Konjunktur im Herbst 2023 in Deutschland

Deutsche Konjunktur wandert Richtung Rezession

Noch wird auch die aktuelle Geschäftslage von mehr Betrieben positiv eingeschätzt (30 Prozent) als negativ (21 Prozent). Jedoch blicken die Unternehmerinnen und Unternehmen Deutschlands sorgenvoll in die Zukunft.
Bei den Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate überwiegen derzeit in fast allen Branchen die negativen Erwartungen. Nur 13 Prozent der Unternehmen rechnen für die nächsten zwölf Monaten mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, mehr als ein Drittel (35 Prozent) gehen von einer Verschlechterung aus. Der DIHK-Saldo der Geschäftserwartungen sinkt damit von minus 5 auf minus 22 Punkte. 

Aufschwung in weiter Ferne

Die Unternehmen haben sowohl ihre für ein positives Wirtschaftswachstum wichtigen Investitionspläne als auch ihre Beschäftigungsabsichten nach unten korrigiert – jeweils ins Minus. Angesichts dieser insgesamt trüben Aussichten ist in diesem Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zu rechnen. Auch im nächsten Jahr dürfte die hiesige Wirtschaft lediglich stagnieren.
Zu schlechten konjunkturellen Vorgaben kommen strukturelle und dauerhafte Herausforderungen hinzu: erhebliche geopolitische Risiken, demografische Veränderungen, Technologieumbrüche, Klimawandel und Energiepolitik.

Wirtschaftspolitik verstärkt im Fokus

Die Risiken und Unsicherheiten steigen weiter an und werden vielfältiger. Unternehmen kreuzen im Schnitt mehr als drei (3,1) von insgesamt acht verschiedenen Geschäftsrisiken an. Noch vor der Pandemie waren es im Durchschnitt 2,4.
Jeweils weit mehr als die Hälfte nennt als die größten Geschäftsrisiken die Energie- und Rohstoffpreise (aktuell 61 Prozent nach 65 Prozent im Frühsommer), den Fachkräftemangel (58 Prozent nach 62 Prozent), die Inlandsnachfrage (53 Prozent nach 46 Prozent) sowie die Arbeitskosten (gleichbleibend 53 Prozent, Höchststand).
Kräftig gestiegen sind die Nennungen der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, von 51 Prozent nach 43 Prozent. Am häufigsten wird diesbezüglich die überbordende Bürokratie beklagt. Die Zahl an Auflagen, Regeln, Gesetzen und Berichtspflichten für die Breite unserer Wirtschaft ist gerade in den Krisenjahren immer mehr angewachsen.

Industrie drosselt Investitionen

Die Bürokratie schränkt unternehmerische Spielräume ein und verusacht hohe Kosten. Zusammen mit den genannten Risiken schürt das die Verunsicherung der Unternehmen und bremst ihre Investitionspläne. Denn für ihre Investitionsentscheidungen benötigen die Unternehmen eine langfristige verlässliche Perspektive. Offensichtlich fehlt diese insbesonder aus der Sicht der deutschen Indusrtrie: Sie ist zurückhaltend und senkt ihre Investitionsabsichten deutlich. Nur 24 Prozent der Industriebetriebe wollen ihre Investitionen in Deutschland ausweiten, 36 Prozent planen eher eine Reduzierung.