Standortpolitik

Neubaustrecke Wendlingen-Ulm ab Dezember 2022 in Vorlaufbetrieb

Mit der Inbetriebnahme der neuen Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm gibt es ab Dezember 2022 einige Verbesserungen für Bahnreisende im Nah- und Fernverkehr.
Drei Jahre vor der Fertigstellung des Projekts Stuttgart 21 können auf der Schnellfahrstrecke bereits zahlreiche Angebotsverbesserungen für die Fahrgäste umgesetzt werden. Verkehrsminister Winfried Hermann machte Ende September deutlich:
“Mit der Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm können erste deutliche Fahrzeitverkürzungen erreicht werden. Das Angebot verbessert sich spürbar. Erstmalig wird zudem der neue Regionalhalt Merklingen angebunden, der in Rekordzeit realisiert wurde. Der größere Sprung der Fahrzeitverkürzung folgt mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21.”

Vorlaufbetrieb im Stundentakt

Im Regionalverkehr wird die Strecke parallel zum Fernverkehr in einem sogenannten Vorlaufbetrieb im Stundentakt bedient. Gleichzeitig profitiert auch die parallele heute stark ausgelastete Filstalbahn. Auch hier entstehen Spielräume für Angebotsverbesserungen, da der Fernverkehr künftig teilweise über die Neubaustrecke geführt wird.
Aufgrund der hohen Streckenbelastung zwischen Wendlingen, Plochingen und Stuttgart können die Züge leider nicht nach Stuttgart durchgebunden werden. In Wendlingen sind allerdings gute Anschlüsse an die Neckar-Alb-Bahn nach Stuttgart sichergestellt. Die Reisezeit auf dem Korridor Ulm-Stuttgart verkürzt sich um ca. 4 bis 7 Minuten. Besonders profitieren Reisende von Ulm über Wendlingen nach Reutlingen und Tübingen: Hier führt das neue Angebot zu einer Fahrzeitverkürzung von 30 bis 40 Minuten.
Die übergangsweise auf der Schnellfahrstrecke eingesetzten Fahrzeuge halten die hohen Anforderungen ein. Sie sind mit dem neuen Zugbeeinflussungssystem ETCS ausgerüstet, druckertüchtigt und für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h zugelassen. Mit der Inbetriebnahme des Projektes Stuttgart 21 werden die schnellen Expressverkehre auf der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm dann voraussichtlich ab Dezember 2025 stündlich von Stuttgart bis an den Bodensee durchgebunden und durch die neuen Doppelstock-Züge ersetzt. Neben den neuen Zügen werden dann weitere Angebotsverbesserungen umgesetzt.

Kosten

3,985 Milliarden Euro

Regionalverkehr, ab Dezember 2022

  • Neuer stündlich verkehrender RE Ulm-Merklingen-Wendlingen
    • In Wendlingen ist ein kurzer Umstieg auf die Neckar-Alb-Bahn in Richtung Stuttgart und Tübingen möglich
  • Der neue Bahnhof Merklingen verbindet eine bislang nicht vom Schienennahverkehr erschlossene Region mit Ulm, Stuttgart und Tübingen
  • Das Angebot wird mit Inbetriebnahme des Gesamtprojekts schrittweise noch attraktiver:
    • Schritt 1: Ab voraussichtlich Dezember 2025:
      Durchbindung der Regionalzüge nach Stuttgart (kein Umstieg in Wendlingen mehr erforderlich).
      RE Ulm-Merklingen-Stuttgart Hauptbahnhof
    • Schritt 2: Ab voraussichtlich Dezember 2027:
      Eröffnung des neuen Regional-/Fernverkehrshalt am Stuttgarter Flughafen; dort attraktive Umsteigezeit nach Tübingen.
      RE Ulm-Merklingen-Stuttgart Flughafen-Stuttgart Hauptbahnhof
  • Bis zur Inbetriebnahme des Stuttgarter Tiefbahnhofs werden im Vorlaufbetrieb gebrauchte Züge eingesetzt. Der Verkehrsvertrag hat eine Laufzeit bis Dezember 2025, mit einer jährlichen Kündigungsmöglichkeit ab Dezember 2025. Die Schnellfahrstrecke wird die erste Strecke im Land sein, auf der die neuen Doppelstockzüge von Alstom zum Einsatz kommen werden.
    • Sowohl die übergangsweise eingesetzten Züge als auch die neuen Doppelstockzüge werden eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h erreichen.

Fernverkehr

Für den Fernverkehr auf der Relation Stuttgart-Ulm ergibt sich eine rund 15 Minuten kürzere Reisezeit, abhängig von der Verbindung.

Vorteile für die angrenzende Filstalbahn

  • Entlastung der Strecke durch weniger Fernverkehr (wird größtenteils über die neue Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm geführt). Steigerung der Betriebsqualität; insbesondere für den Regionalexpressverkehr.
  • Für die Regionalexpresszüge (RE 5 Stuttgart-Lindau) entfällt zukünftig die Standzeit von derzeit zehn Minuten in Ulm, das ermöglicht Fahrzeitverkürzungen.
  • Die neue Schnellfahrstrecke Wendlingen-Ulm kann im Störungsfall als Ausweichroute für die Filstalbahn genutzt werden, das führt zu einer Steigerung der Betriebsqualität.
  • Alle MEX16 der Linie (Ulm-)Geislingen-Stuttgart können nun nach Stuttgart durchfahren und die Taktverteilung des MEX16 wird verbessert.
Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Stand: 26.09.2022