilder stellen künftig die Lernenden in den Vordergrund und nicht mehr das zu Lernende.
Auch die fachlichen Kompetenzen der Ausbildungsbetriebe sind durch Änderungen der Ausbildungsinhalte in nicht wenigen Ausbildungsberufen gewachsen. Umso wichtiger ist die kritische Überprüfung, in welchen Berufen die Ausbildungsinhalte auf hohem Level vermittelt werden können. Gerade die Medienberufe sollten dabei im Blick behalten werden. In der Regel kommen die Auszubildenden bereits mit einem Grundwissen, das die Notwendigkeit der Vermittlung der Ausbildungsinhalte im ersten Ausbildungsjahr relativiert und gleichzeitig eine kontinuierliche Weiterqualifizierung der Ausbilderinnen und Ausbilder verlangt.
Schließlich sind die sozialen Kompetenzen der Ausbildenden von größter Bedeutung.
Jeder Auszubildende hat seine eigene individuelle „Persönlichkeit“ und Forderungshaltung, mit der Ausbilder*innen umzugehen haben. Familiäre, schulische und berufliche Anforderungshaltungen und Krisen wirken sich auch auf die psychische Gesundheit der Auszubildenden aus. Dies überträgt sich auf den betrieblichen Alltag. Daher nehmen Ausbilder*innen oftmals die Rolle des Vermittlers und Mediators ein, um Konflikte zu lösen.
In Anbetracht dieser komplexen Anforderungen an die Ausbildenden ist es unabdingbar, dass sich die Unternehmen des Wertes fähiger Ausbildender bewusst sind, ihnen die entsprechende Wertschätzung entgegenzubringen und ihnen Raum für die Ausbildungstätigkeit und auch die Gelegenheit zu Weiterbildungen gewähren.

Vorschläge für konkrete Maßnahmen

Die Initiierung eines Ausbildernetzwerks in der Region, das einen Austausch in kleineren und größeren Gruppen branchenspezifisch ermöglicht, ist wünschenswert. In diesem Rahmen könnten auch aktuelle regionale Herausforderungen evaluiert und auf entsprechende Situation reagiert und besonders positive Erfahrungen sichtbar gemacht und zur Verfügung gestellt werden
Es besteht die Notwendigkeit stetiger Kommunikation und regelmäßiger Information über Weiterbildungsangebote für Ausbilderinnen und Ausbilder hinsichtlich der unterschiedlichen Kompetenzen. Dazu werden Weiterbildungsangebote der IHK an die Ausbilder*innen kommuniziert. Deshalb empfiehlt der Berufsbildungsausschusses der IHK Aschaffenburg, dass Ausbilder*innen regelmäßig an Weiterbildungen teilnehmen, um optimale den komplexen Herausforderungen der dualen Ausbildung begegnen zu können