Das genehmigte Wasserstoff-Kernnetz umfasst Leitungen mit einer Gesamtlänge von 9.040 Kilometern, wovon rund 60 Prozent
vom bisherigen Erdgas-Betrieb umgestellt und die übrigen neu gebaut werden. Durch Streichungen von 660 Kilometern fällt das Kernnetz damit deutlich kleiner aus, als von der Wirtschaft erhofft. Im Zieljahr 2032 beträgt die Einspeiseleistung 101 Gigawatt und die Ausspeiseleistung 87 Gigawatt.
Nord-Süd-Schieflage muss ausgeglichen werden
Jan Stefan Roell, Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) und Sprecher der Task Force Wasserstoff, betont: „Ich blicke mit großem Unverständnis auf den finalen Plan für das bundesweite Wasserstoff-Kernnetz. Trotz vielzähliger konkreter Hinweise, die wir in die Konsultationen eingespielt haben, bleibt das Bild unverändert: Der Plan sticht mit vielen weißen Flächen im Südwesten Deutschlands hervor.“ Es sei äußerst kritisch, dass Baden-Württemberg im Kernnetz stark benachteiligt wird, verglichen mit dem Norden. „Eine rechtzeitige, bedarfsgerechte Wasserstoffversorgung aller nachfragenden Regionen im Südwesten ist standortentscheidend“, so Roell. Es gehe um nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen im Land. Für viele werde Wasserstoff auf ihrem Weg zur Klimaneutralität ohne Alternative sein. Deshalb fordert Roell alle politischen Akteure auf, den Ausgleich der Nord-Süd-Schieflage als Top-Priorität auf die Agenda zu setzen: „Es dürfen keine Optionen unberücksichtigt bleiben.“ Ein entscheidender Schritt sei dabei die Ausgestaltung der Anschlussmöglichkeiten Baden-Württembergs an den European Hydrogen Backbone. Die Importrouten aus dem Süden Europas müssten stärker in den Fokus gerückt werden.
WAB