17. März 2023

Wo bleibt die Gleichbehandlung der Absolventen in der höheren Berufsbildung?

Bayern macht Ernst bei der finanziellen Gleichstellung von beruflicher und akademischer Bildung. Rückwirkend soll dort deshalb zum 1. Januar der Meisterbonus auf 3.000 Euro erhöht werden. In Baden-Württemberg aber sind wir von einer Gleichbehandlung von akademischer und beruflicher Bildung weit entfernt.
In Baden-Württemberg erhalten nur erfolgreiche Absolventen des Handwerks eine Meisterprämie in Höhe von 1.500 Euro, Absolventen einer gleichwertigen IHK-Fortbildung wie bspw. zum Industriemeister aber nicht. Der Fachkräftemangel zeigt sich aber nicht nur im Handwerk, sondern auch in der Industrie, in der Logistik, im Handel oder im Hotel- und Gastronomiebereich.
„In unserer Region fehlen laut unserem Fachkräftemonitor bis zum Jahr 2035 jährlich durchschnittlich 23.600 Fachkräfte, davon 7.300 beruflich Qualifizierte mit hoher Qualifikation, also Meister, Fachwirte, Techniker oder Betriebswirte. Deshalb ist es erforderlich, die Ungleichbehandlung zwischen Handwerksberufen und Berufen in der Industrie, im Handels- und Dienstleistungsbereich zu beenden und die Meisterprämie allen Absolventen einer höheren Berufsbildung zugänglich zu machen“, sagt Petra Engstler-Karrasch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Ulm. „Es wird Zeit, dass sich etwas bewegt und dass sich die Politik dazu durchringt, vergleichbare Abschlüsse auch gleich zu behandeln.“ 
Wir brauchen ein klares Signal und die Unterstützung der Politik für die berufliche Bildung. In Bayern wird der Weiterbildung von Fachkräften höchste Priorität eingeräumt. Aber auch in Baden-Württemberg hängt die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaftsregion von qualifizierten Fachkräften ab. Es ist nicht hinnehmbar, dass Absolventen vergleichbarer Abschlüsse unterschiedlich behandelt werden und finanzielle Förderung an der Grenze zu Bayern Halt macht.