Brancheninformationen

Was ist Gesundheitswirtschaft?

Das Thema Gesundheit betrifft nicht nur jeden Einzelnen sondern auch jeden Lebensbereich. Gesundheit ist inzwischen ein Megatrend. Daher verwundert es auch nicht, dass die Gesundheitswirtschaft eine erhebliche ökonomische Bedeutung für den Standort Deutschland hat und die größte Branche in Baden-Württemberg ist. Durch ihre Innovationskraft, ihre Beschäftigungsintensität und die konjunkturunabhängige und damit wirtschaftlich stabilisierende Nachfrage ist die Gesundheitswirtschaft Wachstumstreiber. Hier spielen vor allem der medizinisch-technische Fortschritt, der zunehmende Anteil an Best Agern und Senioren sowie das steigende Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt aufgrund dieser Trends gilt die Gesundheitswirtschaft als Leit- und Zukunftsbranche, die erhebliche Entwicklungschancen zugesprochen werden.
Die IHK-Region Ulm ist im Bereich der Gesundheitswirtschaft geprägt durch die pharmazeutische Industrie und die Krankenhauslandschaft mit der Universitätsklinik Ulm, dem Bundeswehrkrankenhaus Ulm und den Kreiskliniken. Die Region Ulm – Laupheim – Biberach (- Ravensburg) bildet den größten europäischen Cluster für Biopharmazeutika und ist Kern des BioPharma Cluster South Germany.  Zahlreiche Unternehmen von Weltrang sind hier angesiedelt.
Neben dem klassischen Gesundheitswesen sind weitere Branchen und Teilbranchen wichtige Bestandteile der Gesundheitswirtschaft. Die einzelnen Wirtschaftszweige lassen sich zu dem sogenannten „Zwiebelmodell der Gesundheitswirtschaft“ (vgl. Goldschmidt/Hilbert et al. 2009) zusammenfassen. Das Modell der Gesundheitswirtschaft gliedert sich in drei Bereiche.

Erster Gesundheitsmarkt

Der Kernbereich der Gesundheitswirtschaft umfasst die stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung, die durch Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Einrichtungen der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege sowie durch Arzt- und Zahnarztpraxen, medizinische Versorgungszentren, Praxen der nicht-ärztlichen medizinischen Versorgung sowie durch Apotheken abgebildet wird. Darüber hinaus werden zum Kernbereich die Verwaltungsorgane des Gesundheitswesens gezählt, wie etwa Krankenkassen oder Gesundheitsbehörden. Die Dienstleistungen stationärer und ambulanter Einrichtungen sind für über die Hälfte der Bruttowertschöpfung und Arbeitsplätze innerhalb der Gesundheitswirtschaft verantwortlich.

Zweiter Gesundheitsmarkt

Der zweite Gesundheitsmarkt umfasst Produkte und Erzeugnisse der Vorleister- und Zulieferindustrien. Diese dienen zum überwiegenden Teil der patientenbezogenen Verwendung im Kernbereich der Gesundheitsversorgung oder werden im Rahmen privater Gesundheitsausgaben direkt von Kundinnen und Kunden erworben.
Der industrielle Teilbereich der Gesundheitswirtschaft trägt einen großen Anteil an der Wertschöpfung der Gesundheitswirtschaft und umfasst die Medizinprodukte, Arzneimittel sowie Einzelhandels- und Großhandelsleistungen mit medizinischen, kosmetischen oder orthopädischen Produkten, aber auch Waren zur Gesundheitsvorsorge, erweiterte Handelsleistungen, Bauinvestitionen und Geräte für E-Health und digitalen Anwendungen. Hier zeichnet sich der deutsche Gesundheitsmarkt vor allem durch die Entwicklung innovativer Hightech-Produkte in der Medizintechnik und Arzneimittel sowie neuer Behandlungs-und Untersuchungsmethoden aus. 
Die Biotechnologie ist ein noch kleiner Teilbereich der Gesundheitswirtschaft, der jedoch deutlich schneller wächst als die restliche Gesundheitswirtschaft. Die Region Ulm – Laupheim – Biberach (- Ravensburg) bildet den größten europäischen Cluster für Biopharmazeutika und ist Kern des BioPharma Cluster South Germany. Zahlreiche Unternehmen von Weltrang sind hier angesiedelt.

Gesundheitsrelevante Randbereiche

Diese sehr breit gefasste Bereich umfasst eine Vielzahl von Dienstleistungen rund um die Gesundheitsversorgung, Prävention und Wellness, in die sowohl sport- und gesundheitsbezogenen Freizeitdienstleistungen als auch gesundheitstouristische Angebote eingerechnet werden. Darüber hinaus werden auch neue Formen des Service- bzw. betreuten Wohnens hier abgebildet, die nicht direkt zum klassischen Gesundheitswesen zählen. Diese Dienstleitungsbereiche können einerseits direkte und indirekte Effekte auf die Gesundheit in der Bevölkerung haben, andererseits bergen sie z.B. in Verknüpfung mit klassischen Gesundheitsdienstleistungen neue wirtschaftliche Potenziale.