Konjunktur

Es fehlt der Schwung

Die baden-württembergische Wirtschaft ist einer Rezession entkommen. Der milde Winter, der verringerte Gasverbrauch der Unternehmen sowie die Preisbremsen haben die Energiemärkte beruhigt, die Strom- und Gaspreise befinden sich auf dem Rückzug, bleiben im internationalen Vergleich jedoch viel zu hoch. Die Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage im Frühjahr 2023 kaum anders als zu Jahresbeginn. Derzeit bewerten 41 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut, 49 Prozent als befriedigend und 10 Prozent als schlecht.
Die Geschäftserwartungen bleiben jedoch eher zurückhaltend. Die leichte positive Auftragseingangsdynamik vom Jahresbeginn ist im Frühjahr schon wieder zum Erliegen gekommen. Mit neuem Schwung durch eine kräftig steigende Nachfrage aus dem In- oder Ausland rechnet die Südwestwirtschaft vorerst nicht.
Fachkräftemangel bleibt Toprisiko
Die Lage an den Energiemärkten hat sich in einigen Branchen im Vergleich zum Jahresbeginn 2023 weiter entspannt. Dennoch sehen circa 58 Prozent der Unternehmen ein wirtschaftliches Risiko bei den hohen Energiekosten. Vor allem margenschwache Branchen leiden weiterhin unter den hohen Preisen. Branchenübergreifend und dem demografischen Wandel geschuldet, bleibt der Fachkräftemangel mit 68 Prozent Nennungen das Toprisiko in Baden-Württemberg. Der Fachkräftemangel übt, neben der herrschenden Inflation, zudem Druck auf Löhne und Gehälter aus.
Steigendes Zinsniveau verteuert Finanzierung
Wegen der steigenden Inflation hob die Europäische Zentralbank ab Juli 2022 den Leitzins in mehreren Schritten von 0 Prozent auf 3,75 Prozent an. Die Konsequenz für die Unternehmen ist, dass Kredite deutlich teurer geworden sind und die Finanzierungsbedingungen erschwert werden. Besonders nach zwei Jahren Corona-Pandemie, sehr hohen Energiekosten und einer schwächelnden Konjunktur stellt das für 34 Prozent der Unternehmen eine zusätzliche Herausforderung dar.
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