IHK warnt: Beherbergungsabgabe ist ein Rückschritt für Aachen

Die IHK Aachen hat den Wirtschaftsausschuss der Stadt Aachen während seiner gestrigen Sitzung eindringlich vor den Folgen der geplanten Beherbergungsabgabe gewarnt. Nahezu alle Geschäftsreisenden und Touristen, die in der Kaiserstadt übernachten, sollen ab dem 1. Januar 2026 eine Abgabe von 2,50 Euro pro Übernachtung bezahlen. Die Abgabe, umgangssprachlich Bettensteuer genannt, soll am kommenden Mittwoch, 9. Juli, vom Rat der Stadt Aachen beschlossen werden.
"Die Beherbergungsabgabe ist das falsche Signal zur falschen Zeit. Sie schwächt unseren Standort und schafft zusätzliche Bürokratie", kritisiert Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. "In Zeiten, in denen unsere regionale Wirtschaft Unterstützung braucht, ist diese zusätzliche Belastung für Betriebe und deren Gäste ein Rückschritt." Die Abgabe hat einen erheblichen Verwaltungsaufwand zur Folge – sowohl für die Beherbergungsbetriebe als auch für die Stadtverwaltung. "Dadurch schwächt die Stadt Aachen eine Branche, die in den vergangenen Jahren ohnehin schon kämpfen musste und die maßgeblich zur Belebung unserer Innenstadt beiträgt", betont Bayer.
Die IHK appelliert deshalb an die Ratsmitglieder, auf die Einführung der Beherbergungsabgabe in Aachen zu verzichten. Stattdessen sollten wachstumsorientierte Maßnahmen, ein Abbau bürokratischer Hürden und eine enge Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft im Vordergrund der Ratspolitik stehen. "Während Bund und Länder auf Entlastungen setzen, wird Aachen mit dem Plan, eine neue kommunale Abgabe einzuführen, den entgegengesetzten Weg einschlagen", gibt Bayer zu Bedenken. Hinzu kommt: Die durch die Abgabe kalkulierten Einnahmen von 2,5 Millionen Euro pro Jahr sind nicht zweckgebunden. Sie werden in den allgemeinen Haushalt fließen und nicht per se touristischen Projekten oder der Stadtentwicklung zugutekommen.
Darüber hinaus verweist die IHK darauf, dass die Stadt Aachen mit anderen Kommunen im Wettbewerb um Tagungs- und Übernachtungsgäste steht. Laut einer aktuellen Studie des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr gibt jeder Übernachtungsgast durchschnittlich 180 Euro pro Tag in Aachen aus. Insgesamt gab es 2024 laut dem aachen tourist service e.V. 565.735 Ankünfte und 1.080.307 Übernachtungen. "Das zeigt: Unsere Gäste sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Handel, Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe vor Ort", hebt Bayer hervor. "Eine zusätzliche Abgabe verteuert deren Aufenthalt in Aachen. Das darf – gerade in einer wirtschaftlich so angespannten Phase – nicht passieren."
IHK-Presseinformation vom 3. Juli 2025