08. Februar 2023

IHK enttäuscht von Erweiterung der Fußgängerzonen in der Ulmer Innenstadt

Die IHK Ulm zeigt sich enttäuscht von dem Beschluss im Fachbereichsausschuss Stadtentwicklung, Bau und Umwelt zur Erweiterung der Fußgängerzonen in der UImer Innenstadt. Anders als von der Stadtverwaltung vorgeschlagen, soll neben dem Judenhof nun auch in der Herdbruckerstraße/Schelergasse sowie im Bereich Herrenkeller- und Dreikönigsgasse eine Fußgängerzone eingeführt werden. Bei diesen beiden Gebieten hatte die IHK auf Basis zahlreicher Gespräche mit anliegenden Händlern und Gastronomen große Bedenken gegen eine solche Neueinführung geäußert.

„Aus unserer Sicht hat sich die Situation in der Herdbruckerstraße eingespielt und die anliegenden Unternehmen sind mit dem Status quo auch zufrieden. Insofern gibt es keinen Änderungsbedarf. Warum die Gemeinderatsmitglieder an dieser Stelle dennoch nicht dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt sind, die Ausweisung als Fußgängerzonen bis auf weiteres zurückzustellen, erklärt sich uns nicht. Es scheint, als wären die Interessen der Wirtschaft von untergeordneter Bedeutung“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Petra Engstler-Karrasch.
Noch größeres Unverständnis herrscht allerdings beim Beschluss für den Bereich Herrenkeller- und Dreikönigsgasse. Denn hier hatte die Stadtverwaltung aus Sicht der IHK einen sehr guten Kompromissvorschlag erarbeitet, der bei einem Termin von Stadtverwaltung und IHK auch von der überwiegenden Zahl der anliegenden Händler und Gastronomen für gut befunden wurde. Dadurch wäre der Parksuchverkehr eingedämmt und ein Miteinander aller Verkehrsteilnehmer gut möglich gewesen, so wie es sich bei dem Shared Space in der Neuen Mitte bewährt hat.
„Mit Einführung der Fußgängerzone verlieren einige Betriebe die Kunden, die eben mal kurz mit dem Auto gehalten und eingekauft haben. Zudem wird eine Belieferung komplex und teils unrealistisch. Im Gegensatz zur Fußgängerzone in Hirsch- und Bahnhofstraße können hier die anliegenden Betriebe auch nicht von hinten angedient werden“, so Engstler-Karrasch.

IHK: Charme der Gassen sollte erhalten bleiben
Aus Sicht der IHK wird mit dem Beschluss leichtfertig ein gesunder Mix aus Handel und Gastronomie aufs Spiel gesetzt. Besonders inhabergeführte Betriebe sind betroffen.
„Es wird mittelfristig wohl einen Wandel des Besatzes geben. Nachrücken werden Betriebe mit Sortimenten, die gerade angesagt sind. Statt gewachsene Strukturen zu bewahren, die bisher den besonderen Charme der Gassen ausmachen, werden somit ‚In-Zonen‘ geschaffen“, befürchtet der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Jonas Pürckhauer.