Januar 2017

Ukraine: SWOT-Analyse

Schleppende Reformen bremsen Entwicklung

Die Ukraine kann mit vielen Standortvorzügen punkten. Allerdings ist das Geschäft vor Ort schwierig. Zwar lassen die Reformen der Regierung auf ein verbessertes Investitionsklima hoffen. Die Umsetzung kommt aber langsam voran. In vielen Branchen kann sich ein Engagement im Land lohnen.

Großer Markt und günstige Produktionskosten sind die Trümpfe

Die Vorteile der Ukraine als Investitionsstandort und Handelspartner liegen auf der Hand: ein großer Verbrauchermarkt mit 45 Mio. Einwohnern, die EU-Nachbarschaft, überwiegend gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte, günstige Produktionskosten, langjährige industrielle Traditionen sowie ein gut entwickelter IT-Sektor. Der monatliche Bruttodurchschnittslohn neu zu besetzender Stellen betrug Ende 2016/Anfang 2017 kaum mehr als 300 US$.
Zwei Branchen des Landes kommt aus internationaler Sicht eine besondere Bedeutung zu: der Ernährungswirtschaft und der Metallurgie. Bei der Ausfuhr einiger Agrarprodukte nimmt die Ukraine weltweit vordere Ränge ein. Das Land ist weltgrößter Exporteur von Sonnenblumenöl, drittgrößter Exporteur von Mais und viertgrößter Exporteur von Weizen. Auf das Land entfällt ein Sechstel der Getreideimporte des Nahen Ostens und Nordafrikas. Die Ukraine gilt laut der World Steel Association mit einer jährlichen Stahlerzeugung von 22,9 Mio. t im Jahr 2015 als weltweit zehntgrößter und nach Russland zweitbedeutendster osteuropäischer Stahlproduzent.
Ukraine: SWOT-Analyse

Ausufernde Korruption und Schattenwirtschaft erschweren Marktbearbeitung

Den Standortvorzügen stehen jedoch erhebliche Schwächen gegenüber, mit denen sich potenzielle Investoren und Handelspartner auseinandersetzen müssen. Zentrale Risikofaktoren sind: eine ausufernde Korruption und ausgeprägte Bürokratie, komplizierte Steuerverfahren, der hohe Grad der Schattenwirtschaft (rund 40% des BIP), die vielerorts mangelhafte Infrastruktur, der mitunter häufige Wechsel von Ansprechpartnern in Behörden sowie ein oft ineffizientes Management in den Partnerunternehmen.
Die Fortschritte bei den gestarteten Reformen, darunter auch im besonders reformbedürftigen Gerichts- sowie im Bankenwesen bleiben immer noch deutlich hinter den Zielstellungen zurück. Als ein generelles Problem für ausländische Direktinvestitionen in der Ukraine gilt der ungelöste Konflikt um die Ostukraine. Die betroffen Gebiete im Osten des Landes sind allerdings geografisch von den westlichen und zentralen Landesteilen weit entfernt und machen nur etwa 5% der Landesfläche aus.
Mehr zum Land finden Sie unter: http://www.gtai.de/ukraine
Quelle: gtai (Uwe Strohbach)

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