Frankreich
Energiewende
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Klimastrategie: Frankreich sucht Vorreiterrolle
Das Land strebt im Klimaschutz eine führende Rolle an, doch die Umsetzung kann soziale Konflikte schüren. Forschungseinrichtungen und Unternehmen entwickeln innovative Lösungen.
Im Dezember 2015 wurde in Paris das nach der Stadt benannte Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Daher fühlt sich die französische Politik dem Klimaschutz besonders verpflichtet, auch wenn die Umsetzung der Ziele vielfach Konflikte hervorruft. Wechselnde französische Regierungen haben die auf EU-Niveau vereinbarten Klimaziele in den letzten Jahren über Gesetze, Strategien und Sektorprogramme auf die nationale Ebene heruntergebrochen und zahlreiche Förderprogramme aufgelegt.
Die Klimaschutzbemühungen befinden sich 2022 in einer Übergangsphase. Mit dem Europäischen Klimagesetz, das am 29. Juli 2021 in Kraft getreten ist, hat sich die Europäische Union und damit auch Frankreich neue ambitionierte Ziele gesetzt. Die CO2-Emissionen sollen bis 2030 um 55 Prozent (gegenüber 1990) gesenkt werden. Das bisherige Ziel war eine Rückführung von 40 Prozent. 2050 wollen die EU-Mitgliedsstaaten Klimaneutralität erreichen. Die in Frankreich derzeit geltenden Zielvorgaben beziehen sich noch auf das bisherige europäische Reduktionsziel.
Nach Verabschiedung des Fit-for-55-Pakets der Europäischen Kommission auf EU-Ebene wird Frankreich die darin vereinbarten Ziele auf die nationale Ebene übertragen. Dann wird das Land seine Aktivitäten für den Klimaschutz deutlich verstärken müssen. Die bislang gültigen Reduktionsziele hatte Frankreich 2020 nur aufgrund der Coronakrise erreichen können.
Zusätzliche Maßnahmen bieten Chancen für Unternehmen. Es könnte aber auch erneut zu sozialen Konflikten kommen. Auslöser der Gelbwestenbewegung war seinerzeit auch eine Maßnahme zum Klimaschutz. Letzterer wird in Frankreich als Chance für die französische Industrie angesehen. Das Land verfügt über viele Forschungseinrichtungen und innovative Unternehmen, die unterstützt durch staatliche Fördergelder Technologien zum Klimaschutz entwickeln und zum Einsatz bringen. Frankreich will unter anderem in der Elektromobilität und der Wasserstoffwirtschaft weltweit ein führender Akteur werden.
Quelle und vertiefende Informationen: Frankreich - Höhere Reduktionsziele erfordern neue Maßnahmen | Special | Frankreich | Klimaschutzatlas (gtai.de))
Zukunft Wasserstoff
Wie Deutschland sieht auch Frankreich angesichts der steigenden Energiepreise große Notwendigkeit neue Ressourcen für den wachsenden Energiebedarf zu erschließen und mit neuen Technologien den Strukturwandel voranzutreiben.
Als eines der ersten Länder in Europa verabschiedete Frankreich 2018 eine Wasserstoffstrategie. Der französische Staatspräsident will mit hohen Investitionen die Dekarbonisierung beschleunigen und Weltmarktführer für grünen Wasserstoff werden. Die Normandie nimmt dabei mit einer Vielzahl an staatlich und privatwirtschaftlich finanzierten Wasserstoffprojekten eine zentrale Rolle ein. So zum Beispiel die Ariane-Group, die sich am Standort Vernon (größtes Wasserstoffversuchszentrum in Europa) auf Flüssigwasserstoff basierende Antriebssysteme fokussiert hat.
Der Aufbau von Hydrogen Valleys in Frankreich:
Frankreich beteiligt sich als Teil des EU-Gemeinschaftsprojektes mit insgesamt drei Großprojekten am Aufbau von sogenannten Hydrogen Valleys, deren Konzeptidee noch relativ neu ist, erwartungsgemäß in den nächsten Jahren aber weltweit zunehmend an Bedeutung gewinnen wird. Wachsende private Investitionen und strategische Planungen versprechen neue Geschäftsfelder.
In Frankreich gibt es derzeit drei Hydrogen Valleys in der Entstehung: H2 Valley map | H2Valleys
- In der Normandie / Le Havre: Hydrogen valleys | Normandy Hydrogen (h2v.eu)
- Bourgogne-Franche-Comté/Dijon Hydrogen valleys | Regional Hydrogen Roadmap (h2v.eu)
- Auvergne-Rhône-Alpes/Lyon Hydrogen valleys | ZEV - Zero Emission Valley (h2v.eu)
Eine Übersicht zu weiteren laufenden Wasserstoffprojekten erhalten Sie unter: