HIHK-Frisch- und Abwassermonitor

Digitalisierung und Zusammenarbeit der Kommunen senken Frisch- und Abwasserpreise
Die durchschnittlichen Frisch- und Abwasserpreise in den hessischen Kommunen haben sich 2019 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert, gleichzeitig bestehen aber weiterhin deutliche Unterschiede zwischen den hessischen Gemeinden – im Niveau wie in der Preisentwicklung. Zudem zeigt sich: Digitalisierung und interkommunale Zusammenarbeit können helfen, die Wasserpreise deutlich zu senken. Das sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Frisch- und Abwassermonitors des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK), für den die Wasserpreise aller 423 hessischen Kommunen analysiert wurden.
In der Praxis bedeutet das: Eine Großbäckerei würde heute unter sonst gleichen Bedingungen am teuersten Standort über 115.000 Euro mehr für Frisch- und Abwasser zahlen, als in der günstigsten Kommune. „Die Kosten für Frisch- und Abwasser können ein wesentlicher Standortfaktor sein. Diese Stellschraube sollte von den Kommunen noch stärker als bisher in den Blick genommen werden.
Zugleich belegt der IHK Frisch- und Abwassermonitor, dass Wasserpreise durchaus reduziert werden können: In den gut 35 Prozent der Kommunen, die nach eigenen Angaben bei der Frischwasserversorgung auf interkommunale Zusammenarbeit setzen, liegt der Wasserpreis durchschnittlich 0,05 Euro je Kubikmeter niedriger. Auch digitale Zähler scheinen preisdämpfend zu wirken: Gut jede vierte Kommune hat diese bereits im Einsatz, ihre Abwasserpreise liegen im Schnitt um 0,32 Euro je Kubikmeter niedriger, als der Durchschnittspreis insgesamt.
Die durchschnittlichen Frisch- und Abwasserpreise der Kommunen im Bezirk der IHK Wiesbaden sind im Vergleich zum letzten Jahr stabil geblieben und im Abwasserbereich sogar leicht gesunken. Insgesamt liegen sie in Wiesbaden gut 5 Prozent unter dem hessischen Durchschnitt, in Hochheim sind sie rund 2,6 Prozent günstiger als in Hessen, im Rheingau-Taunus-Kreis liegen sie gut 5 Prozent höher. Betrachtet man allein die Frischwasserpreise, liegen diese über dem hessischen Durchschnitt, da die Infrastrukturkosten deutlich höher sind. Beispielsweise muss Wiesbaden 420 Höhenmeter ausgleichen. Das gilt auch für den Rheingau-Taunus-Kreis. Dafür sind die Abwasserpreise niedriger als im Hessendurchschnitt. Der Austausch mit digitalen Zählern kommt gut voran, in Wiesbaden sind etwa 30 Prozent getauscht. Die interkommunale Zusammenarbeit kann dagegen weiter intensiviert werden. Beides wirkt sich positiv auf die Wasserpreise aus.
Praxis-Tipp
Über den Online-Abwassermonitor werden die kommunalen Preisen/Gebühren für Frisch- und Abwasser vergleichbar dargestellt. Damit können Unternehmen ihre anfallenden Frisch- und Abwasserkosten im Zeitverlauf analysieren und zwischen den Kommunen vergleichen.
Hintergrund
Seit dem Jahre 2005 führen die hessischen IHKs diese Untersuchung durch, um Transparenz in einem standortrelevanten Bereich von Gebühren und Abgaben zu schaffen.